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Der neue Kia Sportage: Das sollten Sie über den Kompakt-SUV wissen

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Von: Rudolf Bögel

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Progressiv und nicht mehr nur sportlich: Das Aussehen des Kia Sportage ist inder fünften Generation erwachsener und selbstbewusster geworden.
Progressiv und nicht mehr nur sportlich: Das Aussehen des Kia Sportage ist in der fünften Generation erwachsener und selbstbewusster geworden. © Kia

Die fünfte Generation des Kia Sportage ist gleichzeitig die frechste. Der gar nicht mehr so kleine Koreaner mischt das kleine-SUV-Segment auf. Mit Premium-Argumenten.

Der neue Kia Sportage

Auch das Heck ist beim Sportage auffälliger geworden. Der Diffusor in Chrom-Optik ist ein Merkmal, das es nur bei der GT-Line gibt.
Auch das Heck ist beim Sportage auffälliger geworden. Der Diffusor in Chrom-Optik ist ein Merkmal, das es nur bei der GT-Line gibt. © Kia

Die Frage lautet doch: Ist Kia so gut oder Mercedes so durchschnittlich, wenn man die Performance der beiden Automarken so vergleicht. Bestenfalls für Daimler stimmt beides ein wenig. Die Premium-Autobauer aus Stuttgart haben sicherlich viel Kompetenz verloren, was vor allem am Antrieb liegt. Diesel- und Benzinmotoren spielen nicht mehr so die Rolle bei Kaufentscheidungen und sind vor allem keine Alleinstellungsmerkmale mehr. Und dann haben vor allem die Südkoreaner gewaltig aufgeholt. Das betrifft nicht nur die Ladetechnik bei Stromern. Beide Schwestermarken Kia und Hyundai* setzen bei Ioniq5 und EV6 auf die schnellste zur Zeit verfügbare Ladetechnik mit 800-Volt, was Mercedes auch beim neuen Elektro-Flaggschiff EQS noch nicht kann. Aber nicht nur das. Setzt man sich in den neuen Kia Sportage - dann bieten die Koreaner auch beim Interieur dem verwöhnten Sternehaus die Stirn. Das durchgehende Fahrerdisplay - keine Frage. Natürlich gibt es das, aber sogar gecurved. Hier sitzt man wie in einem modernen Jet. Wer den Blinker bedient, der sieht sogar im toten Winkel. Spiegelkameras machen das möglich und schicken ihr Bild auf das Display. Live und in Farbe. Und dabei sitzen wir nicht in einem 60.000 Euro-Auto, sondern in einem SUV des boomenden C-Segments. Der Benziner mit 180 PS und Elektro-Unterstützung kostet in Vollausstattung gerade mal 45.490 Euro.

Lesen Sie zudem hier weitere Fahrberichte.

Bumerang-Lichter wie bei Star Wars

Früher war klobig. Heute ist modern. Wenn man sich die Entwicklung des Kia Sportage in der fünften Generation so ansieht, dann hat er auch optisch eine gewaltige Entwicklung mitgemacht. Vom eher gewöhnlichen Korea-SUV, über gefällig und angepasst, bis hin zum progressiven Style bei der neuen Ausgabe. Der Sportage ist optisch schon eine Ansage. Wenn man sich die Testflotte so ansieht, die am Münchner Flughafen auf die Journalisten zur Ausfahrt warten, da hat man eher das Gefühl, dass sich hier eine Sternenflotte versammelt und beim Kampf gegen die dunkle Seite der Macht mitzumachen. Schroff und selbstbewusst steht der Sportage da - auffällig sind die Bumerang-Lichter vorne, hinten erinnert er ein wenig an die EV6. Aalglatte Flächen, der Spoiler fließt lässig aus dem Karosserieblech.

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Kia setzt auch weiterhin auf einen Diesel

Mutig von Kia, diesen Bestseller so keck und gar nicht angepasst auf die Straßen zu bringen. Schließlich hat man hier was zu verlieren. 750.000 Exemplare wurden davon bislang in Europa verkauft, daran will man anknüpfen. Das Ziel liegt bei 70.000 Verkäufen im Jahr. Ist das zu erreichen? Diese Frage beschäftigt uns bei der ersten Ausfahrt mit dem Sportage im Münchner Umland. Wir haben uns dafür den 180 PS starken 1,6-Liter großen Benziner mit 180 PS ausgesucht, unterstützt wird er von einer 16 PS starken E-Maschine. Nur der Basis-Benziner mit 150 PS kommt noch ohne Hybrid-Antrieb daher, alle anderen Aggregate, auch der 150-PS-Diesel , sind damit ausgestattet. Noch ein Wort zum Einstiegspreis: Den kleinen Benziner kann man schon ab 27.790 erwerben, der Große kostet auch ausstattungsbedingt ab 37.790 Euro. Der Vollständigkeit halber: Beim Diesel geht es ab 30.440 Euro los. Den haben die Koreaner trotz sinkender Absatzzahlen noch im Programm. Immerhin 20 Prozent Anteil macht er noch bei den Verkäufen aus.

