„Erdbeben häufen sich“ – Experten in BW warnen vor Erschütterungen
Am 10. September erschüttert ein Erdbeben Baden-Württemberg. Der Vorfall beunruhigt Experten, die seit 2019 vermehrt tektonische Aktivitäten in dem Bundesland beobachten.
Es ist Samstagabend (10. September) gegen 18 Uhr, als in weiten Teilen von Baden-Württemberg plötzlich alles zu wackeln beginnt. Der Erdbebendienst Südwest meldet in Baden-Württemberg ein Erdbeben der Stärke 4,6 auf der Richterskala. Kurz darauf folgt ein weiterer Stoß. Das Epizentrum: Lörrach am Oberrhein. Nur wenige Wochen zuvor sorgt auch ein Erdbeben der Stärke 4,1 bei Hechingen für Unruhe. In dem Bundesland bebt es Experten zufolge derzeit öfter.
Erdbeben in Baden-Württemberg - eines der am meisten gefährdeten Bundesländer
Baden-Württemberg gehört zu den Bundesländern mit der höchsten Erdbebengefährdung. Gerade auf der Zollernalb rumst es immer wieder. So häufig, dass das baden-württembergische Innenministerium die Gegend als “Erdbebenzone drei” einordnet. Am schwersten trifft es die Gegend 1978, als ein Beben der Stärke 5,7 Grund und Boden erschüttert.
Der Grund dafür ist laut dem leitenden Regierungsdirektor des Erdbebendienstes Baden-Württemberg Dr. Stefan Stange die sogenannte Albstadt-Scherzone. Das bedeutet, dass sich hier zwei tektonische Einheiten, in diesem Fall die afrikanische und europäische Erdplatte, aneinander vorbeidrücken. Da sich die beiden Platten dabei ineinander verhaken, kommt es zu einem Spannungsaufbau. Die Spannung wächst, bis das Gestein der Platte bricht und sich die angestaute Energie in einem Beben entlädt.
Seit 2019 stellen Experten vermehrt Erdbeben in Baden-Württemberg fest
„Momentan häufen sich die Erdbeben im Zollernalbkreis“, stellt Dr. Stange fest. Seit 2019 schlägt sich das in den Messungen des Erdbebendienstes nieder. 2020 ereignet sich in der Region das schwerste Beben seit zehn Jahren. Mit dem Beben im Juli wird allein dieses Jahr schon zum dritten Mal die Dreier-Marke auf der Richterskala geknackt. Damit gelten die Beben zwar als leicht und richten selten Schäden an, sind jedoch schon spürbar.
Laut erdbebennews.de sei die vermehrte Aktivität Teil eines Domino-Effektes, der sich über Jahrtausende ziehen kann. Der letzte größere Stein sei demnach 1978 in Albstadt gefallen. Ob Zollernalbkreis oder Oberrhein – die aktuellen Beben könnten auf einen nächsten Domino-Stein hindeuten. (paw)