Pfingst-Randale in Heidelberg: Neue Knallhart-Regeln für die Neckarwiese

Heidelberg - Am Pfingstwochenende artet die Party von hunderten Feierwütigen aus. Es folgen Randale und Gewalt gegen Polizeibeamte. Jetzt veröffentlicht die Stadt eine neue Allgemeinverfügung.
Update vom 26. Mai: Die Stadt Heidelberg hat nach der Pfingst-Randale ein nächtliches Aufenthaltsverbot für die Neckarwiese und die Kastanienallee verfügt. Die entsprechende Allgemeinverfügung sieht folgende Regelungen vor:
- Wann gilt das Aufenthaltsverbot? Von Donnerstag (27. Mai) bis Montagfrüh (31. Mai) sowie von Mittwoch (2. Juni) bis Montagfrüh (7. Juni) und zwar immer zwischen 21 Uhr und 6 Uhr. Sollte die Stadt Heidelberg den zweiten Öffnungsschritt nach der Corona-Verordnung des Landes machen, würde das Verbot jeweils eine Stunde später greifen ‒ also ab 22 Uhr. Der Grund: Der zeitliche Beginn des Aufenthaltsverbots orientiert sich an den Schließzeiten für die Gastronomie.
- Wo gilt das Aufenthaltsverbot? Der Geltungsbereich geht von der Ernst-Walz-Brücke bis 500 Meter östlich der Theodor-Heuss-Brücke und umfasst auch die „Kastanienallee“.
- Was ist genau verboten? Während des Aufenthaltsverbots ist jegliches Niederlassen, Lagern oder Verweilen im Geltungsbereich verboten. Dazu zählt auch die Nutzung der Sitzbänke.
- Darf ich auf der Wiese noch spazieren gehen oder mit dem Hund Gassi gehen? Ja. Verboten ist nur der Aufenthalt. Joggen, spazieren oder den Hund ausführen ist auch während des Aufenthaltsverbots möglich.
Heidelberg: Innenminister holt nach Randale zum Rundumschlag gegen „Prolls“ aus
Erstmeldung vom 25. Mai: Das Pfingstwochenende der Schande in Heidelberg: Flaschenwürfe gegen Polizeibeamte auf der Neckarwiese und in der Innenstadt wird randaliert. Wegen der Ausschreitungen wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt, wie das Polizeipräsidium Mannheim mitteilt. Über die Zahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren sind bis dato keine Angaben gemacht worden. Innenminister Thomas Strobl kündigt nach den Ausschreitungen an der Neckarwiese in Heidelberg eine verstärkte Präsenz der Polizei vor Ort an. Zudem geht er in einem Statement gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Unruhestifter massiv verbal an.
Randale in Heidelberg: „Das akzeptieren wir nicht“
Der CDU-Politiker sagt am Dienstag (25. Mai) in Stuttgart, dass man gemeinsam mit der Stadt erneut dafür sorgen wird, die Ordnung aufrechtzuerhalten, auf das die Neckarwiese für alle ein Ort der friedlichen und sicheren Begegnung bleibe.
„Das lassen wir uns von ein paar Prolls nicht nehmen“, so Strobl. Mit Ignoranz seien dort Freiheiten bewusst mit Füßen getreten und gegenüber der Polizei mit aggressivem Verhalten und Gewalt missbraucht worden.
„Das akzeptieren wir nicht und das wird mit aller Konsequenz verfolgt.“ Zwei Beamte seien durch Flaschenwürfe verletzt worden, eine Polizistin hat sich den Fuß gebrochen. Bei den Ausschreitungen sind zudem acht Fahrzeuge der Polizei beschädigt worden.
Heidelberg: Konsequenzen nach dem Randale-Wochenende
Auch in den kommenden Tagen will die Polizei verstärkt vor Ort sein und bei Ordnungsstörungen konsequent einschreiten, wie Strobl bekräftigt. „Wir wünschen uns alle eine Rückkehr zu mehr Normalität. Freilich ohne Gewalt, ohne Sachbeschädigung und ohne Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten.“
Nach den massiven Ausschreitungen hat die Stadt Heidelberg in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Polizei konkrete Maßnahmen angekündigt.
Am Pfingstwochenende hatte die Polizei in ganz Baden-Württemberg eine Menge zu tun. Landesweit sind insgesamt 57 Versammlungen mit rund 2.700 Personen begleitet worden. Davon haben 25 Kundgebungen mit rund 750 Teilnehmenden
einen Bezug zur Corona-Pandemie, neun Versammlungen mit rund 1.000 Personen thematisierten den Nahost-Konflikt, wie das Innenministerium mitteilt. (esk mit dpa)