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Bahnstadt-Schule zu voll: Viertklässler werden abgeschoben – „Zum Wohle aller Kinder“

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Von: Josefine Lenz

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Heidelberg - Weil die inklusive Grundschule in der Bahnstadt nicht genügend Platz für alle Schüler bietet, sollen künftig die vierten Klassen woanders unterkommen:

Im Schuljahr 2011/2012 geht die inklusive Ganztagsgrundschule Bahnstadt an den Start. Recht schnell erfreut sie sich großer Beliebtheit. Sowohl Eltern aus dem neuen Stadtteil Heidelbergs als auch Eltern aus den anderen Stadtteilen nehmen die neue Lehranstalt damals sehr gut auf und schicken ihre Kinder dort hin. Allerdings platzt die Bahnstadt-Schule mittlerweile aus allen Nähten und so muss eine Lösung hier. Diese scheint nun gefunden: Die vierten Klassen sollen im kommenden Schuljahr in einer anderen Schule unterrichtet werden.

Heidelberg: Grundschule in Bahnstadt überfüllt – vierte Klassen sollen in anderer Lehranstalt unterkommen

Insgesamt 13 Klassenräume plus Nebenräume stehen Lehrern und Schülern in der Bahnstadt-Grundschule zur Verfügung. Dieser Platz reicht aber künftig nicht mehr aus. Bereits im Sommer plante man die Auslagerung einer ersten und vierten Klasse, dies wurde aber abgelehnt. In einem aktuellen Antrag wird jetzt vorgeschlagen, dass die Bahnstadt-Grundschule sowie die Graf von Galen-Schule erneut gemeinsame Sache machen, „um gerade auch den inklusiven Grundgedanken der Schule und den individuellen Förderbedarf der Kinder mit umfassenden Behinderungen künftig adäquat umsetzen und zum Wohle aller Kinder einlösen zu können.“ 

Zwei Klassen der Bahnstadt-Grundschule in Heidelberg sollen in den Pfaffengrund ausgelagert werden.
Drei Klassen der Bahnstadt-Grundschule sollen in den Pfaffengrund ausgelagert werden. © Florian Römer/HEIDELBERG24

Konkret heißt es im Antrag: Die vierten Klassen der Ganztagsgrundschule Bahnstadt sollen in der nahegelegenen Graf von Galen-Schule unterkommen. Dies sei eine „genehmigungsfähige, pädagogisch sinnvolle, belastbare, wie auch nachhaltige Lösung.“ Dem Anliegen haben bereits der Kultur- und Bildungsausschuss sowie am Mittwoch (8. März) der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig zugestimmt.

Vierte Klassen sollen in neue Schule – das sagt der Elternbeirat der Grundschule Bahnstadt

Ab dem Schuljahr 2023/24 sollen also drei vierte Klassen ihr letztes Schuljahr nicht mehr in der Bahnstadt verbringen. Auch der Elternbeirat der Grundschule Bahnstadt begrüßt die Auslagerung der vierten Klasse. Bereits im Sommer habe man sich dies gewünscht. „Ideal ist eine für die Schülerzahl zu kleine Schule nie, aber unter den gegebenen Umständen ist das die beste Lösung“, sagt Jan Mandler vom Elternbeiratsvorsitz auf Nachfrage von HEIDELBERG24.

Laut Antrag richte man einen Schülerverkehr für die Schulklassen ein und der Schulweg soll erneut geprüft und nachjustiert werden. Allerdings sieht der Elternbeirat beim Thema Schulweg einen Knackpunkt: „Die Eltern der betroffenen Schüler erwarten zu Recht, dass der Schulweg in den Pfaffengrund – er führt über einen Feldweg und den viel befahrenen Diebsweg – so gestaltet wird, dass die Viertklässler ihn eigenständig sicher per Rad zurücklegen können. Derzeit erfüllt der alte Radweg dort nicht einmal aktuelle gesetzliche Mindestanforderungen an Radwege und ist im aktuellen Zustand ungeeignet für 50 bis 100 täglich pendelnde Schüler“, so Mandler. Man hoffe, dass hierfür eine Lösung gefunden wird.

Vierte Klassen nicht mehr in Bahnstadt-Grundschule – wirklich eine „temporäre“ Lösung?

Die Frage ist aber auch: Bleibt es bei der Klassenspaltung in der Bahnstadt? Zwar wird in dem Antrag immer wieder von einer „temporären Verlegung“ gesprochen, eine langfristige Lösung, damit Viertklässler in dem neuen Stadtteil wieder unterrichtet werden können, wird nicht vorgeschlagen.

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Fakt ist nämlich: Man ist bei der Planung für die Bahnstadt-Grundschule von weniger Zuwachs ausgegangen. „Seither sind die Schülerzahlen kontinuierlich gewachsen, da (...) der Bau von Wohnraum im Stadtteil weiter voranschreitet und zwischenzeitlich weit mehr Wohnraum geschaffen wurde als in der ursprünglichen Rahmenplanung für diesen neuen Heidelberger Stadtteil vorgesehen war“, heißt es im Antrag. Auch würden Schulentwicklungsplanungen aus den Jahren 2013 und 2019 zeigen, dass sich die Schülerzahl in der Bahnstadt „sehr dynamisch“ entwickelt.

Am 23. März entscheidet der Gemeinderat über den Verlagerungsantrag. Übrigens: Das Zentrum der Bahnstadt ist jetzt autofrei. Am Langen Anger wurden nämlich Poller zwischen Gadamerplatz und Pfaffengrunder Terrassen aufgestellt. (jol)

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