Diese 27 Maßnahmen sollen den Verkehr im Neuenheimer Feld verbessern

Heidelberg-Neuenheim - Ein Sofort-Programm soll den Verkehrskollaps im Neuenheimer Feld verhindern. Diese 27 Maßnahmen hat der Gemeinderat beschlossen:
Kommen Angestellte und Patienten bald ‚besser‘ ins Neuenheimer Feld? Der Gemeinderat beschließt am Donnerstag (28. März) einstimmig ein Sofortprogramm von 27 Maßnahmen, das die angespannte Verkehrssituation verbessern soll. Oberbürgermeister Eckart Würzner, der vor der Sitzung eine Unterschriftensammlung für den Erhalt des Handschuhsheimer Felds überreicht bekommt, will „zeitnah in die Umsetzung gehen“, bittet aber gleichzeitig um „Flexibilität bei der Ausführung der einzelnen Maßnahmen.“
Zu den Lösungsansätzen zählen beispielsweise die Abschaltung der Ampel an der Kopfklinik, die Schaffung einer zusätzlichen Abbiegerspur am Mathematikon oder die Einrichtung zusätzlicher Fahrradabstellplätze. Um die Effektivität der Maßnahmen beurteilen zu können, soll die RNV in Zukunft regelmäßig Verspätungsdaten zur Hauptverkehrszeit im Neuenheimer Feld sammeln und an Stadt und Gemeinderat weiterleiten. Die durchschnittliche Verspätung zur Hauptverkehrszeit liegt derzeit bei acht Minuten.
Keine Mehrheiten für P&R-Platz am Großmarkt und Sondergenehmigung für vielfach besetzte Pkw
Die CDU stellt erneut einen Park&Ride-Platz auf dem Gelände des Erzeugergroßmarkts bei Dossenheim zur Abstimmung, findet im Gremium aber keine Mehrheit. Mit dem Vorschlag haben die Christdemokraten „das Thema verfehlt“, sagt Christoph Rothfuß (Grüne), da es sich bei dem P&R-Platz und noch zu schaffender Straßenbahnhaltestelle an der B3 nicht um eine Sofortmaßnahme handele.
Für großes Gelächter sorgt Karl Breer (FDP) mit seinem Antrag, der den Individualverkehr stärken will. Sein Vorschlag, alle mit drei oder mehr Personen besetzten Pkw sollten eine Sondergenehmigung für die Durchfahrt durch das Handschuhsheimer Feld bis in die Tiergartenstraße bekommen, wird ebenfalls abgelehnt.
27 Maßnahmen sollen Verkehr im Neuenheimer Feld verbessern
Diese 27 Maßnahmen sollen das Neuenheimer Feld vor dem Verkehrskollaps bewahren:
1. Verlängerung der Straßenbahnlinie 24 in den Hauptverkehrszeiten bis Weinheim.
2. Die Buslinie 37 soll künftig am Hauptbahnhof (statt bislang Bunsen-Gymnasium) beginnen und bereits nach der Ernst-Walz-Brücke durch das Neuenheimer Feld (Kirschnerstraße/Hofmeisterstraße/Tiergartenstraße) bis ins Sportzentrum Nord fahren.
3. Schaffung von Direktverbindungen zum Bismarckplatz, zum Beispiel durch Verlängerung der Buslinie 29 von Rohrbach kommend über den Bismarckplatz und die Mönchhofstraße.
4. Beseitigung der Stauursache an den Schranken und Parkscheinautomaten bei der Ein- und Ausfahrt Kirschnerstraße/Straße Im Neuenheimer Feld.
5. Die Engstelle Hofmeisterweg an der alten Kinderklinik wird durch Rückbau des Grünstreifens beseitigt. Die ÖPNV-Busse müssen ausreichend Platz erhalten, damit Begegnungsverkehr in diesem Bereich ohne Wartezeit möglich ist.
6. Einrichtung eines zweiten Aufstellstreifens vor der Ampel am Knoten K279 Im Neuenheimer Feld in der Zufahrt von West Richtung Berliner Straße unter Beibehaltung des Querschnitts des Geh- und Radwegs südlich der Straße.
7. Knoten K277 Im Neuenheimer Feld/Berliner Straße: Erhöhung der Grünzeit für ausfahrende PKW von West nach Nord zur nachmittäglichen Rushhour zur Vermeidung von Rückstaus am Knoten K279 oder Optimierung der Ampel durch Rückstaumanagement.
