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9-Euro-Ticket in BW: Vorbereitung auf Ansturm – Land plant mit Extra-Zügen

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Von: Marten Kopf

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Baden-Württemberg - Der Ansturm auf das 9-Euro-Ticket ist groß. Wie sich die erhöhte Nachfrage im Nahverkehr auswirkt, bleibt abzuwarten. Land, Bahn und Verkehrsverbünde rüsten sich.

Das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg rüstet sich für den erwarteten Ansturm der Fahrgäste durch das 9-Euro-Ticket. Bei zu erwartenden Engpässen sollen zusätzliche Züge und Kapazitäten bereitgestellt werden, wie Ressortchef Winfried Hermann (Grüne) am Freitag (27. Mai) in Stuttgart mitteilt.

Angebot9 für 90
Zeitraum1. Juni bis 31. August
Preis9 Euro
GültigkeitÖffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

9-Euro-Ticket in BW: Mehr Züge, mehr Plätze, mehr Personal

Insgesamt gehe das Ministerium von 2,2 Millionen zusätzlichen Sitzplätzen auf 730.000 Zugkilometern und rund 30.000 zusätzlichen Zugkilometern aus. Die Situation solle jede Woche in einem Expertenstab aus den Beteiligten neu bewertet und koordiniert werden. Außerdem sei geplant, die Fahrgäste auf den Bahnsteigen an gefragten Routen zu unterstützen und über Engpässe in den Zügen zu informieren.

Ähnliche Vorbereitungen trifft auch die Deutsche Bahn: Über 50 Züge und damit 250 Fahrten am Tag will die DB zusätzlich im Gültigkeitszeitraum des 9-Euro-Tickets einsetzen, wie HEIDELBERG24 berichtet. Mit Blick auf die kommenden Feiertage und Ferienzeiten soll vor allem entlang beliebter, mit dem 9-Euro-Ticket etwa für Kurzurlaube genutzter Strecken im Land die Anzahl des Personals in Zügen und Bahnhöfen erhöht werden.

9-Euro-Ticket in BW: „Ansturm wirklich, wirklich groß“

Und auch viele regionale Verkehrsbetriebe stellen sich auf ein deutlich erhöhtes Fahrgastaufkommen ein. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) etwa, Betreiber des Öffentlichen Personennahverkehrs unter anderem im Rhein-Neckar-Kreis, in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen, verzeichnete allein am ersten Wochenende des Angebots rund 15.000 Buchungen des 9-Euro-Tickets.

„Der Ansturm war wirklich, wirklich groß“, sagte rnv-Pressesprecher Moritz Feier im Gespräch mit HEIDELBERG24. So groß gar, dass die Server, über die das 9-Euro-Ticket per App vertrieben wird, am ersten Verkaufstag gegen Abend erstmal in die Knie gingen. Die Deutsche Bahn meldete am ersten Verkaufstag ebenfalls schon in den frühen Morgenstunden gut 50.000 verkaufte Tickets.

9-Euro-Ticket in BW: Sorge vor überfüllten Zügen

Das 9-Euro-Ticket ist Teil eines Entlastungspakets der Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Gleichzeitig soll das „Schnupperangebot“ insbesondere Pendler auf den Geschmack bringen, das Auto dauerhaft stehenzulassen. Was begrüßenswert klingt, stellt Deutsche Bahn und regionale Verkehrsbetriebe – man kann sich das fast denken – vor nicht ganz unerhebliche Herausforderungen. Manche sehen das 9-Euro-Ticket gar als „ökologisch falschen Anreiz“.

Die durchaus verlockende Aussicht, 90 Tage lang für wenig Geld deutschlandweit zu reisen, ist das eine. Obwohl eine neueste Umfrage zeigt, dass gut ein Drittel der Deutschen das 9-Euro-Ticket überhaupt nicht nutzen möchte, Spottpreis hin oder her. Im Vorfeld hatte es Bedenken bezüglich der Finanzierung gegeben. Aber nicht nur das: Bahn-Mitarbeiter warnen im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket vor überfüllten Zügen und Personalengpässen. (mko/dpa)

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