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„Bis dahin ist die Welt untergegangen“ – Klimaprotest gegen Heidelberg Materials

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Von: Florian Römer

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Heidelberg - Am Donnerstag kommen die Aktionäre von Heidelberg Materials im SNP dome zusammen. Vor Ort demonstrieren Klimaaktivisten gegen den Baustoffhersteller:

Update vom 11. Mai, 16:54 Uhr: Um 14:30 Uhr startet dann der offizielle Demonstrationszug gegen Heidelberg Materials, dessen Aktionäre im SNP Dome eine Hautpversammlung absolvieren. Auf der Grünfläche in der Nähe des Heidelberger Hauptbahnhofs, zwischen Kurfürstenanlage und Lessingstraße treffen sich Demonstranten und ziehen vom Hauptbahnhof über die Montpellier-Brücke und Speyerer Straße hin zum SNP Dome.

StadtHeidelberg (Baden-Württemberg)
Einwohnerzahl158.741 (Stand: 31. Dezember 2020)
Fläche108,8 km²
OberbürgermeisterProf. Dr. Eckart Würzner (parteilos)

„Ihr zementiert unsere Zukunft“: Klimaaktivisten demonstrieren friedlich gegen Heidelberg Materials

An der gesamten Aktion nehmen über 150 Teilnehmer teil. Hier handelt es sich überwiegend um junge Leute, aber generell sind alle Altersgruppen vertreten. Ursprünglich waren bei der Demonstration Länderflaggen verboten, es sind dennoch einige palästinensische Flaggen zu sehen. Auch ein Awarenessteam ist vor Ort, dieses ist mit Traubenzucker und Pflaster ausgestattet.

Ebenfalls tragen für die musikalische Untermalung die Demonstranten zwei Musikboxen mit sich, über die Musik von beispielsweise der Band Queen abgespielt wird. Die Demonstrierenden fordern „Hoch die internationale Solidarität“, aber auch „Es gibt keinen grünen Kapitalismus“, sind einige Parolen, die man auf ihrem Zug hört. Insgesamt verlief die Demo sehr friedlich. (rah)

Circa 150 Demonstranten sind auf ihrem Weg zum SNP Dome. Sie demenstrieren gegen Heidelberg Materials
Circa 150 Demonstranten sind auf ihrem Weg zum SNP Dome. Sie demonstrieren gegen Heidelberg Materials © HEIDELBERG24/Mona Sauter

„End Cement“: Klimaaktivisten demonstrieren gegen Heidelberg Materials

Update vom 11. Mai, 12:25 Uhr: Rund 30 Aktivisten haben sich am Donnerstagmorgen (11. Mai) vor dem SNP dome in Heidelberg eingefunden. Ein mit weißem Tuch abgespannter Bauzaun auf dem Vorplatz trennt die Demonstranten von der Großsporthalle. Polizisten sichern den Vorplatz. In der Halle beginnt um 10 Uhr die Hauptversammlung der Aktionäre von Heidelberg Materials. Mitglieder des Klimabündnis „End Cement“ versuchen, am Eingang eintreffende Aktionäre anzusprechen und auf Klimazerstörung und Menschenrechtsverletzungen des Baustoffherstellers aufmerksam zu machen.

Klimaprotest vor Aktionärstreffen von Heidelberg Materials im SNP dome.
Klimaprotest vor Aktionärstreffen von Heidelberg Materials im SNP dome. © Florian Römer/HEIDELBERG24

„Bis dahin ist die Welt untergegangen“ – Klimaaktivisten demonstrieren gegen Heidelberg Materials

„Heidelberg Materials ist der zweitgrößte CO2-Emittent im Dax direkt nach RWE“, sagt Paula Aigl von Fridays for Future. Der Baustoff-Konzern habe keine konkreten Pläne, den Kohlendioxid-Ausstoß schnell zu reduzieren. Bei den eintreffenden Aktionären finden die Aktivisten nur vereinzelt Gehör. „Ihr habt den Bezug zur Realität verloren, das ist alles, was ich Euch zu sagen habe“, erklärt ein Mann auf dem Weg zum Eingangsbereich.

