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Galeria schließt Filialen – Kaufhof am Bismarckplatz in Heidelberg macht 2024 zu

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Von: Florian Römer

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Heidelberg - Die Nachricht kam nicht unerwartet, für die Angestellten ist es dennoch ein schwerer Schlag: Galeria Kaufhof schließt 2024 den Standort am Bismarckplatz.

Seit Montag (13. März) ist es offiziell: Die seit Jahren in der Krise steckende Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof schließt bundesweit 52 Filialen. Der Konzern mit Sitz in Essen hatte im Oktober 2022 das Schutzschirm-Insolvenzverfahren beantragt. Jetzt ist klar: Die 52 Standorte werden in zwei Wellen geschlossen – zum 30. Juni 2023 und zum 31. Januar 2024. Über 4.000 Angestellte wird das Unternehmen freistellen, 11.000 Mitarbeiter sollen ihren Job behalten.

Galeria Kaufhof am Bismarckplatz in Heidelberg macht zu – rund 80 Angestellte betroffen

Besonders Doppelstandorte wollte der Konzern bei der Neuausrichtung genau prüfen. Insofern verwundert es wenig, dass unter den Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen, die geschlossen werden, auch eine aus Heidelberg ist: Zum 31. Januar 2024 wird die Warenhauskette seine Filiale im ehemaligen „Horten“ am Bismarckplatz schließen. Rund 80 Angestellte sind in dem Haus an Heidelbergs zentralem Verkehrsknotenpunkt beschäftigt, berichtet Sabine Möller, Gewerkschaftssekretärin bei verdi Rhein-Neckar.

Ungefähr genau so viele Angestellte dürften in der anderen Heidelberger Kaufhof-Filiale beschäftigt sein. Auch wenn der Standort weiterhin geöffnet bleiben wird, könnte die Belegschaft in der Hauptstraße um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Bei der Warenhauskette in der Unistadt könnten also fast 100 Arbeitsplätze wegfallen. Dass neben dem Heidelberger Standort auch die Filiale im Viernheimer Rhein-Neckar-Zentrum geschlossen wird, ist für Möller „ein schwerer Schlag für den Einzelhandel in der Region“.

Galeria Kaufhof am Bismarckplatz in Heidelberg wird bis zum 31. Januar 2024 geschlossen.
Galeria Kaufhof am Bismarckplatz in Heidelberg wird bis zum 31. Januar 2024 geschlossen. © Marten Kopf/HEIDELBERG24

Galeria Kaufhof am Bismarckplatz schließt – Angestellte hatten bis zuletzt gehofft

Die Angestellten haben laut Möller im Rahmen einer Mitarbeiterbesprechung von der anstehenden Schließung von Galeria Kaufhof am Bismarckplatz erfahren. Die Situation der Beschäftigten beschreibt die Gewerksschaftssekräterin als „schwierig. Die Menschen sind betroffen und schockiert“. Jetzt gelte es, zunächst den Schock zu verdauen. Bis zuletzt hatten die Angestellten gehofft. Ob es in einer der verbliebenen Galeria-Filialen in der Region eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit gibt, sei offen.

Galeria hatte den betroffenen Angestellten angeboten, in eine „Transfergesellschaft“ zu wechseln. „Diese soll dabei helfen, sich weiter zu qualifizieren und eine neue Stelle zu finden“, heißt es in einer Konzernmitteilung. In den kommenden Tagen will verdi mit dem Betriebsrat das weitere Vorgehen besprechen, sagt Möller. „Die Beschäftigten haben mit stets großem Engagement, hoher Identifikation und leider auch Lohneinbußen alles für ihre Arbeitgeberin und die Kundschaft gegeben“, erklärt Mathias Michalski, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Heidelberger Gemeinderat.

Kaufhof-Aus am Bismarckplatz „insbesondere für die Beschäftigten eine schlechte Nachricht“

Gemeinsam mit weiteren Akteuren wolle man den Betroffenen jetzt in einer „konzertierten Aktion eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt“ geben, so Michalski. Die Sozialdemokraten wollen das Thema im nächsten Wirtschaftsausschuss behandeln und dazu auch Vertreter des Kaufhof-Betriebsrats, von Gewerkschaften und der Agentur für Arbeit einladen.

„Die Ankündigung von Galeria Kaufhof, den Standort am Bismarckplatz zu schließen, ist insbesondere für die Beschäftigten eine schlechte Nachricht“, sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos). „Ich erwarte, dass die Mitarbeitenden nun eine gute soziale Abfederung durch das Unternehmen erhalten.“ Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und den Gewerkschaften wolle die Stadt über das Bündnis für Ausbildung und Arbeit jetzt Hilfestellung für die Beschäftigten bieten.

Galeria Kaufhof am Bismarckplatz vor dem Aus – was passiert mit dem ehemaligen „Horten“?

Was mit dem ehemaligen „Horten“ am Bismarckplatz geschieht, wenn Galeria Karstadt Kaufhof die Filiale geschlossen hat, steht noch nicht fest. Kurz nach Eröffnung des Schutzschirmverfahrens hatte Heidelberg Gespräche mit dem Warenhauskonzern geführt und einen konkreten Vorschlag unterbreitet. „Die Stadt hatte angeboten, einen Teil der Flächen anzumieten, um den Standort zu sichern“, erklärt ein Stadtsprecher auf Anfrage von HEIDELBERG24. Das Angebot habe sich auf beide Standorte in Heidelberg bezogen. Was mit den Untermietern des Heidelberger Galeria Kaufhofs passiert, ist noch unklar.

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Da aber absehbar war, dass eine der beiden Filialen geschlossen werden könnte, habe sich die Stadtverwaltung „grundsätzliche Gedanken zu einer möglichen Nachnutzung“ gemacht. Generell merke man, dass die Heidelberger Innenstadt „sehr attraktiv“ sei. Bei der Wirtschaftsförderung meldeten sich laut Stadtsprecher „immer wieder Interessenten auf der Suche nach größeren Ladenflächen“. Der ehemalige „Horten“ am Bismarckplatz ist damit allerdings explizit nicht gemeint. (rmx)

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