Ukraine-Krise: Europapark zieht Konsequenzen! Partnerschaft mit Gazprom aufgekündigt
Im Europapark werden zwei große Attraktionen von einer Gazprom-Tochter gesponsort. Nach den Ereignissen in der Ukraine hat der Park die Kooperation mit sofortiger Wirkung beendet:
Der Europapark Rust, Deutschlands größter Freizeitpark, und der Gaspipeline-Betreiber Nord Stream 2 haben wegen des Kriegs um die Ukraine ihre Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Das teilte eine Sprecherin des Parks in Baden-Württemberg am Donnerstag (24. Februar) mit. Details dazu nannte sie zunächst keine. Auf den Internetseiten waren die Achterbahn „blue fire Megacoaster und der „blue fire Dome“, wo das Publikum unter anderem auf großen LED-Bildschirmen Eindrücke von der Unterwasserwelt der Ostsee bekommen soll, da schon umbenannt. Sie hießen bis dahin „blue fire Megacoaster powered by Nord Stream 2“ beziehungsweise „Nord Stream 2 Dome“, was ehemals die „Gazprom Erlebniswelt“ war.
Achterbahn | blue fire Megacoaster |
Standort | Europa-Park Rust (Baden-Württemberg) |
Länge | 1.056 Meter |
max. Geschwindigkeit | 100 km/h |
Eröffnung | 4. April 2009 |
Das Unternehmen Nord Stream 2 listet die Attraktionen unter „Kultursponsoring“ auf. Um welche Summen es geht, verriet die Europapark-Sprecherin nicht. Schon nachdem sich die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze Anfang der Woche zugespitzt hatte, stoppte die Bundesregierung das Genehmigungsverfahren für die russisch-deutsche Erdgasleitung Nord Stream 2. Der Europapark, der derzeit in der Winterpause ist und erst Ende März in die Sommer-Saison startet, erklärte am Dienstag (22. Februar) daraufhin, streng zwischen Politik und Wirtschaft zu trennen und zu den Kooperationen „vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen immer im Austausch mit den Partnern“ zu sein.

Russisches Sponsoring im Europapark: Von Gazprom zu Nord Stream 2
Der „blue fire Megacoaster“ ist die zweitgrößte Achterbahn des Parks und seit dem 4. April 2009 in Betrieb. Im Oktober desselben Jahres hatten die Parkbetreiber eine Zusammenarbeit mit dem russischen Gazprom-Konzern angekündigt, seitdem trugen die Wagen das Konzernlogo; Gazprom war seinerzeit der größte Sponsor in der Geschichte des Parks. 2020 übernahm dann die Gazprom-Tochter Nord Stream 2 das Sponsoring. Die Bahn ist ein sogenannter „Launched Coaster“, soll heißen: Die Fahrt beginnt mit einem plötzlichen Katapult-Start. Innerhalb von 2,5 Sekunden beschleunigen die Züge auf eine Spitzengeschwindigkeit von 100 Stundenkilometer, und das bei einer Höhendifferenz von 38 Metern.

Schon während der vergangenen Tage hatten zahlreiche Nutzer die Parkbetreiber in den sozialen Medien dazu aufgefordert, die Kooperation zu beenden, und riefen andernfalls gar zum Boykott des Parks auf, wie bw24* berichtet. Obwohl die Verantwortlichen nun reagierte und die beiden Attraktionen auf seiner Webseite bereits umbenannte, sind sie auf den interaktiven Plänen des Parks nach wie vor mit dem Zusatz „Nord Stream 2“ zu finden. (mko/dpa) *HEIDELBERG24 und bw24 sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA