Baden-Württemberg sei. „Da müssen wir mehr reinstecken.“ Lehrkräfte haben je nach Schulart eine etwas unterschiedliche Wochenarbeitszeit.
Pädagogen in Grundschulen arbeiten 28 Stunden in der Woche, in Haupt- und Realschulen 27 Stunden, in Gymnasien 25 Stunden. Vor allem in Grundschulen ist der Anteil der Lehrerinnen sehr groß. Im Südwesten gibt es gut 110.000 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen.
Monika Stein, Landeschefin der Bildungsgewerkschaft GEW, zeigte sich empört über Kretschmanns Vorschlag: „Das ist total daneben“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Die Teilzeit-Lehrkräfte arbeiten nicht deshalb weniger, weil es Spaß macht, weniger Geld zu verdienen, sondern weil es für sie notwendig ist Teilzeit zu arbeiten, damit sie ihren Beruf gut ausüben können.“ Es gehe dabei auch darum, Familie und Job unter einen Hut zu bringen.
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie mit übermäßiger Belastung seien viele Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitungen mit ihren Kräften sowieso schon am Ende, sagte die Gewerkschafterin. Jetzt kämen noch Kinder und Jugendliche dazu, die aus der Ukraine geflüchtet sind.
„Wenn ich die Belastung weiter erhöhe, werden deutlich mehr Lehrkräfte ausfallen“, warnte Stein. Immerhin habe der Ministerpräsident aber einen Erkenntnisgewinn gehabt. „Herzlichen Glückwunsch, Herr Kretschmann, dass Sie jetzt nach elf Jahren Regierungszeit merken, dass Sie einen Lehrkräftemangel haben.“ Den habe die GEW immer vorausgesagt.
Deutliche Zurückweisung für Kretschmanns Vorstoß nach längeren Arbeitszeiten an Schulen kommt auch vom Deutschen Lehrerverband. „Eine pauschale moralische Aufforderung halte ich jetzt nicht für zielführend“, mahnt DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger und weist den Vorschlag des Regierungschefs zurück.
Ein Appell für freiwillige Mehrarbeit sei sicherlich erlaubt, sagte er dem SWR am Dienstag (26. April). Auch ukrainische Lehrerinnen und Lehrer seien eine Hilfe, sie könnten aber nicht die Lösung bringen. (dpa/pek)