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Bei Reichsbürger-Razzia in Reutlingen: Mann schießt auf SEK – neue Details zur Tat

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Von: Peter Kiefer

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Reutlingen - Bei einer Razzia in der sogenannten Reichsbürger-Szene wird ein SEK-Polizist von einem Verdächtigen angeschossen und verletzt. Nun gibt es neue Details zum Tathergang:

Update vom 22. März, 16:01 Uhr: Neue Details im Falle der Schüsse auf ein SEK-Team während einer Reichsbürger-Razzia. Laut Bundesstaatsanwaltschaft wird gegen den mutmaßlichen Schützen nun wegen mehrfachen versuchten Mordes sowie gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Demnach werde dem Verdächtigen folgendes zur Last gelegt: Er lehne die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland ab. Am frühen Morgen des heutigen Tages begibt sich demnach ein Team von Polizeispezialkräften zur Wohnung des Beschuldigten in Reutlingen, um im Rahmen eines laufenden Verfahrens einen Durchsuchungsbeschluss zu vollstrecken. Beim Eintritt in die Wohnung des Beschuldigten geben sich die Einsatzkräfte durch mehrfaches lautes Rufen als Polizisten zu erkennen.

Schuss bei Reichsbürger-Razzia in Reutlingen: Schüsse auf SEK – neue Details zur Tat

Sie treffen den Verdächtigen schließlich im Wohnzimmer an, wo er bereits eine großkalibrige Schusswaffe auf die Beamten gerichtet hat. Der wiederholten Aufforderung, die Waffe wegzulegen, folgt er nicht. Es kommt zu einem Schusswechsel zwischen den Einsatzkräften und dem Beschuldigten. Dabei wird ein Polizeibeamter von einem Schuss des Beschuldigten in den Arm getroffen.

Der Verdächtige ergibt sich und wird vorläufig festgenommen. Noch heute soll der Beschuldigte dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über den Erlass des Haftbefehls und den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.

Schuss bei Reichsbürger-Razzia in Reutlingen: Mann feuert auf SEK – Polizist verletzt

Update vom 22. März, 14:58 Uhr: Der Mann, der bei Durchsuchungen im „Reichsbürger“-Milieu auf einen Polizisten geschossen und ihn leicht verletzt hat, besaß eine Erlaubnis für den Besitz von Waffen. Wie die dpa aus Sicherheitskreisen weiter erfuhr, sind unter den insgesamt 19 Menschen, bei denen die Polizei am Mittwochmorgen (22. März) mehr als 20 Objekte durchsuchte, ein Polizist und ein Angehöriger der Bundeswehr.

Nach der Groß-Razzia bei mutmaßlichen Reichsbürgern im Dezember 2022 gibt es nach Angaben der Bundesanwaltschaft fünf
weitere Beschuldigte, zu denen diese beiden nicht zählen. Die Durchsuchungen am Mittwoch stehen damit in Zusammenhang, wie eine Sprecherin der Karlsruher Behörde auf dpa-Anfrage mitteilte. Bei den fünf Personen aus München, der Region Hannover, Chemnitz und der Schweiz bestehe der Verdacht der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.

Schussabgabe bei Reichsbürger-Razzia in Reutlingen: Mann feuert auf SEK – Polizist verletzt

Erstmeldung vom 22. März, 10:21 Uhr: Schwerer Zwischenfall bei einer Razzia im Reichsbürger-Milieu in Baden-Württemberg. Bei einer Durchsuchung im Auftrag der Bundesanwaltschaft in Reutlingen ist am Mittwochmorgen (22. März) mindestens ein Schuss auf eingesetzte Polizisten abgefeuert worden.

Polizeifahrzeuge stehen in einer Straße. Bei bundesweiten Durchsuchungen im „Reichsbürger“-Milieu ist in Reutlingen ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos durch einen Schuss leicht verletzt worden.
Polizeifahrzeuge stehen in einer Straße. Bei bundesweiten Durchsuchungen im „Reichsbürger“-Milieu ist in Reutlingen ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos durch einen Schuss leicht verletzt worden. © picture alliance/dpa/Schwäbisches Tagblatt | Thomas de Marco

Polizist bei Reichsbürger-Razzia in Reutlingen angeschossen

Der Einsatzort im Stadtteil Ringelbach sei sicherheitshalber weiträumig abgesperrt worden. Ob es Verletzte gebe, sei noch Gegenstand der Ermittlungen, so ein Sprecher der Karlsruher Behörde gegenüber der dpa. Es habe sich um eine Durchsuchung bei einer bislang nicht tatverdächtigen Person gehandelt, wie HEIDELBERG24 weiß.

Zuvor hatten mehrere Medien über den Vorfall und Razzien im „Reichsbürger“-Milieu berichtet. Die Bundesanwaltschaft äußerte sich zunächst nicht zum Hintergrund und Umfang der Durchsuchungen. Der SWR berichtet sogar, ein Polizist des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Baden-Württemberg sei durch einen Schuss leicht verletzt worden. Der verdächtige Mann habe auf die Polizisten geschossen, sich dann jedoch ergeben.

Auch im Dezember 2022 Razzia gegen Reichsbürger in BW

Anfang Dezember 2022 hatte es eine großangelegte Anti-Terror-Razzia gegen sogenannte Reichsbürger in mehreren Bundesländern, Österreich und Italien gegeben. Damals waren 25 Männer und Frauen festgenommen worden. In diesem Verfahren ermittelte die Bundesanwaltschaft außerdem gegen 30 weitere Menschen. Es hatte immer geheißen, es sei nicht ausgeschlossen, dass im Laufe der Zeit mehr Beschuldigte hinzukommen.

Hintergrund: „Reichsbürger“ sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Der Verfassungsschutz rechnete der Szene der „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ 2022 deutschlandweit etwa 23.000 Menschen zu, 2.000 mehr als im Vorjahr. (dpa/pol/pek)

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