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Vorsicht vor Verwechslung: Schlaganfall und Migräne können ähnliche Symptome haben

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Von: Judith Braun

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Ein Schlaganfall und eine Aura-Migräne-Attacke ähneln sich in ihren Warnzeichen. Daher ist es nicht nur für Betroffene wichtig, die Unterschiede zu kennen.

Zusammen mit Herz- und Krebserkrankungen zählt ein Schlaganfall laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Pro Jahr erleiden rund 270.000 Menschen hierzulande einen Hirninfarkt. Zu den typischen Symptomen eines Schlaganfalls gehören unter anderem Sprach- und Sprechstörungen, Lähmungen, Schwindel und Taubheitsgefühle. Aber auch Kopfschmerzen und Sehstörungen sind für das Leiden charakteristisch. Allerdings ähneln diese Anzeichen auch den Symptomen einer sogenannten Aura-Migräne. Da deshalb eine Verwechslungsgefahr besteht, ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen.

Schlaganfall oder Migräne: Symptome ähneln sich – Verwechslungsgefahr besteht

Frau hält sich Hände an Kopf
Frauen leiden häufiger unter einer sogenannten Migräne mit Aura. Ihre Symptome ähneln teilweise denen eines Schlaganfalls. © cience Photo Library/IMAGO

Unter Migräne leiden in Deutschland etwa 15 bis 20 Prozent der Frauen. Bei den Männern sind ungefähr fünf bis acht Prozent von der Kopfschmerzart betroffen. Es handelt sich dabei um eine lebenslange Krankheit, die genetisch veranlagt ist. Dabei sind entzündliche und durchblutungsbedingte Krankheitsmechanismen verantwortlich für die Migräneattacken. Unter der sogenannten Migräne mit Aura leiden 15 bis 25 Prozent der Migräne-Patienten, wobei auch hier Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Sie tritt meist vor Eintritt der Kopfschmerzattacke auf und zeigt sich durch neurologische Reiz- und Ausfallerscheinungen. Zuerst betreffen sie meist den Bereich im Gehirn, der für das Sehen zuständig ist. Allerdings können sie sich schließlich über die ganze Hirnoberfläche ziehen und eine kurzzeitige Störung der Aktivität der Nervenzellen bewirken.

Die Aura-Symptome sind dabei vielfältig und bilden sich in der Regel in den meisten Fällen innerhalb von einer Stunde vollständig zurück. Die häufigste Auraform ist die visuelle Aura (98 Prozent). Mit Sensibilitätsstörungen haben 36 Prozent der Aura-Betroffenen zu kämpfen, mit Sprachstörungen zehn Prozent. Folgende Anzeichen einer Aura-Migräneattacke ähneln dabei denen eines Schlaganfalls:

In seltenen Fällen treten auch Hörstörungen, Tinnitus, lallendes Sprechen oder Doppelbilder bei Migräne mit Aura auf. Da sich die Aura-Symptome und Schlaganfall-Symptome stark ähneln, befürchten Migräne-Betroffene oft, einen Schlaganfall zu erleiden. Dass es während eines schweren, lang andauernden Migräneanfalls zu einem Hirnifarkt kommt, ist laut Dr. Charly Gaul, Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG), gegenüber t-online.de jedoch selten.

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Schlaganfall oder Migräne-Attacke: Darin unterscheiden sie sich

Anhand einiger Kriterien lässt sich ein Schlaganfall von einer Aura-Migräne laut dem Experten unterscheiden. Für Migräne-Patienten sei es deshalb wichtig, die Unterschiede zu erkennen. Folgende Anzeichen sind typisch für eine Migräne-Attacke mit Aura und grenzen sie von einem Schlaganfall ab:

Aura-MigräneSchlaganfall
Symptome breiten sich langsam austritt schlagartig auf
Aura-Symptome klingen meist spätestens mit Einsetzen der Migräne-Kopfschmerzen abSymptome können länger als 24 Stunden andauern
häufig Lähmungserscheinungen einer Körperhälfte

Während ein Schlaganfall bleibende Schäden verursachen kann, ist Migräne mit Aura in der Regel ungefährlich. Allerdings haben Betroffene ein höheres Schlaganfall-Risiko. Laut Gaul ist es im Vergleich zu gesunden Menschen doppelt so hoch. Diabetes, hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck oder Übergewicht können zusätzliche Risikofaktoren sein. Daher sollten Migräne-Patienten sich von ihrem behandelnden Arzt aufklären lassen, welche Beschwerden für die Aura typisch sind und wie sie sich behandeln lassen sowie welche Symptome auf einen Schlaganfall hindeuten. Bei Unsicherheit der Einordnung von Beschwerden und einem Verdacht auf Schlaganfall sollte außerdem immer ein Notruf abgesetzt werden. Denn ein Schlaganfall ist immer als lebensbedrohlicher Notfall anzusehen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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