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Corona bei Kindern? Experten-Sorge um „erheblich größerer Bedrohung“

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Von: Eliran Kendi

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Wie gefährdet sind Kinder unter 12 Jahren durch eine Corona-Infektion? Ein Experte gibt Entwarnung und schlägt zugleich an anderer Stelle Alarm.

Stuttgart - Fast 7,5 Prozent der in Baden-Württemberg* verfügbaren Intensivbetten sind derzeit mit Covid-19-Patienten belegt. Die Zahl der Covid-Fälle auf den Intensivstationen steigt damit binnen eines Tages um 12 auf 172, wie das Landesgesundheitsamt am Montagnachmittag (6. September) mitteilte. Die Auslastung der Krankenhäuser ist ein wichtiges Kriterium bei der weiteren Bewertung der Pandemielage und für einschränkende Maßnahmen, die bei steigenden Zahlen nach den Plänen der Regierung vor allem Ungeimpfte betreffen*.

Vor diesem Hintergrund wird vermehrt über eine mögliche Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche diskutiert. Jörg Dötsch, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln, sprach sich ebenfalls am Montag gegen eine Off-Label-Impfung von Kindern unter 12 mit Vorerkrankungen aus. Off Label bedeutet, dass noch keine Zulassung für diese Altersgruppe vorliegt. „Wir haben fast 17 Millionen nicht erstgeimpfte Erwachsene, da ist das Problem“, sagte er bei einem Presse-Briefing des Science Media Centers (SMC). „Die Erwachsenen haben die Pflicht, die Menschen, die sich nicht impfen lassen können und die letztlich gefährdet sind, mit zu schützen.“

BundeslandBaden-Württemberg
HauptstadtStuttgart
Einwohner11,07 Millionen (2019

Baden-Württemberg: Geringes Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs bei Kindern

Berit Lange, Leiterin der Klinischen Epidemiologie in Braunschweig, ergänzte beim SMC-Briefing, dass das Risiko für Kinder im Zuge einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus zu müssen, sehr gering sei. Diese Einschätzung geht auf Daten des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig zurück: Bei den 0- bis 4-Jährigen liege es bei 2 bis 4 Prozent. Bei den älteren bis 15 Jahren liege es bei 0,5 Prozent und steige dann wieder etwas.

Das Risiko für Kinder und Jugendliche sehr schwere Verläufe zu bekommen oder gar zu sterben, gilt in Deutschland somit als sehr gering. Bisher sind seit Beginn der Pandemie nach den Daten des Robert Koch-Instituts 23 Todesfälle bei unter 20-Jährigen bekannt, von denen die große Mehrzahl Vorerkrankungen hatte. Insgesamt gab es bisher mehr als 92.000 Covid-Todesfälle in Deutschland.

Baden-Württemberg: Quarantänepflicht an Schulen? Experte warnt vor Folgen für die Psyche

Dennoch wird angesichts der steigenden Corona-Zahlen weiter über die Quarantänepflicht an Schulen diskutiert*. Mögliche Schulschließungen infolge von einzelnen Corona-Fällen sieht Dötsch kritisch und verweist dabei auf die Ergebnisse internationaler Studien. Demnach hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Depressionen und Angststörungen in der Pandemie verdoppelt. Daher fordert der Experte mit Nachdruck: „Schulschließungen dürfen nicht noch einmal Thema werden,“ und fügt hinzu: „Das ist eine erheblich größere Bedrohung für die Kinder als die akute Covid-19-Erkrankung“. (esk) HEIDELBERG24* ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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