Fotos von „Cook your Future“
Heidelberg-Altstadt – Junge Asylbewerber aus der Region bekommen die Möglichkeit, sich bereits vor einer Ausbildung aufs Gastrogewerbe vorzubereiten und dabei Deutsch zu lernen.





































Auf der Königin Silvia findet am Dienstagabend die Vorstellung eines Pilotprojektes statt – „Cook your Future“. Ins Leben gerufen wurde es von Frank Nuscheler, der für seine Idee sofort Unterstützung von Ursula Hummel von der Hotelfachschule und Gerd Schaufelberger von der Jugendagentur Heidelberg eG bekommen hat. Nuscheler ist mit Leib und Seele Koch und kümmert sich um den praktischen Teil der Initiative.
Das Besondere an dem Projekt sei, laut Christoph Ecken, dem Pressesprecher der Weißen Flotte, dass die Flüchtlinge beim Assessment nicht aufgrund ihrer Deutschkenntnisse ausgemustert werden. Sie sollen die Sprache in den wenigen Monaten der Ausbildungsvorbereitung von „Cook your Future“ erlernen, ein bisher einzigartiges Vorgehen. Ibrahim Cindark vom Institut für Deutsche Sprache begleitet vor allem diesen Aspekt ethnographisch. Nach einer Unterhaltung mit den Projektteilnehmern wird klar, dass das Konzept funktioniert.
Einer der Auszubildenden erzählt sehr flüssig, dass er aus Gambia kommt und seit eineinhalb Jahren in Deutschland lebt. Er habe in seiner Heimat die Schule abgeschlossen und sich dann auf den Weg nach Nordwesten gemacht. Besonders gut findet er, dass er seine Sprachkenntnisse durch „Cook your Future“ ausbauen und erweitern kann. Der junge Flüchtling möchte nach dem einmonatigen Praktikum, welches das Projekt beinhaltet, eine Lehre im Hotel beginnen und am liebsten an der Rezeption arbeiten.
So läuft das Projekt ab
Vier Tage in der Woche stellt die Marie-Baum-Schule in Heidelberg ihre Räumlichkeiten für das Projekt zur Verfügung, wo die 14 jungen Männer sowohl die Theorie, als auch die Praxis erlernen. Einen Tag in der Woche sind sie in der Hotelfachschule in Heidelberg. Die Trainingsphase beinhaltet Schulungen in Arbeitsverhalten, Hygiene und Umweltschutz. Außerdem absolvieren die Teilnehmer Übungen in der Küche, der Hauswirtschaft und im Service.
Die Veranstaltung auf der Königin Silvia steht ganz im Zeichen des Fastenmonat Ramadan, der in dieser Woche beginnt. 90 Prozent der Teilnehmer sind Muslime und werden in der Hochsaison des Hotelgewerbes am Tag nicht essen und trinken, das heißt, dass die körperliche Arbeit bei heißen Temperaturen sehr belastend für sie sein wird. Hummel fragt Silke Hofstätter im Podiumsgespräch, ob denn grundsätzlich in der Gastronomie Rücksicht aus Muslime genommen wird oder werden kann. Sie verneint.
Das ganze Projekt kostet insgesamt etwa 100.000 Euro im Jahr, was vergleichsweise wenig ist. Für das Geld können jährlich 24 bis 28 Flüchtlinge optimal auf eine Ausbildung in der Gastronomie vorbereitet werden. Die Initiatoren suchen weiterhin nach Sponsoren für ihre Vision, damit das Projekt nach dem Sommer mit neuen Schülern weitergehen kann. Sie kooperieren mit diversen Gastrobetrieben in der Region und vermitteln ihre Schützlinge individuell. Schaufelberger ist der Meinung, „dass es ein sehr gutes Projekt ist, das Zukunft hat“!
hew