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Schock-Studie für BW – fast jedes 5. Kind im Südwesten von Armut gefährdet

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Von: Peter Kiefer

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Baden-Württemberg - Die Zahlen sind alarmierend und traurig zugleich: Fast jedes 5. Kind im Südwesten ist laut aktueller Studie armutsgefährdet. Wie die Situation in Mannheim ist:

Alarmierende Studie zum Thema Kinderarmut in Deutschland und Baden-Württemberg. Denn nahezu jedes fünfte Kind und etwa jeder fünfte junge Erwachsene im Südwesten sind demnach armutsgefährdet. Alleinerziehende sowie Familien mit drei und mehr Kindern sind davon besonders stark betroffen, wie aus einer am Donnerstag (26. Januar) veröffentlichten Analyse der Bertelsmann Stiftung hervorgeht.

Nord-Süd-Gefälle bei Kinderarmut in Deutschland

Kinder- und Jugendarmut bleibe ein ungelöstes Problem. Regional ist sie aber unterschiedlich stark ausgeprägt. Bundesweit waren 2021 knapp 2,9 Millionen Kinder und Jugendliche (20,8 Prozent) laut Stiftung von Armut bedroht. In Mannheim gibt es deshalb zeitweise sogar eine Vesperkirche extra für bedürftige Kinder, wo die Kleinen eine warme Mahlzeit kriegen.

In der Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 bis 25 Jahren waren es 1,55 Millionen (25,5 Prozent). In Baden-Württemberg gab es 334.800 von Armut bedrohte Kinder (17,6 Prozent) und 183.205 junge Erwachsene (21,1 Prozent) – das Land lag damit mit Bayern am unteren Ende der Skala. Bremen hat dagegen mit 41,1 Prozent die bundesweit höchste Quote.

KinderVesperkirche in Mannheim: Betreuung für benachteiligte Kinder
Die KinderVesperkirche in Mannheim: Hier werden benachteiligte Kinder liebevoll betreut und kriegen Essen. © Evangelische Kirche Mannheim

Wann gilt man in Deutschland als „armutsgefährdet“?

Als armutsgefährdet gelten Kinder und Jugendliche in Familien mit einem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens in Deutschland. Viele dieser jungen Menschen benötigen staatliche Hilfen, um über die Runden zu kommen.
Die Studienautoren hatten zudem auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit den Bezug von SGB II-Leistungen in den Blick genommen.

Demnach wachsen in Baden-Württemberg 9 Prozent der Kinder mit Grundsicherung auf. Zum Vergleich: Im Stadtstaat Bremen sind es 31,9 Prozent. Die deutschlandweite Quote liegt bei 13,9 Prozent. Bei jungen Erwachsenen bis 24 Jahren liegt Baden-Württemberg bei 3,9 Prozent (bundesweit: 7,1 Prozent).

Kinderarmut in Baden-Württemberg – so schlimm ist es in Mannheim

Die örtliche Spannbreite beim Bezug von Grundsicherung war im Juni 2022 auch in Baden-Württemberg groß: Sie lag bei Kindern bzw. jungen Erwachsenen in Mannheim bei 21,3 bzw. 7,1 Prozent und in Pforzheim bei 19,8 bzw. 8,5 Prozent. Der Alb-Donau-Kreis mit 4,9 bzw. 2 Prozent und der Hohenlohekreis mit 4,9 bzw. 2,1 Prozent standen am besten im Land da.

Die Zahlen seien insgesamt erstmals seit fünf Jahren deutlich gestiegen, weil aus der Ukraine geflüchtete Minderjährige hinzukamen, so die Autoren der Studie. (pek mit dpa)

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