„Kein Konzept“ – Grüne machen OB Würzner für Ladensterben in Heidelberg verantwortlich
Heidelberg - Das Ladensterben in der City wütet immer mehr – auch eine Galeria Kaufhof macht dicht. Jetzt kritisieren die Grünen OB Würzner scharf und geben ihm eine Mitschuld:
Nach dem bestätigten Aus für die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof am zentralen Bismarckplatz in Heidelberg, wird jetzt scharfe Kritik an der Stadtführung laut. So werfen die Grünen im Gemeinderat speziell OB Prof. Eckart Würzner (parteilos) vor, er habe „seit Jahren kein schlüssiges Konzept“ gegen das grassierende Ladensterben in der Innenstadt.
Harte Kritik der Grünen: OB Würzner trage Mitschuld am Ladensterben in Heidelberg
Wie seit dem 16. März bekannt ist, schließt der Konzern die Galeria Kaufhof am Bismarckplatz bis spätestens Ende Januar 2024. Doch wie die Grüne-Gemeinderatsfraktion betont, gehe es jetzt nicht nur um die Zukunft des Kaufhof-Gebäudes (zuvor seit 1988 Horten), sondern vor allem um eine nachhaltige Stadtentwicklung. Man müsse überlegen, wie sich Bismarckplatz, Kurfürstenanlage, Hauptstraße und Poststraße neu gestalten lassen. Auch hinsichtlich der ungewissen Zukunft des Einkaufszentrums „Das Carré“ in Heidelberg samt Nachbarschaft.
„Die Kaufhof-Schließung am Bismarckplatz ist eine schlechte Nachricht für alle Beschäftigten. Wir wünschen ihnen, dass sie schnell eine andere Arbeitsstelle finden. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Einzelhandel scheint günstig und gibt Hoffnung, dass die Beschäftigten rasch und adäquat unterkommen“, so Stadtrat Dr. Nicolá Lutzmann. Auch eine Übernahme des Kaufhof-Gebäudes durch die Stadt Heidelberg als Ankermieter ist im Gespräch.

„Seit Jahren kein schlüssiges Konzept“ – Grüne wettern gegen OB Würzner
Ihre Stadtrat-Kollegin Dr. Dorothea Kaufmann richtet deutliche Wort in Richtung OB Würzner: „Die Kaufhof-Schließung ist ein Weckruf! Wieder schließt ein Geschäft an exponierter Stelle in der Innenstadt, das Darmstädter Hof Centrum in Heidelberg ist fast ausgestorben und der Laden-Leerstand in der Fußgängerzone nimmt zu. Diese Entwicklung ist seit langer Zeit absehbar, OB Würzner hat seit Jahren kein schlüssiges Konzept gegen das Veröden der Innenstadt.“
Die Heidelberger Altstadt müsse „attraktiv und lebendig bleiben“, so Stadtrat Sahin Karaaslan: „Wir brauchen Antworten auf die strukturellen Veränderungen von Innenstädten und das veränderte Einkaufsverhalten. Wir benötigen neue und kreative Konzepte in Zeiten des Online-Handels. Es geht um mehr als die Kaufhof-Filiale, es geht um die Zukunft unserer Innenstadt.“ Deshalb schlägt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Derek Cofie-Nunoo vor: „Wir sollten das bewährte Format des Innenstadtforums wieder aufleben lassen, um mit den betroffenen Akteur*innen konkret an der Zukunft einer vitalen Innenstadt zu arbeiten.“
Vorschlag der Grünen: Heidelberg muss „Leerstand in der Innenstadt kreativ nutzen“
Fakt sei, dass viele große Kaufhäuser schließen müssen und solch riesige Immobilien schlichtweg heutzutage keine Zukunft mehr als Warenhaus haben. Nach Ansicht der Grünen sollte das Kaufhof-Gebäude daher für eine vielseitige Nutzung zur Verfügung stehen und für die Stadtgesellschaft zugänglich sein. Ein Gebäude, das nicht nur dem Konsum diene, sondern Begegnungen ermögliche, beispielsweise durch eine öffentlich zugängliche Dachterrasse.
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„Wir brauchen Räume für den Einzelhandel, StartUps, Kreative, Kulturangebote und Handwerk*innen sowie Treffpunkte mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bürger*innen dieser Stadt. Die Stadtverwaltung sollte den temporären Leerstand in der Innenstadt kreativ nutzen und mehr Zwischennutzungen ermöglichen. Das bringt frischen Wind in die Heidelberger Innenstadt. Hierfür gibt es viele innovative Ideen und gute Beispiele aus anderen Städten“, so Grünen-Stadtrat Manuel Steinbrenner. (pek mit PM)