Konzept fix – alter Karlstorbahnhof in Heidelberg wird zunächst Bürgerzentrum
Heidelberg - Nach dem Umzug des Kulturhauses Karlstorbahnhof steht die alte Spielstätte in der Altstadt leer. Was jetzt mit dem alten Bahnhofsgebäude passiert:
Im Herbst 2022 konnte das Kulturhaus Karlstorbahnhof Heidelberg endlich in seine neuen Räume in der Südstadt ziehen. Seither steht die vorherige Spielstätte in der Altstadt leer und man fragte sich, was aus dem alten Bahnhofsgebäude wird. Perspektivisch könnte dort 2025 eine zweite Feuerwache eingerichtet werden. Bis dahin wäre aber Zeit für eine Zwischennutzung. Dazu hat die Stadt jetzt ein Konzept erarbeitet, das im alten Karlstorbahnhof für die kommenden zwei bis drei Jahre unterschiedliche Nutzungen möglich macht.
Stadt | Heidelberg (Baden-Württemberg) |
Einwohnerzahl | 158.741 (Stand: 31. Dezember 2020) |
Fläche | 108,8 km² |
Oberbürgermeister | Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos) |
Zwischennutzung des alten Karlstorbahnhof – Altstadtverein soll Gebäude verwalten
Der alte Karlstorbahnhof soll zumindest bis 2025/26 vom Stadtteilverein Alt-Heidelberg e. V. als Bürgerzentrum betrieben werden – ein Modell, das sich laut Stadt in anderen Stadtteilen bereits bewährt hat. Als Träger verwaltet der Stadtteilverein das Untergeschoss und das Erdgeschoss inklusive Foyer mit Außenbereich sowie das Dachgeschoss.
Neben der Nutzung für eigene Veranstaltungen vermietet der Verein sämtliche Flächen an andere Nutzer wie Vereine, Institutionen oder Bürger unter. Der Stadtteilverein wird außerdem dem „Büro Junges Heidelberg“ eine Räumlichkeit im zweiten Obergeschoss zur Verfügung stellen. In den weiteren Gebäudeteilen sollen außerdem feste Untermieter für eine Zwischennutzung einziehen.
Queeres Zentrum, Zimmertheater, Klub K – weitere Nutzer im alten Karlstorbahnhof
Im ehemaligen Kino soll Heidelbergs erstes queeres Zentrum entstehen. Für dessen Koordination hat sich aus dem Queeren Netzwerk Heidelberg – ein Zusammenschluss von Heidelberger Initiativen, die sich für die Anerkennung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt einsetzen – ein Trägerverein (Queer Space Heidelberg e. V.) gegründet.
Der künftige queere Begegnungsraum soll einen niedrigschwellig nutzbaren Ort für eine Vielzahl queerer Heidelberger Initiativen schaffen, die dringend verlässliche Räume benötigen. Er verfügt über einen separaten Eingang, einen Saal und ein eigenes kleines Foyer und bietet dadurch gute Voraussetzungen für Community-Veranstaltungen. Der „Queer Space Heidelberg“ soll ein Raum sein, der mit vielfältigen, generationsübergreifenden Angeboten täglich Möglichkeiten zur Begegnung bietet.

Daneben wird das Zimmertheater die Räumlichkeiten des ehemaligen TiKK im Dachgeschoss anmieten. Das Foyer und der Fahrstuhl im Foyer werden gemeinsam mit dem Stadtteilverein genutzt. Das Zimmertheater muss seinen bisherigen Standort in der Hauptstraße aufgeben. Junge Menschen sollen derweil den Klub K für Veranstaltungen nutzen können.
Tanzprojekt und Angestellte des Kurpfälzischen Museums sollen im alten Karlstorbahnhof unterkommen
Der Saal des ehemaligen Kulturhauses soll überwiegend vom Stadtteilverein genutzt werden. Er könnte allerdings vom Tanzprojekt „Inter-Actions“ mitgenutzt werden, das seine Zwischennutzung in der Kurfürstenanlage aufgeben muss und auf die Fertigstellung neuer Räumlichkeiten im Bahnbetriebswerk wartet. Da das Projekt einen Tanzboden benötigt, der für andere Nutzungen jeweils geschützt werden müsste, ist dafür eine separate Prüfung notwendig.
Im Obergeschoss soll außerdem ein Ausweichquartier für die Abteilung „Archäologie und Denkmalschutz“ des Kurpfälzischen Museums entstehen, dessen Verwaltungsgebäude in der Schiffgasse saniert werden muss. Fünf Mitarbeiter und die im Denkmalschutz tätigen ehrenamtlichen Mitarbeitenden sollen in den Büro- und Seminarräumen im Obergeschoss des Alten Karlstorbahnhofs unterkommen.
Umsetzung soll bis Jahresende realisiert werden
Das Konzept sieht eine möglichst schnelle Umsetzung vor, um den Zeitraum der Zwischennutzung so lange wie möglich zu gestalten. Dies beinhaltet unter anderem, keine neuen formellen Verfahren (zum Beispiel eine Nutzungsänderung inklusive der Erstellung eines neuen Brandschutzkonzeptes) anzustoßen, sondern mit den bereits vorhandenen und derzeit genehmigten vier Nutzungseinheiten zu verfahren.
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Dennoch muss das Gebäude „in begrenztem Umfang“ renoviert und saniert werden, außerdem müssen „elektrische Notsicherungsmaßnahmen“ durchgeführt werden. Gewerbeküche oder Speiseaufzug im Klub K sind defekt und müssten bei Bedarf von künftigen Nutzern zuvor ertüchtigt werden. Auch Kühlaggregate und Lagerräume im Untergeschoss wären aktuell nicht nutzbar.
Hintergrundinfo zum alten Karlstrobahnhof in Heidelberg
Seit Oktober 2022 bespielt das Kulturhaus Karlstorbahnhof sein neues Veranstaltungsgebäude in der Südstadt. Damit endete auch das bisherige Mietverhältnis und der alte Karlstorbahnhof ist mittlerweile geräumt. Nach einem Beschluss des Gemeinderates prüft die Stadtverwaltung aktuell, ob und wie in diesem Bereich eine zweite Wache für die Berufsfeuerwehr Heidelberg realisiert werden kann, um die Erreichbarkeit von Einsatzorten in den östlichen Stadtteilen zu verbessern.
Dabei sollen der bisherige Parkplatz neben dem S-Bahnhof Altstadt sowie gegebenenfalls Teile des alten Karlstorbahnhofs genutzt werden. Eine Umsetzung ist im Feuerwehrbedarfsplan eingeplant. Bis dahin kann das Gebäude, zumindest für die Zeit bis 2025/26, einer Zwischennutzung zugeführt werden. (rmx mit pm)