Windkraft in Baden-Württemberg – schleppender Bau von neuen Anlagen
Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg kommt nur langsam voran. Die Anlagen sind in die Jahre gekommen. Die FDP warnt vor einer Rückbauwelle.
761 Windkraftanlagen gibt es in Baden-Württemberg. Ende 2022 waren sie im Schnitt 11,4 Jahre alt. Die übliche Betriebsdauer
einer Anlage betrage 20 bis 25 Jahre und sei abhängig von unternehmerischen Gesichtspunkten, teilte das Umweltministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Landtag mit. Deren energiepolitische Sprecher Frank Bonath sagte in Stuttgart: „Unter Grün-Schwarz ist der Anlagenbestand kontinuierlich gealtert. Der Netto-Zubau liegt seit Jahren bei null.“ Schon bald drohe eine umfassende Rückbauwelle.
Bundesland | Baden-Württemberg |
Einwohnerzahl | 11.124.642 (Stand: 31. Dezember 2021) |
Fläche | 35.751,46 km² |
Ministerpräsident | Winfried Kretschmann (Grüne) |
Windkraft-Ausbau kommt in Baden-Württemberg nur langsam voran
Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg kommt nach einer Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land weiterhin nur langsam voran. Demnach gingen im Südwesten im ersten Quartal des laufenden Jahres nach vorläufigen Zahlen von Anfang April nur fünf Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 18 Megawatt neu ans Netz, berichtet HEIDELBERG24.
Besonders wichtig ist nach damaligen Angaben des Verbands die Zahl der Genehmigungen. Auch diese kommen in Baden-Württemberg nur langsam voran. Im ersten Quartal des neuen Jahres wurde laut Auswertung nur eine neue Windkraftanlage genehmigt. Das Land hat im Staatswald Potenzialflächen identifiziert, die in drei Tranchen ausgeschrieben werden. Für eine Fläche bei Heidelberg hatte sich ein Konsortium aus regionalen Energieversorgern und -genossenschaften um die Errichtung eines „Bürgerwindparks“ beworben.

Energieversorgung in Baden-Württemberg – FDP fordert Modernisierung
Im vergangenen Herbst hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) das Ziel ausgegeben, im Jahr 2024 mindestens 100 neue Windkraftanlagen im Land zu erreichen. FDP-Politiker Bonath sagte: „Statt mit planwirtschaftlichen Methoden den Bau einzelner Anlagen zu forcieren und sich in der Energiepolitik für die Vergangenheit zu verkämpfen, sollte Grün-Schwarz endlich die Modernisierung der Energieinfrastruktur im Land vorantreiben.“ Allein beim Stromübertragungsnetz habe sich ein Rückstand von fast 600 Kilometern angestaut, der die Stromkosten treibe und die Wirtschaft belaste.
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Kritisch äußerte sich auch der SPD-Fraktionschef im Landtag, Andreas Stoch. „Diese Zahlen untermauern leider die Probleme der Energiewende im Südwesten“, sagte Stoch. Er warf der grün-schwarzen Landesregierung vor, den Klimaschutz und den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zu gefährden. „Nur von neuen Windkraftanlagen zu reden reicht nicht, man muss auch welche bauen“, sagte Stoch laut einer Mitteilung. (dpa/rmx)