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Jubiläum in der Bahnstadt – Heidelbergs Passivhaus-Stadtteil wird zehn Jahre

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Von: Florian Römer

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Heidelberg - Sie ist der jüngste Stadtteil der Universitätsstadt: Vor zehn Jahren zogen die ersten Bewohner in die Bahnstadt.

Vor zehn Jahren bezogen die ersten Bahnstädter ihr neues Zuhause im neuen Passivhaus-Stadtteil in Heidelberg. Wo einst Gleisanlagen und verwilderte Schotterflächen des ehemaligen Heidelberger Güterbahnhofs lagen, füllt sich das neue Quartier seit Sommer 2012 mit Leben. Erste Mehrfamilienhäuser waren ab Juni 2012 bezugsfertig, die Kita „Schwetzinger Terrasse“ eröffnete im September 2012. Heute wohnen rund 5.800 Menschen in der Bahnstadt, darunter zahlreiche Familien und Studierende.

StadtHeidelberg (Baden-Württemberg)
Einwohnerzahl158.741 (Stand: 31. Dezember 2020)
Fläche108,8 km²
OberbürgermeisterProf. Dr. Eckart Würzner (parteilos)

Heidelberg: Bahnstadt als Wohnungslieferant für die Stadt

Die Bahnstadt ist der Wohnungslieferant für Heidelberg: Sie ist der Stadtteil, in dem seit 2012 am meisten Wohnraum geschaffen wurde – und das komplett in energieeffizienter Passivhaus-Bauweise. Von insgesamt 6.455 Wohnungen im Neubau, die seit 2012 in Heidelberg entstanden, befinden sich 3.174 Wohnungen im neuen Stadtteil. Damit wurde jede zweite Neubauwohnung Heidelbergs in der Bahnstadt gebaut.

Die hohe Zahl an neuem Wohnraum schlägt sich in der Bevölkerungsentwicklung nieder: Seit 2012 hat jede zweite Neubürgerin und jeder zweite Neubürger Heidelbergs den neuen Lebensmittelpunkt in der Bahnstadt. Dabei ist jede Dritte und jeder Dritte aus anderen Stadtteilen Heidelbergs zugezogen. Somit konnten diese Familien in der Stadt gehalten werden und zogen nicht ins Umland.

10 Jahre Wohnen in der Passivhaussiedlung: Ebenso wie Bahnstädter Marco Tidona (links) und seine Familie haben seit 2012 rund 5.800 Menschen ein neues Zuhause in der Bahnstadt gefunden. Zu Besuch in dessen Garten sind Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (2.v.l.), Heike Rompelberg vom Vorstandsteam des Stadtteilvereins Bahnstadt und Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
10 Jahre Wohnen in der Passivhaussiedlung: Ebenso wie Bahnstädter Marco Tidona (links) und seine Familie haben seit 2012 rund 5.800 Menschen ein neues Zuhause in der Bahnstadt gefunden. Zu Besuch in dessen Garten sind Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (2.v.l.), Heike Rompelberg vom Vorstandsteam des Stadtteilvereins Bahnstadt und Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck. © Tobias Dittmer

Bahnstadt: Passivhaus-Bauweise „schont Umwelt und Geldbeutel“

„Dank der Bahnstadt konnte unsere Stadt enorm wachsen: von rund 500 Menschen im Jahr 2012 auf über 5.800 Menschen heute und das nahezu klimaneutral aufgrund des Passivhaus-Bauweise“, sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

Bis zu 94 Prozent beträgt die Einsparung an CO2-Emissionen für das Heizen im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen. Würzner: „Das schont die Umwelt und in punkto Heizkosten den Geldbeutel – aufgrund der aktuellen Energie-Krise so sehr wie nie zuvor.“

Heidelberg: Druck auf Wohnungsmarkt ohne Bahnstadt „um Vielfaches höher“

Mit der Bahnstadt habe die Stadt Heidelberg rund 5.800 Menschen ein neues Zuhause gegeben und eine Infrastruktur geschaffen, von der alle Heidelberger profitierten, ergänzt Baubürgermeister Jürgen Odszuck (CDU).

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In der Bahnstadt sei Wohnraum für alle Generationen angelegt – vom Mikroappartement über große Etagenwohnungen bis hin zu barrierefreien Wohnungen. „Der Druck auf den Wohnungsmarkt in allen Stadtteilen wäre heute um ein Vielfaches höher, hätten wir nicht rund 3.200 Bahnstadt-Wohnungen in zehn Jahren geschaffen“, erklärt Odszuck.

Bahnstadt: Stadtteilverein wurde schon vor Einzug 2012 gegründet

Natürlich hat die Bahnstadt auch einen eigenen Stadtteilverein. Sein Ziel sei, „den Stadtteil lebendig zu gestalten und das Miteinander zu fördern – durch Mitgliedertreffs, Themenabende, Stadtteilfrühstücke und weitere Veranstaltungen, die wir nach zwei ,Corona-Jahren‘ wiederbeleben wollen“, erläutert Heike Rompelberg, Vorstandsmitglied des Stadtteilvereins Bahnstadt.

Schon vor dem Einzug 2012 hatten sich erste Pioniere zusammengefunden und den Stadtteilverein gegründet, erzählt Rompelberg. Ziel war auch, sich bei der Entwicklung des neuen Stadtteils einzubringen und die Interessen der Bewohner gegenüber der Stadt zu vertreten. Heute zählt der Stadtteilverein rund 500 Mitglieder.

Heidelberg: Alle Bahnstadt-Gebäude im Passivhaus-Standard

In der Bahnstadt sind sämtliche Gebäude nach dem strengen Energieeffizienz-Standard „Passivhaus“ errichtet. Der Energiebedarf bei dieser Bauweise liegt um bis zu 80 Prozent niedriger als in herkömmlichen Wohngebäuden.

Mit der Vorgabe des Baus von Passivhäusern war die Stadt Heidelberg beim Thema Klimaschutz ein Vorreiter für andere Kommunen in Deutschland. Das gilt auch international und wird entsprechend beachtet: Delegationen von Architekten, Politikern, Gemeinderäten aus den USA, China und Japan und sind immer wieder zu Besuch in der Bahnstadt.

Bahnstadt-Bewohner sind jung und international

Als 15. Stadtteil ist die Bahnstadt nicht nur in Sachen Entstehen Heidelbergs jüngstes Quartier: Mit 29,5 Jahren haben Bahnstadt-Bewohner auch das mit Abstand niedrigste Durchschnittsalter. Der Altersschnitt in Gesamt-Heidelberg liegt bei 39,9 Jahren. Jeder fünfte Einwohner ist ein Kind (21 Prozent).

Der junge Stadtteil ist international aufgestellt: Mehr als jeder Vierte besitzt einen ausländischen Pass (27 Prozent, in Heidelberg: 19 Prozent). Insgesamt sind in der Bahnstadt mehr als 102 Nationalitäten vertreten, wobei in keinem anderen Stadtteil Heidelbergs anteilig zur Bevölkerung mehr Menschen aus China und Indien wohnen. (rmx/pm)

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