Nach 257 Jahren! Heidelberger Hebammen-Schule macht für immer dicht
Die traditionsreiche Hebammenschule am Universitätsklinikum Heidelberg, eine der ältesten ihrer Art in Deutschland, schließt nach 257 Jahren ihre Türen. Aus diesem Grund:
Die Hebammenschule der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg (AfG) ist eine der ältesten Ausbildungsstätten für Hebammen in Deutschland. Im Zuge der Akademisierung dieses Berufs, hat die Schule nun, nach erfolgreicher Absolvierung der Abschlussprüfung, die letzten 15 Hebammenauszubildenden verabschiedet. Bereits seit Januar letzten Jahres und auch in Zukunft wird der berufspraktische Teil des Bachelorstudiengangs weiterhin in Heidelberg stattfinden.
Hebammenschule am Universitätsklinikum Heidelberg schließt – Zunehmende Komplexität erfordert mehr Fachwissen
Nach 257 Jahren stellt die Hebammenschule in Heidelberg ihren Betrieb ein – oder vielmehr, um. Denn inzwischen geht dem Hebammenberuf ein Studium voraus. „Die Umstellung von der Ausbildung zum Studiengang hat sehr gut funktioniert. Im Januar 2022 kamen die ersten Studierenden zur Praxisphase und nun begrüßen wir bereits den zweiten Jahrgang in Heidelberg. Insgesamt sind zurzeit 28 Hebammenstudentinnen für den berufspraktischen Teil ihres Studiums bei uns“, betont Frank Stawinski, Leiter der AfG.
Seit über einem Jahr wird den dualen Bachelorstudenten des Studiengangs „Hebammenwissenschaft“ in Heidelberg der berufspraktische Teil vermittelt. Der theoretische Unterricht des dualen Studiums erfolgt an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen. Das sei nötig, da die zunehmende Komplexität und Innovationen im Gesundheitswesen immer mehr wissenschaftlich fundiertes Fachwissen und Arbeiten erfordern.

Hebammenschule in Heidelberg geht neue Wege – Zuspruch und Bedenken zur Akademisierung des Berufs
Noch im Jahr 2019 berichtet das Ärzte Blatt, Hebammen und Gynäkologen seien sich uneinig, was die Umsetzung der Hebammenausbildung als duales Studium anginge. Als ausgesprochen positiv ist die zu dieser Zeit geplante Verzahnung von Theorie und Praxis vom Deutschen Hebammenverband bewertet worden. Skeptisch bezüglich einer Akademisierung des Hebammenberufs äußerte sich hingegen der GKV-Spitzenverband, da etwa in Bayern rund ein Drittel der Hebammen die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium nicht erfüllen.
Realschülerinnen bleibt der Zugang zum Beruf nun verwehrt, da das Studium das Abitur voraussetzt. Allerdings gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, in einigen Bundesländern auch ohne Abitur zu studieren oder das Abitur nachzuholen. Generell ist wichtig, dass die Ausbildung von Hebammen in der Region weiterhin gefördert und unterstützt wird, um sicherzustellen, dass Mütter und Neugeborene die bestmögliche Versorgung erhalten.
Gründung durch Kurfürst und Kurfürstin: Die Hebammenschule in Heidelberg hat eine lange Geschichte
Bereits 1766 ist die sogenannten Gebäranstalt mit Schule zur „Ausbildung von Hebammen und zur Verhütung des Kindsmords“ durch Kurfürst Carl Theodor und Kurfürstin Elisabeth Auguste in Mannheim gegründet worden. Im Jahr 1805 ist sie nach Heidelberg verlegt und an die Universität angeschlossen worden.
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„Die Gebäranstalt und später Frauenklinik mit Hebammenschule in Heidelberg hat nicht nur die Region, sondern die Geburtshilfe im Allgemeinen maßgeblich geprägt“, erklärt Anne Fritz, Hebamme und Leiterin der Hebammenschule Heidelberg. Im Uniklinikum Heidelberg stehen einige Änderungen bevor. Erst vor kurzem hat das Land dem Verbund der Unikliniken Heidelberg und Mannheim zugestimmt. (mos)