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Mega-Warnstreik in BW – 10.000 Streikende legen ÖPNV, Straßen, Flughäfen lahm

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Von: Peter Kiefer

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Baden-Württemberg - Der große Warnstreik am 27. März! Werden die schlimmsten Befürchtungen wahr? Wie groß wird das Chaos auf Straßen, an Flughäfen und im ÖPNV? Ein Überblick:

Update vom 27. März, 13:45 Uhr: Im Zuge des bundesweiten Verkehrsstreiks haben in Baden-Württemberg tausende Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Nach ersten Schätzungen beteiligten sich laut Verdi und EVG bis Mittag mehr als 10.000 Menschen an den Ausständen – die Beteiligung sei „überwältigend“. Im Bereich von Verdi folgten demzufolge mehr als 7.000 Menschen dem Aufruf, bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft waren es rund 3.000 Beschäftigte.

Die Kritik an den Warnstreiks - etwa von Arbeitgebern und aus der Politik - wiesen die Gewerkschaften scharf zurück. Mit den Rufen nach einer Einschränkung des Streikrechts sei eine Grenze überschritten, sagte Kai Burmeister, Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbunds am Montag: „Wer das Streikrecht einschränken will, der sägt an den Grundfesten unserer Demokratie.“ Warnstreiks seien das gute Recht der Beschäftigten und als Druckmittel unverzichtbar.

Mit dem großangelegten Warnstreik wollen die Gewerkschaften den Druck in ihren Tarifverhandlungen erhöhen. Der öffentliche Verkehr war am Montag daher weitgehend unterbrochen. Von dem 24-stündigen Arbeitskampf sind bundesweit Millionen Berufspendler und Reisende sowie weite Teile des Güterverkehrs betroffen.

Mega-Warnstreik gestartet: ÖPNV, Straßen, Flughäfen – wo der Südwesten stillsteht

Erstmeldung vom 27. März, 7:18 Uhr: Der große Tag ist da! Hunderttausende Pendler und Reisende im Südwesten müssen sich am heutigen Montag (27. März) nach Alternativen zum öffentlichen Verkehr umschauen. Um Mitternacht hat der großangelegte Warnstreik der Gewerkschaften EVG und Verdi begonnen. Die Arbeitsniederlegungen dürften auch in Baden-Württemberg zu erheblichen Ausfällen und Staus führen. Doch nicht überall sind die Folgen gleichermaßen spürbar. HEIDELBERG24 verschafft einen Überblick, wo es kritisch werden könnte:

Großer Warnstreik in BW – die Folgen für den Regional- und Fernverkehr

Die Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft ruft rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Eisenbahnunternehmen zum Arbeitskampf auf. Daher stehen im Fernverkehr der Deutschen Bahn am Montag alle Züge still. Gebuchte Tickets können bis zum 4. April genutzt werden. Auswirkungen sollten bereits seit Sonntagabend und noch am Dienstag zu spüren sein, hieß es. Auch Regional- und S-Bahn-Bahnen der Deutschen Bahn im Südwesten werden zu Beginn des Streiks nicht fahren, teilte eine Sprecherin mit. „Ob im Laufe des Nachmittags einzelne Verbindungen aufgenommen werden können, hängt vom Streikverlauf ab.“

Ein bisschen mehr geht voraussichtlich auf den Strecken der SWEG, die nicht direkt bestreikt wird. Wegen der indirekten Auswirkungen des Streiks fallen zwar auch hier die meisten Züge aus. Auf einzelnen Strecken der Ortenau-S-Bahn und der Breisgau-S-Bahn sowie auf der Zollern-Alb-Bahn soll der Betrieb jedoch aufrechterhalten werden. Auch alle SWEG-Busse sollen demnach planmäßig fahren.

Warnstreik
Der große Warnstreik von verdi und EVG legt auch Baden-Württemberg größtenteils lahm. (Symbolbild) © Federico Gambarini/dpa

Das Eisenbahn-Unternehmen Go-Ahead wird ebenfalls nicht direkt bestreikt, geht aber davon aus, dass kein Bahnbetrieb möglich sein wird. Der Grund sei, dass in der Gewerkschaft EVG nicht nur Lokführer, sondern auch Fahrdienstleiter oder Stellwerksmitarbeiter organisiert seien, die für den Bahnbetrieb unverzichtbar seien. „Go-Ahead rät seinen Fahrgästen, wenn möglich auf Homeoffice auszuweichen, und auf Fahrten mit dem ÖPNV ganz zu verzichten.“

Mega-Warnstreik in BW trifft auch kommunalen Nahverkehr

In etlichen Städten bleiben die Straßenbahnen und Busse im Depot – wo welche verkehren auch U-Bahnen. Betroffen ist nach Angaben von Verdi der kommunale Nahverkehr in Mannheim, Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg, Esslingen, Heilbronn und Ulm. Allein diese Auswirkung des 24-stündigen Ausstands dürfte für Hunderttausende Menschen im Land zu spüren sein.

Allerdings fällt in den Städten nicht alles aus. In Stuttgart sollen etwa die Linien bedient werden, die von regionalen Busunternehmen gefahren werden. In Karlsruhe fahren die Stadtbahnen der Linien S1, S11 und S12. Auch in Ulm, Baden-Baden oder Freiburg werden einzelne Linien weiter bedient. Einige Städte wie etwa Tübingen sind hingegen nicht direkt vom Warnstreik betroffen, dort fahren fast alle Busse wie gehabt. Allerdings werde es voraussichtlich Einschränkungen auf der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg geben, hieß es.

Volle Straßen wegen Warnstreik in BW befürchtet

Auf den Straßen dürfte es sehr voll werden - gerade in Städten, in denen auch der Nahverkehr und das S-Bahn-Netz bestreikt werden. Wie viele Menschen am Montag aufs Auto umsteigen und inwiefern das zu mehr Staus führt, ist aber noch nicht absehbar. Weder das Verkehrs- noch das Innenministerium haben dazu verlässliche Prognosen. Am Vortag des Warnstreiks hat auch BW das Sonntagsfahrverbot für Lastwagen ausgesetzt.

Eine erste Befürchtung hat sich aber zumindest nicht bestätigt: Verdi hatte zunächst wegen des Ausstands eine Sperrung von Autobahntunnels ins Spiel gebracht. Die Autobahn GmbH im Südwesten geht laut einer Sprecherin aber davon aus, dass wie bei vorangegangenen Ausständen keine streikbedingten Einschränkungen im Autobahnnetz zu erwarten sind. Der Betrieb auf den Bundesfernstraßen sei aufrechtzuerhalten. „Hierzu werden Notdienstvereinbarungen geschlossen, um zum Beispiel Tunnelschließungen zu vermeiden.“

Lange Wartezeiten an Flughäfen im Südwesten erwartet

Der reguläre Flugbetrieb am Flughafen Stuttgart ist am Montag zum 3. Mal binnen weniger Wochen lahmgelegt, wie echo24.de berichtet. Alle 170 geplanten Ankünfte und Abflüge entfallen, betroffen sind laut Airport rund 20.000 Menschen. Der Flughafen empfahl, sich bei den Airlines zu informieren und nicht zum Flughafen zu kommen.

Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden geht von längeren Wartezeiten aus, da das Personal an den Sicherheitskontrollen streiken soll. Mit Flugausfällen rechnete der Baden-Airport aber nicht. Nicht ganz so wütend wegen des Warnstreiks dürften dagegen die Schüler in BW sein – sie dürfen nämlich aufgrund der Ausnahmesituation Zuhause bleiben. (pek/dpa)

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