Kommt eine Gas-Pipline quer durch die Heidelberger Weinberge? Bauherrin informiert über Vorhaben
Heidelberg - Wird in den nächsten Jahren eine Gas-Leitung quer durch die Rohrbacher Weinberge gebaut? Die Stadt hält von diesen Plänen nicht viel. Der aktuelle Stand wird Ende März vorgestellt:
Die geplante Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) soll auf 7,5 Kilometern über die Heidelberger Gemarkung laufen. 700 Meter davon führen direkt durch die Rohrbacher Weinberge. Planung und Bau der SEL liegen bei der Terranets BW GmbH, die im Auftrag des Landes Baden-Württemberg tätig ist. Diese informiert über den aktuellen Trassenverlauf am 20. März von 17 bis 20 Uhr im Karlstorbahnhof. Im Zuge eines sogenannten Infomarkts stellt Terranets das Vorhaben und den Planungsstand für den Abschnitt der SEL von Mannheim bis nach Hüffenhardt vor. Terranets bittet bei Teilnahme um Anmeldung.
Kommt eine Gas-Pipline quer durch die Heidelberger Weinberge? Wie ist der aktuelle Stand?
Terranets stellt derzeit den geplanten grundstücksscharfen Trassenverlauf auf dem Abschnitt von Mannheim über Heidelberg, Leimen und Wiesloch bis nach Hüffenhardt vor. Damit ging das Unternehmen im November 2022 an die Öffentlichkeit. Mitte 2023 plant Terranets, den Antrag auf Planfeststellung der SEL beim Regierungspräsidium zu stellen. Die Stadt Heidelberg wird im Verfahren als Träger öffentlicher Belange beteiligt und kann im Zuge einer Anhörung Einwendungen gegen den Plan erheben.
Für die Genehmigung der Trasse, die gebaut wird, ist das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe zuständig. Wie lang das dauern wird, ist zurzeit noch nicht absehbar. Planfeststellungen dauern knapp ein bis drei Jahre, jedoch hängt die genaue Verfahrensdauer von vielfältigen Faktoren ab.
Gas-Leitung durch Weinberge: Wie ist die Position der Stadt Heidelberg?
Für die Stadt Heidelberg ist die derzeit vorliegende Trassenführung nicht akzeptabel, insbesondere der Abschnitt durch die Rohrbacher Weinberge. Das teilt die Stadt in einer Mitteilung mit. Wenn die vorliegende Trassenplanung im weiteren Verfahren Bestand haben und planfestgestellt werden sollte, behält sich die Stadt Heidelberg den Klageweg vor.
Man prüft dafür schon heute Anhaltspunkte, insbesondere in Bezug auf die Ablehnung der Alternativtrasse „Nußloch-Süd“. Diese Option, die nicht durch die Rohrbacher Weinberge führt und auf Bestreben der Stadt Heidelberg und der Öffentlichkeitsbeteiligung ins Verfahren aufgenommen wurde, hat Terranets abgelehnt. Der Gemeinderat hat sich im Juli 2021 einstimmig gegen die derzeit vorgesehene Trassenführung ausgesprochen.
Wie werden die Landschaft und die Landwirte beeinträchtigt?
Den ansässigen Weinbaubetrieben droht bei der Realisierung des geplanten Trassenverlaufs ein erheblicher Verlust an Rebstöcken. Teilweise fällt dieser Verlust sogar doppelt so stark aus, wie es bei der ersten Planfeststellung der SEL im Jahr 2006 der Fall war. Die Stadt befürchtet eine langfristige Veränderung des Landschaftsbildes. Bei einem Pressetermin mit dem Obst-, Garten- und Weinbauverein Heidelberg-Rohrbach am 3. Februar 2023 hatte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner nochmals die Position der Stadt bekräftigt, die im Austausch mit den Landwirten steht.
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Gas-Pipeline in Heidelberg: Was plant Terranets genau?
Die „Terranets BW GmbH“ plant den Bau der 250 Kilometer langen „Süddeutschen Erdgasleitung“, die auch durch den Heidelberger Süden und Westen verlaufen soll. Die Leitung soll Erdgas von Hessen über Baden-Württemberg bis nach Bayern transportieren. Als erste Transportleitung soll sie ab 2030 zudem Wasserstoff nach Baden-Württemberg transportieren.
Vom Bau der SEL im Abschnitt zwischen Mannheim und Hüffenhardt ist die Heidelberger Gemarkung (Stadtteile Emmertsgrund, Rohrbach, Kirchheim und Wieblingen) auf rund 7,5 Kilometern betroffen. Ein erster Infomarkt von Terranets hatte im November 2021 auf dem Emmertsgrund stattgefunden. Karten des Trassenverlaufs und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.terranets-sel.de. (pm/jol)