Wieder tappt ein Wolf in Baden-Württemberg in eine Fotofalle
Bildet sich bald ein Wolfsrudel in Baden-Württemberg? Wieder wird ein Wolf von einer Wildkamera fotografiert, diesmal bei Dettenheim:
- In Baden-Württemberg wurde erstmals seit dem Jahr 2000 ein weiblicher Wolf nachgewiesen.
- Experten halten es für möglich, dass sich im Schwarzwald im Frühjahr ein Wolfsrudel bilden könnte.
- Auch bei Dettenheim, Kreis Karlsruhe, ist ein Wolf gesichtet worden.
Update vom 24. Februar: Diesmal ist ein Wolf bei Dettenheim, im Kreis Karlsruhe (Baden-Württemberg) in die Fotofalle getappt, wie das Umweltministerium am Freitag (24. Februar) in Stuttgart mitteilt. Nachdem das Bild am Montag (20. Februar) entstanden war, bewerteten zunächst Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt die Aufnahme. Am Freitag bestätigen sie, dass es sich bei dem Tier eindeutig um einen Wolf handelt. Welches Geschlecht das Tier hat, ist noch unbekannt. Zuletzt war im März 2022 ein Wolf im Kreis Karlsruhe gesehen worden. „Ansonsten ist in der Rheinebene bei Karlsruhe noch kein Wolf nachgewiesen worden“, erklärt die Behörde.
Die Gemeinde Dettenheim liegt nicht im sogenannten Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald. Dort wird von Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild erwartet, ihre Weiden ausreichend vor einem Wolfsübergriff zu sichern. Wird dennoch ein Tier gerissen, werden die Kosten in der Regel erstattet. Eine Entschädigung gibt es laut Ministerium aber auch in Regionen, die nicht im Fördergebiet liegen. In Baden-Württemberg gelten derzeit noch drei Wölfe als sesshaft, es sind alles Rüden im Schwarzwald. Zwei von ihnen streunen durch den Süden der Region. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch noch nach sechs Monaten gefunden wird.

Erste Wolfswelpen im Frühjahr? Wildkamera fotografiert mögliches Pärchen in Baden-Württemberg
Update vom 16. Februar: Die Hinweise, dass es im Schwarzwald bald ein Wolfsrudel geben könnte, verdichten sich immer mehr. Nachdem im Januar der erste weibliche Wolf seit dem Jahr 2000 in Baden-Württemberg nachgewiesen wurde, hat eine Fotofalle am Montag am Schluchsee im Kreis Waldshut zwei Wölfe aufgenommen. Wie der SWR berichtet, halten es die Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) für sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei eine Fähe, wie weibliche Wölfe bezeichnet werden, und ein männliches Tier handelt.
Unklar sei jedoch noch, ob das Foto dieselbe Wölfin zeige, die zuvor bereits im Südwesten unterwegs war. Die Fachleute würden es laut SWR-Bericht zwar für wahrscheinlich halten, es könne sich allerdings auch um ganz andere Wölfe handeln. Wenn es zu einer Rudelbildung im Schwarzwald kommen sollte, wäre das laut FVA ab dem Frühjahr der Fall. In den Monaten Februar und März würden sich wilde Wölfe paaren und meist zwischen April und Mai etwa vier bis sechs Welpen zur Welt bringen.

Ein Weibchen bestätigt: Bildet sich eine „Wolf-Gang“ in Baden-Württemberg?
Erstmeldung vom 31. Januar: Sie gelten als mystisch, majestätisch und gefährlich: Wölfe! In Deutschland streunen derzeit über 160 Wolfsrudel durch die Wälder. Immer wieder müssen Tierbesitzer gerissene Schafe, Ziegen oder sogar Ponys melden. Gegenüber Menschen zeigt sich der Wolf aber selten. Seit 1998 hat sich kein Wolf aggressiv gegenüber Menschen gezeigt – zumindest wenn er nicht absichtlich provoziert wurde. Es gibt übrigens Tipps, wie man sich bei einer Wolfsbegegnung richtig verhält.
In Baden-Württemberg gibt es bislang kein Wolfsrudel. Doch das könnte sich möglicherweise zeitnah ändern. Wie HEIDELBERG24 berichtet, ist nun ein Weibchen entdeckt worden.
Weiblicher Wolf in Baden-Württemberg – bildet sich das erste Rudel?
Bislang gibt es drei sesshafte Wölfe in Baden-Württemberg Sesshaft bedeutet, dass die Wölfe nachweislich mindestens sechs Monate an einem Standort bleiben. Von zwei Wölfen ist bekannt, dass sie im südlichen Teil des Bundeslands umherwandern. Nun haben Abstrichproben von getöteten Ziegen in Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) bestätigt, dass es einen vierten Wolf gibt.
Bei dem Tier handelt es sich um ein Weibchen, auch Fähe genannt. „Sollte die Fähe tatsächlich noch weiter in der Region sein, könnte es zu einer Paarbildung kommen“, teilt das Umweltministerium mit. „Möglich wäre dann ebenfalls, dass es bereits im Frühsommer 2023 zur Geburt von Jungtieren und somit zur ersten Rudelbildung im Südschwarzwald kommen könnte.“
Baden-Württemberg: Der Wolf hat keine natürlichen Fressfeinde
Allerdings ist unklar, ob das Tier noch im Schwarzwald unterwegs oder schon weitergezogen ist. Die Fähe mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2407f ist bereits eine Bekannte: Sie ist in der länderübergreifenden Datenbank am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik registriert. Laut Ministerium ist sie vermutlich 2021 in Billenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) auf die Welt gekommen.
Baden-Württemberg ist zwar trotz der steigenden Zahl von Wölfen in Deutschland noch ein Durchgangsland für das Raubtier. Für die kommenden Jahre rechnen Experten der Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) aber fest mit ersten sesshaften Gruppen.
Der Wolf hat keine natürlichen Feinde und steht in Deutschland als streng geschützte Art unter Naturschutz. Ein Abschuss ist verboten, es sei denn, die eigentlich Menschen gegenüber scheuen Wölfe verhalten sich in der Begegnung mit Menschen aggressiv. Dann erlaubt das Bundesnaturschutzgesetz einen Abschuss – offiziell „Entnahme“ genannt. (dpa/jol)