Gefährliche Tigermücke in Heidelberg – mehrere Stadtteile betroffen
Heidelberg - Es ist wieder so weit: Ab Mai beginnt die Hochzeit der Tigermücke. Betroffen sind gleich mehrere Stadtteile, das Gesundheitsamt bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Bekämpfung.
Der Frühling bringt Wärme und Vorfreude auf den Sommer – allerdings mit Nebenwirkungen: Denn jetzt hat auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wieder Saison. Die ursprünglich aus Südostasien stammende, aggressive Mückenart verbreitet sich zunehmend auch in Baden-Württemberg, Microsoft-Gründer Bill Gates bezeichnete sie gar einmal als „das gefährlichste Tier der Welt“, wie bw24 berichtet.
Stadt | Heidelberg (Baden-Württemberg) |
Fläche | 108,8 km² |
Einwohnerzahl | 158.741 (Stand: 31. Dezember 2020) |
Oberbürgermeister | Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos) |
Asiatische Tigermücke in Heidelberg: Plagegeist überträgt gefährliche Krankeitserreger
Seit dem ersten Auftreten in Heidelberger Stadtteilen im Jahr 2016 wird die Asiatische Tigermücke systematisch überwacht und bekämpft. Durch gezielte Maßnahmen konnten die Populationen bereits in einigen Gebieten dezimiert oder gar ganz verdrängt werden. Dafür aber wurden andere Stadtteile neu befallen. 2021 etwa waren unter anderem Kirchheim und Rohrbach besonders von der Tigermücke betroffen.
Weil die Art auch tagsüber stechaktiv ist, verleidet sie Anwohnern und vor allem Gartenpächtern oft den Aufenthalt im Freien. Die Mücke kann jedoch auch tropische Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Diese Gefahr ist laut Gesundheitsamt in Deutschland zwar momentan noch sehr gering, kann jedoch mit heißeren Sommern zunehmen.
- Chikungunya-Fieber: Diese Infektionskrankheit wird durch das Chikungunya-Virus übertragen und löst häufig Fieber, Gelenkbeschwerden, Lymphknotenschwellungen und Schleimhautblutungen aus. Das Chikungunya-Fieber kann im schlimmsten Fall auch zum Tod führen.
- Zika-Fieber: Diese fieberhafte Infektion wird durch ein Zika-Virus ausgelöst. Dieses ist besonders gefährlich für schwangere Frauen, denn sie können den Erreger auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Neugeborene, die im Mutterleib infiziert wurden, weisen oft einen zu kleinen Kopf auf. Damit verbunden sind häufig Hirnschädigungen und schwere geistige Behinderungen.
- Dengue-Fieber: Menschen, die sich mit dem Dengue-Virus infiziert haben, bekommen oft grippeähnliche Beschwerden mit plötzlichem Fieberanstieg bis zu 40 Grad. Auch Schüttelfrost, Bindehautentzündungen, Gelenk- und Muskelschmerzen können auftreten. Zusätzlich bekommen manche Infizierte Hautausschläge und Schleimhautblutungen. Eine Dengue-Infektion kann auch tödlich enden.
Heidelberg: Maßnahmen ab Mai – Kampf gegen 1. Generation der Tigermücken
Neue oder anhaltende Populationen der invasiven Mückenart werden daher auch 2022 wieder in den betroffenen Stadtgebieten bekämpft. Zudem werden Einschleppungspunkte im Rhein-Neckar-Kreis und die Population der Tigermücken mit einem Fallensystem wissenschaftlich überwacht.
Die Maßnahmen müssen bereits im Frühjahr beginnen, da nur so die erste Generation der Mücken am Ausfliegen und der weiteren Eiablage gehindert werden kann. Bekämpfung, wissenschaftliche Überwachung und prophylaktische Maßnahmen führen Mitarbeiter der ICYBAC GmbH im Auftrag der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises durch.
Asiatische Tigermücke in Heidelberg: Wasseransammlungen ausfindig machen
Die Gebietsbetreuer tragen einheitliche Firmenbekleidung und weisen sich mit einem Schreiben des Ordnungsamtes und ihrem Personalausweis aus. Dabei verursacht die Bekämpfung keinerlei Kosten für betroffene Anwohner. Ab Anfang Mai besuchen die Mitarbeiter die betroffenen Grundstücke – und kommen dann je nach Befallsintensität im ca. 3- bis 4-wöchigem Rhythmus wieder.
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Nur im Larvenstadium kann das Insekt effektiv biologisch bekämpft werden. Dafür müssen in Gärten und Außenbereichen alle Wasseransammlungen ausfindig gemacht werden, in denen mindestens eine Woche Wasser stehen kann, denn diese dienen der Tigermücke als Brutstätte. Die Asiatische Tigermücke legt ihre Eier am Rand der Gefäße ab.

Kampf gegen Asiatische Tigermücke: Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten
Befallene Stellen werden mit sogenannten B.t.i.-Tabletten behandelt, die auch Anwohner zur Behandlung möglicher Brutstätten auch selbst einsetzen können. Der biologische Wirkstoff wirkt sehr selektiv, ist biologisch abbaubar und völlig unbedenklich. B.t.i. ist ein Protein, das von einem Bodenbakterium produziert wird. Es wird erst im Darm von Mücken zu einem biologischen Wirkstoff umgewandelt und tötet die Mückenlarven dadurch ab.
Das Gesundheitsamt rät dazu, Wasseransammlungen, die über 5 Tage stehen bleiben können, zu vermeiden. Verdächtige Mücken-Exemplare sollten außerdem unverzüglich unter heidelberg@tigermuecke.info gemeldet werden. (mko/PM)