Kommt Tempolimit in BW? Zwei Drittel der Bevölkerung dafür – auch Kretschmann
Stuttgart - Tempo 120 auf unseren Autobahnen – oder sogar nur 100 km/h? Wenn‘s nach der Mehrheit der Deutschen geht, dann soll eine Geschwindigkeitsbegrenzung kommen:
Das neue Jahr 2023 bringt jede Menge Neuerungen in Deutschland, die uns alle betreffen – etwa in puncto Bürgergeld oder 49-Euro-Ticket. Doch werden Millionen Autofahrer künftig im Südwesten ausgebremst? Ohnehin kommen speziell im Verkehr so einige Auto-Regeln auf die motorisierten Bürger zu, deren Nicht-Einhaltung teils hohe Bußgelder nach sich ziehen.
Mehrheit der Deutschen für Tempolimit auf Autobahnen
Fast zwei Drittel der Deutschen sprechen sich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den deutschen Autobahnen aus. Ein prominenter Befürworter des Tempolimits ist Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Er warnt jedoch zugleich davor, dessen Wirkung zu überschätzen. Deutschland sei nur für zwei Prozent der weltweiten klimaschädlichen Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich, argumentiert der Landesvater gegenüber dem „Tagesspiegel“ (1. Januar).

Tempolimit in Deutschland? So viel würde es der Umwelt bringen
„Ob wir ein Tempolimit umsetzen oder nicht, ist für den internationalen Kampf gegen den Klimawandel völlig irrelevant – auch wenn ich persönlich schon immer ein Befürworter des Tempolimits war.“ Weiter sagte er: „Der Glaube, dass wir mit dem radikalsten Klimaschutz die Welt retten können, ist trügerisch“.
Nach Berechnungen des Umweltbundesamts würde ein bundesweites, generelles Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen die gesamten CO2-Emissionen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um rund 2,7 Prozent senken. Bei einem Tempolimit von 100 km/h läge die Minderung sogar bei fast sechs Prozent.
Ministerpräsident Kretschmann: „Müssen nachhaltiges Wirtschaftssystem generieren“
Deutlich reduziert würden demnach dank geringerer Geschwindigkeiten auch die Zahl der Verkehrstoten sowie der Lärm. Kretschmann sagte, wichtiger sei aus seiner Sicht zu zeigen, „dass wir mit einer klimaneutralen Wirtschaft wettbewerbsfähig sind und Arbeitsplätze schaffen können“.
Und der Landesvater blickt schonmal in die Zukunft und gibt die Marschrichtung vor: „Wir müssen ein kopierfähiges, nachhaltiges und attraktives Wirtschaftssystem generieren, dem andere folgen wollen.“ (pek mit dpa)