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Mysteriöse Inschriften an Alter Brücke in Heidelberg – ist dieser Mann dafür verantwortlich?

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Von: Peter Kiefer

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Heidelberg - Bei der Sanierung der Alten Brücke sind über 100 Jahre alte Inschriften entdeckt worden, die sonst unter Wasser liegen. Jetzt scheint das Rätsel teilweise entschlüsselt:

Update vom 23. September: Die mysteriösen Inschriften unterhalb der Wasseroberfläche am Fuße der Alten Brücke in Heidelberg. Sind sie doch das Werk eines Profis? Bei den Initialen „FS“ handelt es sich wahrscheinlich um den berühmten Architekten Franz Sales (Kuhn), wie der SWR unter Berufung auf einen heißen Tipp berichtet. Das Datum 1911 weist auf das Jahr der Brücken-Sanierung hin. Auch die restlichen Inschriften könnten von Handwerkern oder Steinmetzen stammen – wie dies auch heutzutage noch teils gemacht wird.

Kuhn ist ab 1896 beim Erzbischöflichen Bauamt in Heidelberg tätig gewesen und hat sich hier zwei Jahre später als freier Architekt niedergelassen. Er hat viele öffentliche und private Gebäude entworfen und somit das Stadtbild zwischen der Jahrhundertwende und den 1930er Jahren entscheidend mitgeprägt. 1924 verlieh ihm die Stadt Heidelberg für seine Verdienste die Ehrenbürgerwürde. Er liegt seit seinem Tod 1938 auf dem Heidelberger Bergfriedhof begraben.

Experten rätseln: Uralte Inschriften an Alter Brücke in Heidelberg entdeckt

Erstmeldung vom 20. September: Ganz seltene Einblicke auf den Fuß der Alten Brücke gewährt derzeit das Wahrzeichen über den Neckar in Heidelberg. Grund: Die aufwendigen Arbeiten an einzelnen Pfeilern der Alten Brücke. Und siehe da, bei den Arbeiten sind überraschend mehrere in den Sandstein gemeißelte Initialen samt Jahreszahlen ans Tageslicht gekommen, die sonst unter Wasser und nicht zu sehen sind.

Der trockengelegte Pfeiler der Alten Brücke in Heidelberg weist Initialen mit Jahreszahl auf.
Der trockengelegte Pfeiler der Alten Brücke in Heidelberg weist Initialen teils mit Jahreszahl auf. © Stadt Heidelberg

Alte Brücke begeisterte auch Prinz William und Herzogin Kate

Derzeit wird die Alte Brücke umfassend wieder auf Vordermann gebracht. Erklärtes Ziel des Touri-Hotspots: Die Erhaltung des aus dem Jahr 1788 stammenden barocken Bauwerks, auf dem im Juli 2017 auch bereits der damalige Prinz William und Herzogin Kate standen und den atemberaubenden Blicks auf das Schloss bewunderten.

Dafür müssen einzelne Pfeiler mittels eines speziellen Stahlkastens trockengelegt werden, um an deren Fuß zu gelangen. Dadurch ist der sonst von Wasser umgebene Bereich frei geworden und hat die mysteriösen Schriftzeichen offenbart.

Prinz William und Herzogin Kate blicken vor der großen Ruderregatta auf der Alten Brücke auf den Neckar.
Prinz William und Herzogin Kate blicken vor der großen Ruderregatta auf der Alten Brücke auf den Neckar. © HEIDELBERG24/Josefine Lenz

Heidelberg: Inschriften in Pfeiler der Alten Brücke geben Rätsel auf

Woher diese Inschriften genau stammen, ist nicht ganz klar, wie das Rathaus jetzt mitteilt. Eine Vermutung ist, dass sich dort Privatleute verewigten: Vor dem Bau der beiden Neckarschleusen in den 1920er Jahren lagen die Pfeiler je nach Wasserstand hin und wieder trocken.

Wenn dort kein Wasser war, hielten sich viele Heidelberger dann gerne unter der Alten Brücke auf. Es könnte sich bei den Initialen an der Alten Brücke also um eine Erinnerung an einen Ausflug an den Neckar handeln. 

Alte Brücke in Heidelberg: Sind Inschriften ein Werk von Handwerker-Profis?

Weitaus wahrscheinlicher ist aber eine andere Erklärung: Die Ausgestaltung der Initialen weist auf eine professionelle Einarbeitung hin. Die Schrift ist technisch vergleichsweise tief und korrekt ausgearbeitet. Fachleuchte erkennen zudem Reste von Bearbeitungsspuren.

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Die Inschriften deuten demnach auf jahrelange Erfahrung mit der Bearbeitung von Natursteinen und den Besitz entsprechender Werkzeuge hin. Hier haben sich also wahrscheinlich Steinmetze oder andere Handwerker an der Alten Brücke verewigt. Auch heute hinterlassen die arbeitenden Steinmetze ab und an noch an besonderen Stellen im Bauwerk Initialen und Jahreszahl. Wer genau sich dort aber verewigt hat, bleibt womöglich ein für immer ungelöstes Rätsel. (PM/pek)

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