„Bier in Champagnerflasche“: Heidelberger Brauereien kämpfen mit Flaschen-Engpässen
Bundesweit werden die Bierflaschen knapp. Spätestens im Sommer rechnen die Brauereien mit Engpässen. Erfahre hier, wie Brauer aus der Region mit der Situation umgehen:
Erst das Öl, dann die Nudeln und jetzt auch die Bierflaschen. Durch den Ukrainekrieg steigen die Energiekosten immer weiter an und begünstigen jetzt sogar einen Mangel bei Bierflaschen. Schließlich werden Glasflaschen mit hohem Energieaufwand produziert. Große Brauereien rufen die Verbraucher dazu auf, ihr Leergut schnellstmöglich abzugeben. Brauereien aus der Region haben andere Ideen.
Name | Bier |
Absatz in Deutschland | 69,5 Millionen Hektoliter |
Pro-Kopf-Verbrauch 2021 | 91,6 Liter |
Durchschnittlicher Preis für Pils | 1,24 Euro pro Liter |
Die Bierflaschen werden knapp! So reagieren Brauereien in Heidelberg auf die Engpässe
Laut Holger Eichele, dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds müssen die Brauereien nun bis zu 80 Prozent mehr Produktionskosten aufbringen als letztes Jahr. Laut Focus trägt auch ein Lkw-Fahrer Mangel zu der angespannten Situation bei. „Es ist mittlerweile ein unzuverlässiger Markt geworden“, bestätigt Michael Mack von der Heidelberger Brauerei GmbH. Wie sich die steigenden Energiekosten auf regionale Dönerbuden auswirken, erfährst du hier.
Dennoch seien laut Mack diejenigen Brauereien auf der sicheren Seite, die sich rechtzeitig mit Vorräten eindecken konnten. „Noch ist die Heidelberger Brauerei gut versorgt, aber die Zeiten sind schwierig“, erklärt Mack in einem Gespräch mit HEIDELBERG24. Er fürchte rasante Preisanstiege bei Hopfen und Malz, daher seien Preiserhöhungen der Endprodukte langfristig wohl für alle Brauereien nicht zu umgehen.
Engpass bei Glasflaschen: Wird unser Bier jetzt teurer?
Bei der Heidelberger Kulturbrauerei ist der Flaschenverkauf sekundär. „Unsere Flaschenlieferungen sind gesichert“, erklärt der Braumeister in einem Gespräch mit HEIDELBERG24. „Wir füllen unser Bier in Champagnerflaschen, die wir aus Frankreich beziehen. Noch haben wir genug Flaschen auf Lager, haben aber von unseren Lieferanten schon gehört, dass die Flaschenknappheit auch sie betrifft.“ Frankreich ist also auch betroffen.
Aus hygienischen Gründen ist ein Abfüllen des Bieres in selbst mitgebrachte Gefäße nicht möglich, so die Kulturbrauerei Heidelberg. Auf der Suche nach Alternativen sei diese Variante allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen. Jedoch sei für die Umsetzung dieser Idee ein Umbau der Maschinen notwendig und das sei mit zu hohen Kosten verbunden. Die Brauerei zum Klosterhof hat da noch eine Idee.
Die befragten Heidelberger Brauereien sind kaum von der Knappheit der Bierflaschen betroffen
Till Barucco von der Brauerei zum Klosterhof glaubt an eine Revolution des Biermarktes durch die Einführung von Einheitsflaschen. „Mit einer einheitlichen Flasche für alle entfällt das zeitaufwendige Sortieren nach der Rückgabe und die Flaschenlieferungen gehen zurück“, vermutet Barucco. Langfristig könne das sogar den Staus auf den Autobahnen entgegenwirken und zu einer positiven CO2-Bilanz beitragen.
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Von der Flaschenknappheit sei die Brauerei zum Klosterhof noch nicht betroffen. „Das braufrische Bier in der Literflasche hat bei uns einen höheren Pfandwert und somit einen guten Rücklauf“, erklärt Barucco. Laut Michael Mack von der Heidelberger Brauerei GmbH die Angabe des Leergutes in Supermärkten nur wenig zur Besserung der Gesamtsituation beitragen. „Ich bin froh, wenn die Verbraucher unsere Produkte trinken“, sagt Mack. (mad)