8. Kopfklinik/Knoten K251 Uni: Optimierung oder Abschaltung der Ampel Kopfklinik.
9. Über eine notwendige ÖPNV-Berechtigung und weitere Optimierungspotentiale auf der Strecke durch das Klinik- und Unigelände ist mit dem Land und der Universität zu verhandeln.
10. Installation von Fahrkartenautomaten an den Haltestellen, bevorzugt am Klinikum und Zoo.
11. Komfortablere Bushaltestellen im Neuenheimer Feld: Maßnahmen zur Ertüchtigung der Bushaltestellen mit Wartehäuschen und Sitzgelegenheiten (einschließlich Tiergartenstraße und Sportzentrum Nord).
12. ÖPNV-Fahrpläne sollen die Schichtzeiten der Beschäftigten des Klinikbetriebes im Neuenheimer Feld besser berücksichtigen.
13. Öffnung der aktuellen Sperrung der Parallelstraße zur Berliner Straße in Höhe Bunsen-Gymnasium aufgrund einer Baumaßnahme der Universität.
14. Erlass von Parkverboten auf dem Teilstück Tiergartenstraße ab der Straße Im Neuenheimer Feld bis zum Springer Verlag.
15. Schaffung eines Gehwegs in der Tiergartenstraße zwischen Klausenpfad und Springer-Verlag.
16. Effizientere Nutzung des Autos durch Bildung von Fahrgemeinschaften. Es wird eine für alle Einrichtungen im Neuenheimer Feld gültige Mitfahr-App entwickelt, installiert und gestartet.
17. Unterstützung von PKW-Fahrgemeinschaften durch Incentives der Arbeitgeber.
18. Flächendeckende Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung im Campus und den nördlich angrenzenden Bereichen (zum Beispiel Deutsches Krebsforschungszentrum, Max-Planck-Institute, Sportinstitut, Olympiastützpunkt, Verlage) und Weiterentwicklung der Parkregelung zum Beispiel nach dem Vorbild der Regelung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
19. Die Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern bisher kein reguläres kostengünstiges JobTicket anbieten, nehmen an der Parkraumbewirtschaftung des Klinikums teil und finanzieren mit den Parkgebühren den Sockelbeitrag des Job-Tickets für ihre Mitarbeiter.
20. Die ÖPNV-Beschleunigungspotentiale aus der Auswertung der Verlust- und Wartezeiten an Lichtsignalanlagen im Norden von Heidelberg durch die RNV werden realisiert.
21. Schaffung von weiteren 500 Fahrradstellplätzen an Straßenbahn-Haltestellen, Berücksichtigung von stadträumlichen Aspekten, Platz- und Grundstücksfragen
- Haltestelle Jahnstraße
- Haltestelle Bunsen-Gymnasium
- Haltestelle Technologiepark
- Haltestelle Heiligenbergschule
- Haltestelle Hans-Thoma-Platz.
22. Maßnahmen der Institutionen im Neuenheimer Feld zur Förderung des Radverkehrs (zum Beispiel Dienstrad statt Dienstwagen, Duschen und Trockenräume, sichere und überdachte Fahrradabstellplätze, Teilnahme an „Mit dem Rad zur Arbeit“ et cetera).
23. Finanzielle Förderung einer NextBike-Mitgliedschaft der Beschäftigten durch die Arbeitgeber im Neuenheimer Feld.
24. Verlängerung der kurzen Grünphasen für Radfahrer über die Ernst-WalzBrücke an den Rechtsabbiegespuren am Nord- und am Südbrückenkopf.
25. Betriebliches Mobilitätsmanagement im Campus, Unterstützung durch Digitalisierung.
26. Gewährung eines Preisnachlasses von zum Beispiel 20 Prozent für Besucher der städtischen Einrichtungen, insbesondere für den Zoologischen Garten und das Tiergartenschwimmbad, wenn sie mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen. Hierzu wird für die ersten Jahre eine Förderung aus dem Bundesprogramm zur Schadstoffreduzierung in Städten beantragt.
27. Es wird geprüft, inwieweit die Verkehrsspitzen durch eine weitere Flexibilisierung beziehungsweise Staffelung der Arbeitszeit der Institute, Kliniken und anderen Einrichtungen verringert werden können.
Zusätzlich soll die RNV täglich die Stausituation auf den Linien ins Neuenheimer Feld erfassen und auch Verspätungen über 20 Minuten in die Statistiken einbeziehen. Busse und Bahnen, die über 20 Minuten Verspätung haben, gelten bislang als „ausgefallen“ und fließen nicht in die Statistik ein.
rmx