MPU - Zur Vorbereitung und zum Ablauf

Wer im Straßenverkehr gegen gewisse Regeln verstößt, wird mitunter von der Fahreignungsbehörde dazu aufgefordert, eine MPU zu absolvieren. Mit einer gründlichen Vorbereitung können Gutachter besser überzeugt werden, sodass keine Eignungsmängel mehr bestehen.
Egal ob mit dem eigenen Wagen oder mit einem geliehenen Wagen im Zuge des immer beliebter werdenden Carsharings – wer im Straßenverkehr gegen gewisse Regeln verstößt, wird mitunter von der Fahreignungsbehörde dazu aufgefordert, eine MPU zu absolvieren. Viele sehen die medizinisch-psychologische Untersuchung als Schikane an; allerdings ranken sich auch viele Halbwahrheiten um sie. Manche weigern sich, eine zusätzliche Vorbereitung auf die MPU wahrzunehmen, müssen dann aber auch oftmals mit einer negativ ausfallenden Bewertung klarkommen. Mit einer gründlichen Vorbereitung dagegen scheinen die Gutachter besser überzeugt werden zu können, dass keine Eignungsmängel mehr bestehen.
Ist eine Vorbereitung auf die MPU wirklich notwendig?
Bereits mit der Begehung der Tat im Straßenverkehr oder spätestens mit der Verurteilung steht fest, dass eine MPU zu absolvieren ist. Aus diesem Grund kann nur dazu geraten werden, sich so früh wie möglich mit der Thematik zu beschäftigen und sich vorzubereiten und die Zeit zu nutzen – denn je besser man informiert ist, desto höher die Erfolgschancen. Das ist Fakt. Denn bei der Vorbereitung geht es nicht darum, Antworten auswendig zu lernen, sondern die individuelle Geschichte aufzuarbeiten. Mit der Widerherstellung der Fahreignung soll schließlich nicht nur das eigene Interesse befriedigt werden; vielmehr stellt eine Eignungsprüfung auch sicher, dass die Verkehrssicherheit nicht durch mangelnde Fähigkeiten oder Probleme gefährdet wird. Die MPU ist übrigens kein „Idiotentest“. Denn selbst manche Menschen, die kein Verkehrsvergehen begangen haben, müssen sie absolvieren. Für die Führerscheinklasse D1 beispielsweise, die Fahrzeuge kategorisiert, die zur Beförderung von mehr als acht, aber nicht mehr als 16 Personen außer dem Fahrzeugführer ausgelegt und gebaut sind, ist als Eignungsnachweis die Vorlage eines betriebs- oder arbeitsmedizinischen Gutachtens bzw. MPU-Gutachtens und ein augenärztliches Gutachten vorgeschrieben.
Auf dem Markt gibt es zahlreiche Anbieter, die mit erfolgsgarantierten Vorbereitungen auf die MPU werben. Leider sind viele davon häufig nicht seriös, bzw. ihr mitunter teures Geld nicht wert. Denn Erfolgsgarantien gibt es nicht. Generell empfehlenswert sind kostenlose Informationsveranstaltungen seriöser Anbieter, auf denen sich eine Übersicht zu verschiedenen Kursen und Hilfsangeboten verschafft werden kann. Für jedes Problem, das zum Verlust des Führerscheins, bzw. zur Notwendigkeit einer MPU geführt hat, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Eignungsmängel zu beseitigen. In jedem Fall aber sollte eine vorbereitende Maßnahme, in welcher Form auch immer, absolviert werden. Die Entscheidung, ob der Betroffene einen Kurs in einer Gruppe absolviert oder eine Einzelmaßnahme bei einem Verkehrspsychologen macht, hängt von zwei Dingen ab: zum einen von der Persönlichkeit und dem Problem, das zur Untersuchung geführt hat und zum anderen von den finanziellen Möglichkeiten. Ein Tipp: lieber in der Vorbereitung mehr investieren und die MPU sofort bestehen, als mehrere Fehlversuche zu haben und letztlich mehr zahlen zu müssen.
