Heidelberg: OB Würzner für Corona-Impfpflicht – scharfe Kritik an Politikern
Heidelberg – Oberbürgermeister Eckart Würzner sieht Impfgegner als kleine Gruppe und spricht sich erneut für eine Impfpflicht aus. Gleichzeitig äußert er Kritik an einigen Politikern.
Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und das Coronavirus beschäftigt immer noch die Menschen in Baden-Württemberg. Während schon vor Weihnachten regelmäßig Menschen auf der Straße in Mannheim protestierten, kamen auch über die Feiertage immer wieder neue Zahlen rund um die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland.
Die Impfkampagne läuft, viele Menschen können nun auch geboostert werden und dennoch steigt die Angst vor der Omikron-Variante, die sich nun auch in Baden-Württemberg rasant verbreitet. Nun hat sich Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Eckart Würzner (parteilos) in einem Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung zu Impfgegnern und einer möglichen Impfpflicht geäußert.
Coronavirus in Heidelberg: Oberbürgermeister Würzner für Impfpflicht
Die Impfpflicht, die nun eintreffen könnte, wurde bereits vor Monaten von vielen Experten ausgeschlossen. Aber: Würzner forderte sie bereits im Sommer. Der Grund: „Eine Impfpflicht gibt den Menschen doch auch Klarheit und Sicherheit. Ohne Impfpflicht laufen wir von einer Welle in die nächste und verlängern das Leid für viele Menschen.“
Dabei weist Würzner auf die Menschen hin, die besonders schwer von der Pandemie-Situation betroffen sind, wie Kinder, Jugendliche, Senioren, chronisch Kranke. Auch zeigt der Oberbürgermeister Heidelbergs Unverständnis gegenüber den Ablehnungen einer Impfpflicht im Sommer. Würzner: „Es war fatal, dass viele Politiker das vor der Bundestagswahl ausgeschlossen haben. Das ist für mich keine politische Frage, schon gar nicht für den Wahlkampf, sondern eine epidemiologische.“
Coronavirus in Heidelberg: Würzner stolz – „Stadt der Wissenschaft“
Würzner spielt auch auf die Masse der Geimpften und Ungeimpften an. So sei es klar, dass es nicht reicht, wenn von 100.000 Menschen 40.000 nicht geimpft sind. Im Gegenteil zu „radikalen Impfgegner und andere Extreme“, deren Handlungen Würzner nicht zu überraschen scheinen, ist der Heidelberger Oberbürgermeister der Überzeugung, dass eine Impfpflicht es vielen Unentschlossenen einfacher machen würde.
Ohnehin sei die Gruppe der Impfgegner klein - Würzner: „Viel größer ist die Gruppe normaler Leute, die irgendwie skeptisch, verunsichert oder nicht so gut informiert sind.“ Allerdings hat Heidelberg auch ein Problem weniger, als manch andere Stadt in Deutschland. So gab es wohl keine Drohungen oder ähnliches. „Natürlich kommen mal böse Briefe“, so Würzner gegenüber der RNZ. Aber man vertraue in Heidelberg Fakten. Würzner: „Und zu unserer hohen Impfquote: Wir sind einfach eine Wissenschaftsstadt.“ (tobi)