Und wie gut ist der 180-PS-Benziner?

Das Tagesfahrlicht in Bumerang-Form verschafft dem Kia Sportage einen starken Auftritt, den Wabengrill gibt es nur bei der GT-Line.
Das Tagesfahrlicht in Bumerang-Form verschafft dem Kia Sportage einen starken Auftritt, den Wabengrill gibt es nur bei der GT-Line. © Kia

Papier ist geduldig. Und so lesen sich die 8,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100 beim am Hinterrad angetriebenen Modell recht durchschnittlich, der Allradler braucht schon neun Sekunden. Anfühlen tut sich das allerdings viel besser. Die 265 Nm Drehmoment, unterstützt vom kräftigen Zug der E-Maschine pushen den Sportage - nomen es omen - recht sportlich durch die Gegend. Der Benziner meldet sich jedoch mit hohen Drehzahlen zu Wort, was die Geräuschkulisse des Sportage unangenehm beeinflusst. Was auch für hohe Geschwindigkeiten gilt. Ab Tempo 130 wird es laut in der Kabine, das passt so gar nicht zum grundsoliden Eindruck, den wir beim Fahren gewonnen haben. Das Fahrwerk ist Kia-typisch knackig. Beim Modell mit der höchsten Ausstattungsvariante GT-Line sind die Dämpfer so eingestellt, dass sie den europäischen Geschmack treffen. Hart im Nehmen aber herzliche beim Komfort. Unser Eindruck: Das 180-PS-Aggregat dürfte völlig ausreichen für Menschen, die keine sportlichen Ambitionen haben. Wer mehr haben will, der muss auf das Frühjahr 2022 warten, denn dann kommt der stärkste Sportage auf den Markt. Der Plug-In-Hybrid mit 265 PS (kombiniert) wird das Spitzenmodell sein. Dann hoffentlich auch spitze beim Verbrauch. Der 1,6T-GDI mit Allradantrieb ließ es nämlich nicht bei den prognostizierten 6,0 Litern bewenden, sondern genehmigte sich knapp zwei Liter mehr, was vielleicht auch an den winterlichen Bedingungen lag.

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Kia Sportage: Kleiderbügel im Fahrersitz - eine clevere Idee

Die Kleiderbügel wurden in die Kopfstützen von Fahrer- und Beifahrersitz integriert - eine kluge Lösung für Jackets oder Winterjacken.
Die Kleiderbügel wurden in die Kopfstützen von Fahrer- und Beifahrersitz integriert - eine kluge Lösung für Jackets oder Winterjacken. © Kia

Obwohl der Sportage im Vergleich zu seinem Vorgänger nur drei Zentimeter in der Länge und einen Zentimeter in der Breite zugelegt hat, ist der kleine Koreaner gewachsen. Beim Gepäckraumvolumen um knapp 88 auf 591 Liter. Bei umgeklappten Sitzen schluckt der Sportage sogar 1.780 Liter, je nach Motorisierung. Vorne sitzt man bequem wie in einer Luxuslimousine, hinten liegt die Beinfreiheit mit 99,6 Zentimetern ebenfalls im Premium-Bereich. Apropos hinten. Die in den Sitzen integrierten Kleiderbügel sind eine echt praktische Idee, die sonst meistens nur den Simply-Clever-Spezialisten von Skoda einfallen.

Digitale Ausstattung - wirklich eine Schau

Aus zwei mach eins: Die beide Bildschirme, Tacho und Infotainment, wirken durch das gekrümmte Glas wie einer und sehen todschick aus.
Aus zwei mach eins: Die beide Bildschirme, Tacho und Infotainment, wirken durch das gekrümmte Glas wie einer und sehen todschick aus. © Kia

Was die digitale Ausstattung angeht, so ist das eingangs angesprochene 12,3 Zoll große curved Full-HD-Display wirklich eine Schau. Das gibt es so schon in der Elektro-Limousine EV6, genauso wie die gewöhnungsbedürftige und doppelt belegbare Bedien-Einheit unterhalb des Monitors. Auf Knopfdruck - ähnlich wie bei der Shift-Taste am Computer - sind die Touchfelder und die beiden Drehregler dann anders belegt. Da muss man dann schon genau hinschauen, was man machen will. Dabei soll die ganze Aufmerksamkeit des Fahrers doch der Straße gehören.

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Unser Fazit zum neuen Kia Sportage

Kia wird beim Design immer mutiger und frecher, von der digitalen Ausstattung her rangiert der Sportage in Sphären, wo sich normalerweise die Autos mit Stern befinden - wie stark da noch die Motorisierung ins Gewicht fällt, das muss jeder dann für sich selbst entscheiden. Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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