Wie sehen die Vorbereitungen im Detail aus?
- Infoabende:
Kostenlose Infoabende anerkannter Beratungsstellen bieten einen guten Einstieg in die MPU-Vorbereitung. Damit Betroffene die richtige Wahl treffen, lohnt es sich, mehrere Anbieter zu vergleichen, um unterschiedliche Darstellungen und Informationen zu hören. Natürlich wollen die meisten Institutionen das eigene Unternehmen vorstellen und den potenziellen Kunden ihre Kurse schmackhaft machen. Dennoch lassen sich hier meist viele interessante Dinge zur MPU erfahren.
- Gespräche mit einer Psychologin oder einem Psychologen
Nachdem man sich auf einem oder mehreren Infoveranstaltungen ausreichend informiert hat, sollte sinnvollerweise ein Beratungsgespräch bei einem Psychologen folgen. Am besten sind hier natürlich Einzelgespräche, da nur dann wirklich intensiv auf das eigene Problem eingegangen werden kann.

Der Psychologe macht sich ein Bild von der Geschichte und gibt erste Informationen, wie das Problem aufgearbeitet werden kann, um in der MPU positiv anzuschneiden. In der Regel kosten derartige einstündige Gespräche knapp 100€.
Die individuelle Vorbereitung erfolgt nach einem solchen Gespräch dann anhand von weiteren Einzelsitzungen oder in einem Kurs in einer Gruppe. Vorteile letzterer Methode sind einerseits der günstigere Preis sowie die Möglichkeit mit anderen Teilnehmern Erfahrungen auszutauschen und zu diskutieren. Individuelle Betreuungen sind mit knapp 1000€ für zehn Sitzungen mitunter einige hundert Euro teurer, als Gruppenkurse, dafür ist die Chance, das Problem wirklich zu beheben natürlich etwas größer.
Die Untersuchungsanlässe
Wie bereits erwähnt, muss die MPU für den Erwerb des Führerscheins mancher Fahrzeugklassen absolviert werden. Dieser Anlass bildet aber die Ausnahme. In der Regel liegt der MPU nämlich der Antrag auf die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis zugrunde – diese wurde bei den meisten Fällen entzogen, weil eine Zuwiderhandlung der Straßenverkehrsordnung vorliegt.
Doch nicht nur der Führerscheinentzug ist oft Auslöser für die Anordnung einer MPU. Auch wer aktuell einen Führerschein besitzt, kann zur MPU aufgefordert werden. Dies ist der Fall, wenn die Behörde konkrete Anhaltspunkte für bestimmte Eignungsmängel sieht. Entweder sind dies Auffälligkeiten, die im Rahmen einer üblichen Verkehrskontrolle auftreten oder aber auch das Erreichen von 8 Punkten im Fahreignungsregister. Daneben kann beispielsweise auch die Fahrt mit dem Fahrrad und 1,6 Promille im Blut zu einer MPU führen, insofern der Fahrer im Besitz einer regulären Fahrerlaubnis ist.
Die häufigsten Anlässe, die dazu führen, dass eine MPU angeordnet wird, sind:
- Verkehrsteilnahme unter Drogeneinfluss
- Teilnahme am Straßenverkehr mit mehr als 1,6 Promille
- Besitz oder Konsum illegaler Substanzen
- Erreichen oder Überschreiten von 8 Punkten im Fahreignungsregister
- Geistige oder körperliche Mängel
- Drastische Straftat im Straßenverkehr oder mit erheblichem Aggressionspotenzial
Zum Ablauf der MPU
1. Im Normalfall möchten zur MPU Aufgeforderte ihren Führerschein wiederhaben. Um die Fahrerlaubnis wieder erteilt zu bekommen, muss der Betroffene als erstes einen Antrag bei der Führerscheinstelle stellen. Sie überprüft anschließend, ob die nötigen Erteilungsvoraussetzungen vorhanden sind und ob die MPU absolviert werden muss.
