schwere Körperverletzung vor. Er habe in Kauf genommen, dass Menschen schwer verletzt werden, sagt der Oberstaatsanwalt. Dass sie Gliedmaßen, Sehvermögen und Gehör verlieren. Bei dem Mann zu Hause sei Munition gefunden worden, die er nicht besitzen durfte. Die Pakete sollen mit Drohungen weiterer Gewalttaten gegen Mitarbeiter und/oder Kunden versehen gewesen sein. Das alles, um von den Firmen Geld zu erpressen?
Bis zu 15 Jahre Haft drohen dem Rentner. Beim Getränkehersteller Wild in Eppelheim fragte die Polizei am 16. Februar auch nach früheren Drohungen, nach frustrierten und gefeuerten Mitarbeitern, erläutert ein Beamter vor Gericht. Kein Zusammenhang. Einen Tag später kommt die Meldung über den Sprengsatz bei Lidl. Da ahnen sie: Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. Über Sendungsnummern gelangen die Ermittler an Fotos von den Paketen aus einem Verteilzentrum, wie einer von ihnen berichtet. Darauf zu sehen als Absender: Namen von Frauen, gut leserlich gedruckt. Doch die Genannten gibt es nicht. Die Adressen hingegen schon. Sie gehören den Angaben nach zu Studentenwohnheimen in Ulm, Augsburg und München.
Auf diesem Wege finden die Polizisten auch heraus, dass nicht nur die zwei Pakete aufgegeben wurden, sondern auch das dritte an Hipp. „Das war dann das zweite Mal, wo das Adrenalin so richtig hochgegangen ist“, sagt einer der Beamten im Zeugenstand. Dank Verzögerungen beim Postdienstleister hatte es sein Ziel noch nicht erreicht. Es wird im Paketverteilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft.
Für das aktuelle Verfahren sind elf Fortsetzungstermine bis Mitte November geplant. 47 Zeugen und 3 Sachverständige sind geladen. (dpa/rmx)