Paula Aigl erklärt, warum sie gegen Heidelberg Materials demonstriert.
Paula Aigl erklärt, warum sie gegen Heidelberg Materials demonstriert. © Florian Römer/HEIDELBERG24

In der Versammlung wird der Protest aber auch unterstützt: „Heidelberg Cement ist sehr langsam beim Klimaschutz“, kritisiert Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionäre. „Sie wollen erst 2050 klimaneutral werden – bis dahin ist die Welt untergegangen.“ Mit Gegenanträgen zur Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wollen die Kritischen Aktionäre auf Völkerrechtsbruch und Menschenrechtsverletzungen aufmerksam machen. „Deka Investment hat Heidelberg Cement im Übrigen aus ihrem Nachhaltigkeitsfonds entfernt, weil das Unternehmen die Klimaziele gnadenlos reißt.“

Ein großer Demonstrationszug wird sich um 14:30 Uhr vom Hauptbahnhof Heidelberg zum SNP dome in Bewegung setzen.

„End Cement“ – Klimademo zu Aktionärsversammlung von Heidelberg Materials

Erstmeldung vom 10. Mai: Am Donnerstag (11. Mai, 10 Uhr) kommen im SNP dome Aktionäre von Heidelberg Materials zur Hauptversammlung zusammen. Dort sollen die Anteilseigner unter anderem grünes Licht für die neue Namensgebung des Baustoffherstellers geben. Heidelberg Cement hatte seinen Namen im Oktober 2022 in Heidelberg Materials geändert. Damit will das Unternehmen sein „innovatives Portfolio nachhaltiger und intelligenter Baustoffe sowie digitaler Lösungen“ betonen. Ein Klimabündnis plant rund um das Aktionärstreffen Proteste – ein Demonstrationszug soll um 14:30 Uhr am Hauptbahnhof starten.

„End Cement“ – morgen Klimademo zu Aktionärsversammlung von Heidelberg Materials

Heidelberg Materials zählt zu den größten Betonproduzenten der Welt. Der Beton wird durch Zement zusammengehalten. Gerade die Zementherstellung ist besonders energieintensiv – der Zementklinker wird bei Temperaturen weit über 1.000 Grad gebrannt. Dabei entstehen Unmengen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid. Mittelfristig will Heidelberg Materials nachhaltiger produzieren: Nach Konzernangaben will der Baustoffhersteller bis 2030 50 Prozent seines Umsatzes mit nachhaltigen Produkten erwirtschaften. Spätestens 2050 soll der Beton des Unternehmens dann klimaneutral sein.

Umweltschützern geht das nicht schnell genug. Ein Klimabündnis um Fridays for Future, Greenpeace und Extinction Rebellion will will ab 9 Uhr am Donnerstag vor dem SNP dome demonstrieren. Neben der klimaschädlichen Produktionsweise des Heidelberger Baustoffriesen will „End Cement“ auch auf dessen „Menschrechtsverletzungen“ aufmerksam machen. „Während Milliardenprofite des Konzerns hier nach Deutschland und Heidelberg fließen, werden die Forderungen der betroffenen Gemeinschaften von Landraub und Umweltzerstörung ignoriert“, sagt Paula Aigl.

Klimaproteste rund um Aktionärstreffen von Heidelberg Materials – Demonstrationszug ab 14:30 Uhr

Um 14:30 Uhr soll sich dann ein Demonstrationszug vom Heidelberger Hauptbahnhof in Richtung SNP dome in Bewegung setzen. Dazu werden Teilnehmer aus mehreren Städten erwartet, heißt es vom Klimabündnis. Aber auch in der Großsporthalle werden die Kritikpunkte artikuliert: Der Dachverband Kritische Aktionäre hat Gegenanträge eingereicht. Sie betreffen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat von Heidelberg Materials. Darin werfen die Kritischen Aktionäre dem Unternehmen vor, mit Tochterunternehmen in Indonesien oder in Israel das Lieferkettengesetz und das Völkerrecht zu brechen.

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Zudem wird kritisiert, das Unternehmen verschiebe „notwendige Transformationen in die nächsten Jahrzehnte. Mit Blick auf den Klimaschutz komme es „auch auf die Zementindustrie an, die ihre Expertise bei der Entwicklung alternativer kreislaufgerechter Geschäftsmodelle beisteuern muss“, so die Kritischen Aktionäre. Schon 2020 nutzten Umweltschützer die Hauptversammlung der Aktionäre von (damals noch) Heidelberg Cement, um auf den „heimlichen Klimakiller Beton“ aufmerksam zu machen. (rmx)

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