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„Lebende Krippe“ auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt – Tierschützer schlagen Alarm

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Von: Fabienne Schimbeno

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Stuttgart - Auf dem Weihnachtsmarkt soll es dieses Jahr wieder eine „lebende Krippe“ geben. Zwei Lämmer, zwei Schafe und ein Esel sollen zur Unterhaltung beitragen. Nun schlagen Tierschützer Alarm:

Es ist ein umstrittener Fall, den Tierschützer in diesen Tagen beschäftigt: Am Mittwoch (23. November) startet der Weihnachtsmarkt in Stuttgart. Neben vielen bunten Buden erwartet die Besucher in diesem Jahr auch wieder eine Krippe. Diese wird traditionell mit lebendigen Tieren „geschmückt“, wie HEIDELBERG24 berichtet. Tierschützer schlagen nun Alarm:

„Lebende Krippe“ auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt: „Ein zur Schaustellen“

„Für Tiere sind hochfrequentierte Weihnachtsmärkte keineswegs eine besinnliche Zeit“, heißt es in einer Pressemitteilung der Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. Bereits seit Jahrzehnten wird die „lebende Krippe“ auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt aufgebaut. Der Markt preist das Winterspiel als Attraktion für Kinder auf seiner Homepage an.

„Ein Zur-Schaustellen, wie auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt, dürfte nicht erlaubt werden, da die tier- und verhaltensgerechte Unterbringung nicht gewährleistet werden kann “, wird Stephanie Kowalski, Tierärztin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Verein Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg, in der Pressemitteilung zitiert.

Weihnachtsmarkt Stuttgart
Der Zugang zum Stuttgarter Weihnachtsmarkt. © Tom Weller/dpa/Archivbild

„Immer mehr Weihnachtsmärkte“: Tierschützer fordern Boykott von „lebender Krippe“ in Stuttgart

Nicht nur, dass die dort eingepferchten Tiere meist viel zu wenig Bewegungs-, und Rückzugsmöglichkeiten hätten, „oft werden sie von den Weihnachtsmarktgästen mit Lebkuchen, Pommes & Co gefüttert, was zu gesundheitlichen Problemen, wie Pansenacidosen und Koliken bis hin zu Todesfällen führen kann“, wirft die Tierärztin weiter vor.

Der Tierschutz spricht sich ganz klar für einen Boykott des Krippenspiels auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt aus: „Immer mehr Weihnachtsmärkte geben dem Tierschutz Vorrang und setzen auf Krippen mit Holzrequisiten“ , heißt es in der Pressemitteilung. Auch für Hunde sei der Markt Stress pur: „Der Tierrechtsverein appelliert daher an alle Hundehalter*innen, ihre Vierbeiner Zuhause im Warmen zu lassen, wo sie sich sicher fühlen und ihnen niemand auf die Pfoten tritt oder sie schubst“ .

„Können sich versichern“: Veranstalter bezieht Stellung zum Tierschutz-Eklat um „lebende Krippe“

HEIDELBERG24 hat derweil um eine Stellungnahme vom Veranstalter gebeten. Dieser weist sämtliche Kritik von sich und kann die Vorwürfe nicht bestätigen. In einer Mitteilung heißt es:

Diese Krippe steht schon seit mehreren Jahrzehnten auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt und ist speziell mit den Schafen, Ziegen und dem Esel besonders beliebt bei Familien und Kindern. (...) Sie können sich versichern, dass die Veranstalterin hier besonders behutsam vorgeht.

Jörg Klopfer, Unternehmenssprecher der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft mbH & Co. KG 

Die Tiere würden sich direkt neben einem Stand der zuständigen Schäfereigenossenschaft befinden. Jeden Abend würden sie im hinteren Bereich der Krippe untergebracht und die Türen verschlossen werden. „Es ist noch nie etwas geschehen, was den Tieren Schaden zugefügt hätte“, heißt es von Seiten des Sprechers. Auch das Veterinäramt sei über die Krippe informiert und hätte bislang nichts zu beanstanden gehabt.

Auch in Mannheim schlagen Tierschützer Alarm: Auf Volksfesten fordern Politiker ein Verbot von „Ponykarussells“. Tiere seien „keine Unterhaltungsobjekte und gehören nicht auf einen Jahrmarkt zwischen Achterbahn und Zuckerwatte“. (fas/PM)

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