Zuerst in Handschuhsheim – Stadt Heidelberg geht gegen Gehwegparken vor
Heidelberg - Über viele Jahre wurde das Parken auf dem Gehweg in vielen Straßen geduldet. Jetzt will die Stadt Bürgersteige wieder von Fahrzeugen befreien – zuerst in Handschuhsheim:
Rund 1.100 öffentliche Straßen gibt es in Heidelberg. Einige von ihnen sind so schmal, dass auf den Gehwegen geparkt wird, um die Durchfahrt auf der Fahrbahn zu gewährleisten. Das Gehwegparken ist nach der Straßenverkehrsordnung zwar verboten, wurde in den meisten Kommunen aber geduldet. Die Folge: Manche Gehwege sind für Fußgänger zu schmal – sie müssen auf die Straße ausweichen.
Das ist gerade für Kinder, Fußgänger mit Kinderwagen oder Menschen mit Beeinträchtigungen gefährlich. Außerdem blockieren geparkte Fahrzeuge nicht nur den Gehweg, sondern häufig auch die Fahrbahn, heißt es in einer Mitteilung der Stadt: „Rettungskräfte wie Feuerwehr und Krankenwagen kommen daher oft nicht schnell genug zu Notfällen.“
Stadt | Heidelberg (Baden-Württemberg) |
Einwohnerzahl | 158.741 (Stand: 31. Dezember 2020) |
Fläche | 108,8 km² |
Oberbürgermeister | Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos) |
Straßen im Stadtgebiet | ca. 1.100 |
Zuerst in Handschuhsheim – ab Montag setzt Heidelberg das Projekt „Freie Gehwege“ um
Mit dem Projekt „Freie Gehwege“ will die Stadt die Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum erhöhen. In der ersten Projektphase werden in fünf Heidelberger Straßen Sofortmaßnahmen umgesetzt und das Parken neu geordnet. Am Montag (8. Mai) starten die ersten Maßnahmen in Handschuhsheim. In der Bachstraße und der Kriegsstraße wird unter anderem wechselseitiges Parken eingerichtet, um die Verkehrsgeschwindigkeit zu reduzieren. Zudem werden neue Fahrradabstellanlagen und Verkehrsschilder sowie teilweise auch Poller installiert.
Als Schul- und Kinderwege fand die Auswahl der Straßen unter anderem auf Grundlage des Sicherheitsaudits für sichere Schulwege statt. Kinder sollen in diesen Straßen besonders geschützt werden. Beispielsweise mit Flugzetteln an Windschutzscheiben informierte die Verwaltung die betroffenen Anwohner über die anstehenden Verändnerungen. Mittlerweile stehen in den Straßen auch mobile Halteverbotsschilder, die auf die Änderungen ab Montag aufmerksam machen.

Heidelberg geht gegen Gehwegparken vor – das ändert sich in der Bach- und der Kriegsstraße
Am Montag werden in der Bachstraße und der Kriegsstraße neu Parkflächen auf dem Asphalt markiert. In der Bachstraße ergeben sich fortan folgende Änderungen: Zwischen den Kreuzungen wird ein wechselseitiges Parken eingerichtet. Die Markierung der Parkstände findet hier wie in den parallel verlaufenden Straßen statt.

Auch in der Kriegsstraße wird ein wechselseitiges Parken innerhalb der Straßenzüge eingerichtet, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Dies geschieht in der Einfahrt von der Dossenheimer Landstraße, in den Kreuzungsbereichen Bäumengasse und Burgstraße sowie im Bereich des Kindergartens. Für die Geschäfte bleiben die Kurzzeitparkplätze erhalten, ebenso der Behindertenparkplatz vor der Friedenskirche. Vor dem Kindergarten wird es neue Parkmöglichkeiten für Fahrräder geben.

Projekt „Freie Gehwege“ in Heidelberg – am 22. Mai folgt Umsetzung in Kirchheim
Voraussichtlich ab Montag (22. Mai) werden die Sofortmaßnahmen in Kirchheim umgesetzt. Dort sind Schäfergasse und die Danziger Straße betroffen. Die Danziger Straße ist bei Kindern ein beliebter Weg zum Spielplatz und dem Schulhof der anliegenden Geschwister-Scholl-Schule, um die Breslauer Straße zu meiden. Außerdem liegt in der Albert-Fritz-Straße der St. Georg-Kindergarten, der über den Insterburger Weg mit der Danziger Straße verbunden ist. Schwerpunktanalysen des Gemeindevollzugsdienstes haben zudem gezeigt, dass in der Vergangenheit vermehrt die Kurvenbereiche zugeparkt wurden.
Diese Sofortmaßnahmen werden in der Schäfergasse und der Danziger Straße ergriffen:
- In der Schäfergasse wird wechselseitiges Parken zwischen den Straßenzügen eingerichtet, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Bestehende Parkstände an zu engen Stellen im verkehrsberuhigten Bereich werden aufgehoben.
- Vor der Kurpfalzschule in der Schäfergasse wird eine Fahrradabstellanlage eingerichtet.
- Der verkehrsberuhigte Bereich wird durch neue Markierungen und Berliner Kissen verdeutlicht.
- In der Danziger Straße wird das nach überholter Rechtsprechung angeordnete Gehwegparken aufgehoben. Auf der Nordseite Danziger Straße wird Parken auf der Straße erlaubt sein.
Neuordnung des Parkens in der Turnerstraße in Rohrbach und der Südstadt ab 5. Juni
Als letzte Straße der ersten Projektphase werden die Sofortmaßnahmen dann am Montag (5. Juni) in der Turnerstraße in Rohrbach und der Südstadt umgesetzt. Zwischen den Straßenzügen wird wechselseitiges Parken eingerichtet. Außerdem an vier besonders kritischen Stellen Piktogramme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit erneuert:
- Turnerstraße/Am Rohrbach: Verbesserung der Sichtbeziehungen auf die Kreuzung und den Spielplatz durch Halteverbote.
- Turnerstraße/Sickingenstraße: Verbesserung der Sichtbarkeit von Verkehrszeichen und Verdeutlichung der Fahrradfurt auf der Südseite durch Rot-Markierung.
- Turnerstraße/Rheinstraße: Einrichtung von Fahrradabstellanlagen vor dem Englischen Institut in der Turnerstraße und in der Rheinstraße und Sicherung der Feuerwehrzufahrten.
- Turnerstraße/Rohrbacher Straße: Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs mit Berliner Kissen in der Seitenstraße (Turnerstraße 11) und Einbahnstraßenregelung in Richtung Osten.
Freie Gehwege in Heidelberg – Umsetzung der 2. Projektphase bis 2027
Parallel erarbeitet die Untere Straßenverkehrsbehörde der Stadt Heidelberg bereits die zweite Umsetzungsstufe. Die zweite Phase sieht in den nächsten drei bis vier Jahren eine Umsetzung freier Gehwege in allen Heidelberger Straßen vor. Hierzu wurden im Frühjahr alle 1.100 Straßen befahren, um die Bereiche mit hohem Falschparkeranteil zu erheben.
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Ebenso wird das Sicherheitsaudit zu den Kinderwegen ausgewertet, die polizeiliche Unfallstatistik herangezogen sowie Erfahrungsberichte des Gemeindevollzugdienstes ausgewertet. In Abstimmung mit den Stadtteilvereinen soll dann eine Prioritätenliste für die einzelnen Stadtteile erarbeitet werden. Weitere Infos unter heidelberg.de/freie-gehwege. (rmx mit pm)