Heidelberg reagiert auf Flüchtlingszahlen – provisorische Unterkünfte für Ukrainer
Heidelberg - Die steigenden Flüchtlingszahlen setzen Städte und Kommunen zunehmend unter Druck. Für Geflüchtete aus der Ukraine schafft die Stadt fast 600 zusätzliche Plätze:
In den vergangenen Monaten steigt die Zahl der Menschen, die nach Deutschland flüchten. Auch in Baden-Württemberg ist die Zunahme spürbar. Neben den Erstaufnahmeeinrichtungen (LEA) kommt auch das Ankunftszentrum in Heidelberg an seine Kapazitätsgrenzen. Zunehmend stehen zudem auch Städte und Kommunen unter Druck.
Immer mehr Ukraine-Flüchtlinge – Zugänge in Heidelberg steigen an
Vor dem Krieg in der Ukraine flüchten immer mehr Menschen aus ihrem Heimatland. Seit Beginn der russischen Invasion im Februar wurden in Deutschland mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert. Rund 125.000 davon sind bis Anfang September in Baden-Württemberg untergekommen. Seit August haben sich die Zugangszahlen aber fast verdoppelt.
Das stellt die Stadt Heidelberg zunehmend vor Schwierigkeiten: Rund 1.500 Geflüchtete aus der Ukraine sind bislang in der Universitätsstadt untergekommen. Die städtischen Unterbringungsmöglichkeiten sind mittlerweile aber fast ausgeschöpft. Durch das Land wurden Heidelberg wöchentlich rund 90 Geflüchtete zugewiesen. In den kommenden Wochen und Monaten wird mit einem weiteren Anstieg der Zugänge gerechnet.

Fast 500 Plätze für Ukraine-Flüchtlinge im PHV
„Der schreckliche Krieg in der Ukraine zwingt immer mehr Menschen zur Flucht. In Heidelberg ist die Aufnahmesituation wie in vielen deutschen Städten und Gemeinden mehr als angespannt“, sagt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos). „Wir haben in den vergangenen Wochen mit Unterstützung vieler Partner enorme Anstrengungen unternommen, um uns auf weitere Zugänge vorzubereiten und Plätze für 500 bis 600 Menschen zusätzlich zu schaffen. Wir bereiten uns angesichts der extrem schwierigen Lage darauf vor, auch Gebäude zu belegen, die nur provisorisch, also noch nicht vollständig ertüchtigt sind.“
Deshalb schafft die Stadt jetzt zusätzliche Plätze in der provisorischen Unterbringung. Fast 600 Plätze sollen auf dem ehemaligen NATO-Gelände in der Rudolf-Diesel-Straße und im Patrick-Henry-Village (PHV) entstehen. Im PHV werden dafür drei Gebäude ertüchtigt. Eines könnte bereits im Oktober bereitstehen.
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Heidelberg will Geflüchtete nicht in Turnhallen unterbringen
Derzeit wird das Bürogebäude auf dem ehemaligen NATO-Gelände in der Rudolf-Diesel-Straße 22 für eine Wohnnutzung hergerichtet. Bisher wurde es von der Verwaltung und dem Jobcenter als Koordinierungsstelle für Ankommende genutzt. Rund 100 Menschen sollen dort Platz finden. In PHV könnten nach Angaben der Stadt bis zu 480 Personen Platz finden. Eines der drei Gebäude wird voraussichtlich bereits Ende Oktober für eine Belegung zur Verfügung stehen.
„Eine Unterbringung von Geflüchteten in Sporthallen, wie das in manchen anderen Kommunen der Fall ist, ist für uns derzeit keine Option. Wir werden alles Machbare unternehmen, um die Geflüchteten hier anderweitig zu versorgen“, ergänzt Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen (SPD). (rmx)