Betriebshof zieht wohl nicht an den Ochsenkopf

Heidelberg - Der marode Zustand des Betriebshofs in der Bergheimer Straße sorgt weiter für Aufregung. Ein Umzug an den Großen Ochsenkopf wird dennoch immer unwahrscheinlicher.
Der Betriebshof wird wohl nicht an den Großen Ochsenkopf ziehen. Der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss stimmte am Mittwoch für einen Antrag der SPD, der sich gegen eine Verlagerung des rnv-Betriebshofs von der Bergheimer Straße auf eine Teilfäche des Großen Ochsenkopfs ausspricht.
Neun Stadträte von SPD, Grüne, GAL, BL und Linke sprachen sich für den Erhalt der bestehenden Grünfläche zwischen Bahngleisen und Autobahnauffahrt (B37) aus. Fünf Räte von CDU und Heidelbergern sowie Oberbürgermeister Eckart Würzner stimmten gegen den SPD-Antrag. Damit beschlossen die Räte auch, dass der Prozess zur Erarbeitung des Entwicklungskonzepts Bergheim wieder aufgerufen werden soll.
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Stilllegung des Betriebshofs droht
Zuvor hatte der Technische Geschäftsführer der rnv, Martin in der Beek, abermals an die Stadträte appelliert, einem Neubau des Betriebshofs am Ochsenkopf zuzustimmen. Er verwies auf die marode Bausubstanz des bestehenden Betriebshofs in der Bergheimer Straße.
Das Gebäude entspreche „nicht den Anforderungen an Brandschutz, Arbeitssicherheit, Lärmschutz und Umweltschutz.“ Aufgrund der bestehenden Mängel bestehe die Gefahr, dass der Betriebshof behördlich stillgelegt werde, mahnte in der Beek.

Mit einem Neubau wolle man zudem auf das erhöhte Fahrgastaufkommen reagieren, das mit dem Anschluss der Bahnstadt an das rnv-Netz zu erwarten sei, so in der Beek. Zu diesem Zweck würden auch größere und längere Straßenbahnen angeschafft werden, die auf dem aktuellen Betriebshof nur unter Mehrkosten gewartet werden können.
Unterschiedliche Auffassungen zu Bewertungsmatrix
In Bezug auf die Bewertungsmatrix der potentiellen Standorte, in der die Fläche am Großen Ochsenkopf mit 41 von 60 Punkten am Besten abschnitt, bemängelten die Stadträte eine „gewisse Schiefe in der Darstellung“, wie es Christoph Rothfuß (Grüne) ausdrückte. Es sei unstrittig, dass der jetzige Standort saniert werden muss, eine „Verlagerung des Betriebshofs an den Ochsenkopf ist mitnichten alternativlos“, so Rothfuß.
Peter Holschuh (Grüne) ergänzte, dass für einen modernen Betriebshof 24.000 Quadratmeter benötigt würden, das Gelände in der Bergheimer Straße bereits über 25.000 Quadratmeter verfüge. Man solle zumindest die Ausbaumöglichkeiten des bestehenden Standorts in die Überprüfung aufnehmen.
Alexander Föhr (CDU) erinnerte daran, dass die Grünfläche am Großen Ochsenkopf im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen ist. Man dürfe Bergheim-West auch aus Sicht der Stadtentwicklung nicht aufgeben: „An der Stelle des bestehenden Betriebshofs könnte ein neues urbanes Zentrum für den Stadtteil entstehen – mitten im Herzen von Bergheim“, sagte Föhr.
Oberbürgermeister Eckart Würzner gab zu bedenken, dass das Land Baden-Württemberg einen Neubau mit 10 Millionen Euro bezuschussen könnte. Für die Sanierung des bestehenden Standorts sei keine finanzielle Förderung in Aussicht.
So gehts weiter
Am 8. Februar (17:30 Uhr) befasst sich der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Thema, bevor der Gemeinderat am 16. Februar (16:30 Uhr) eine endgültige Entscheidung trifft.
rmx