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Tod eines Radfahrers: Stuttgarter wüten gegen Stadt – „alles muss sich dem Autoverkehr unterordnen“

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Von: Nadja Pohr

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Fotomontage zeigt einen Radfahrer und Stuttgart und der Radweg in der Augsburgerstraße in der ein tödlicher Unfall passiert ist
Für Radfahrer in Stuttgart ist der Radweg von Untertürkheim nach Bad Cannstatt eine „Angststrecke“. © Fotomontage BW24/dpa/Christoph Schmidt/Screenshot Twitter/@Micha31281963

Nachdem ein Radfahrer in Stuttgart nach einem Unfall verstorben ist, keimt die Debatte um die Sicherheit und Radinfrastruktur in der Stadt wieder auf. Einige Bürger geben den Verantwortlichen eine Mitschuld an der Tragödie.

Stuttgart - Radfahrer fühlen sich auf den Straßen in der Stadt Stuttgart nicht sicher. Aus ihrer Sicht mangelt es nicht nur an der Rücksicht der Autofahrer, sondern auch an einer unzureichenden Radinfrastruktur. Baustellen, die sich auf den Strecken auftun und sie unter anderem plötzlich enden lassen, sind nur wenige Beispiele dafür. In Untertürkheim kam es am Montag (22. Mai) zu einem folgenschweren Unfall eines Radfahrers, was die Debatte rund um die Sicherheit erneut aufkochen lässt.

Ein 66-jähriger Mann war mit seinem Fahrrad in der Augsburger Straße in Richtung Bad Cannstatt auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg unterwegs, als er laut Polizeimeldung mutmaßlich mit seinem Lenker gegen einen Stromkasten prallte und die Kontrolle über sein Fahrrad verlor. Dadurch geriet er nach links auf die Fahrbahn, wurde dort von einem Mercedes-Transporter erfasst und unter dem Fahrzeug mehrere Meter mitgeschleift. Der Radler ist an seinen schweren Verletzungen in der Nacht zum Dienstag verstorben. Einige Stuttgarter äußern, dass die Stadt diesen Unglücksfall mitzuverantworten habe.

Stuttgarter wüten nach tödlichem Fahrrad-Unfall: „Alles muss sich dem Autoverkehr unterordnen“

Die Strecke von Untertürkheim nach Bad Cannstatt hat durchaus ein hohes Gefahrenpotenzial. Nicht nur teilen sich Radler und Fußgänger einen Weg, er wird zusätzlich auch durch Verkehrsschilder verengt und an der Stelle befindet sich auch die Ein- und Ausfahrt einer Tankstelle. „Eine einzige Angststrecke“, heißt es dazu auf Twitter. Einige Stuttgarter wüten daher gegen die Stadt, da nichts gegen das bestehende Risiko unternommen werde.

„Ich gebe den Verantwortlichen der Stadtverwaltung Stuttgart eine klare Mitschuld“, schimpft ein User. Wer so eine Verkehrsplanung betreibe, der nehme Tote in Kauf, äußert er drastisch. „Alles muss sich in dieser Stadt dem Autoverkehr unterordnen“, lautet der Vorwurf. „Ich habe schon vor einem Jahr gesagt, dass genau dieser Ort eine Todesfalle ist“, ärgert sich ein weiterer. Die Anteilnahme und die Trauer auf Twitter ist nach dem Unfall jedenfalls groß. „Es muss sich wirklich etwas ändern“, fordert eine Userin.

Radfahrer sammeln weitere gefährliche Beispiele aus Stuttgart

Die Rad-Community aus Stuttgart sehe in der Stadt einfach keinen Fortschritt, was die Verbesserung der Infrastruktur angeht. Im Gegenteil: Polizei-Kontrollen bei Radfahrern oder eine Kampagne für mehr Verkehrssicherheit sorgen für noch mehr Ärger und Unverständnis. Hinzu kommen viele weitere gefährliche Beispiele, die die Radler im Netz teilen. „Entweder in Luft auflösen oder mit ein Kfz zusammenstoßen“, kommentiert ein User zu einem Foto eines gesperrten Radwegs.

An einigen Orten in der Schwaben-Metropole stellt man sich schon die Frage: Was haben sich die Verantwortlichen dabei gedacht? Vier weitere Fotos zeigen ebenfalls, wo die Stadtplanung in Stuttgart versagt hat.

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