2. Ist dies der Fall, muss der Betroffene die Begutachtungsstelle für Fahreignung beauftragen, ein Gutachten zu erstellen. Sind die Begutachtungskosten bezahlt, kann mit der Begutachtungsstelle ein konkreter Termin zur Begutachtung vereinbart werden. Je nach Begutachtungsanlass können Kosten im Bereich von 350€ bis 750€ anfallen.
3. Am Begutachtungstag meldet der Betroffene sich bei der Begutachtungsstelle an. Es werden verschiedene Fragebögen ausgefüllt, die später dem Verkehrspsychologen, der die Begutachtung vornimmt, ausgehändigt werden. Einer eventuellen Tonbandaufnahme bei der Begutachtung sollte zugestimmt werden, da damit Unstimmigkeiten, die im Nachhinein eventuell auftreten könnten, vermieden werden.
4. Die Dauer der medizinisch-psychologischen Untersuchung beträgt meist zwischen 3 und 4 Stunden. Sie ist in drei Teile gegliedert: den medizinischen Teil, den psychophysiologischen Teil und das psychologische Untersuchungsgespräch.

5. Bei der medizinischen Untersuchung wird geprüft, ob der Betroffene körperliche Mängel aufweist, die gegen eine Teilnahme am Straßenverkehr sprechen. Wer aufgrund von Alkoholeinfluss eine MPU absolvieren muss, wird auf Hinweise überprüft, die missbräuchlichen Alkoholkonsum und deshalb Folgeschäden anzeigen, welche die Fahreignung weiterhin einschränken. Anschließend findet eine Blutentnahme statt, bei welcher die verschiedenen Blutwerte ermittelt und bewertet werden. Weiterhin ist ein Koordinationstest vorgesehen.
6. Der Leistungstest überprüft die Sinneswahrnehmung und unter anderem die Reaktionsschnelligkeit des Betroffenen. Bei einer alkoholspezifischen Begutachtung wird beispielsweise ein Reaktionstest absolviert, bei welchem an einem Bildschirm verschiedene Farben aufleuchten und Töne erklingen. Sobald zusätzliche Signale auf dem Bildschirm erscheinen, muss ein Fußpedal betätigt werden.
7. Das psychologische Untersuchungsgespräch wird von vielen Betroffenen als die größte Hürde angesehen. Es dauert meist etwa eine Stunde und dient dazu, dass der Betroffene eine selbstkritische Auseinandersetzung mit seiner Auffälligkeit in der Vergangenheit entwickelt. Nur wer eine stabile Verhaltensänderung beweisen kann und den Gutachter auf authentische Weise überzeugt, kann mit einer Wiedererteilung der Fahrerlaubnis rechnen. Im Falle von Alkoholkonsum am Steuer wird geprüft, wie sich der Konsum des Betroffenen seit der Tat entwickelt hat und ob vorher bereits eine Abhängigkeit oder entsprechende Gefährdung vorlag. Weiterhin wird Wissen im Bereich des Alkoholkonsums und Fahrens abgefragt. Je nach Einzelfall wird geklärt, ob ein vollständiger Verzicht auf Alkohol notwendig ist oder der Betroffene zukünftig einen maßvollen Umgang pflegen kann.
Wer eine MPU aufgrund von einer Punkteeintragung absolviert, muss während des Gespräches mit dem Psychologen in der Lage sein, sich selbstkritisch mit den Vorfällen und deren Ursachen auseinanderzusetzen. Nur wer versteht, worin sein vergangenes Fehlverhalten gründet, kann seine Einstellung und das zukünftige Verhalten in stabiler Weise ändern. Dem Psychologen ist darzustellen, wie sich der Betroffene in vergleichbaren zukünftigen Problemsituationen verhalten wird.
8. Verlaufen alle Untersuchungen positiv, kann der Führerschein an den Betroffenen wieder ausgehändigt werden.