„Man ist schnell drin, doch der Weg raus ist wahnsinnig schwierig“, so Sandra Norak. Das Wichtigste sei es, zu verhindern, dass Menschen da überhaupt rein geraten.
Von der Loverboy-Methode wusste sie damals nichts und hätte sich niemals vorstellen können, dass es Menschen gibt, die sich absichtlich Mädchen im Internet suchen, um ihnen eine Beziehung vorzutäuschen, um dann Menschenhandel zu betreiben. „Ich habe ihn geliebt und dachte, er sei in eine schwierige Lage geraten“, erinnert sich Sandra Norak an früher.
Zwangsprostitution sehe nach außen oft anders aus als man sie sich vorstelle. Man stelle sich immer Frauen in Ketten oder Kellern vor, die nicht entkommen können. Oftmals werden die Frauen und Mädchen allerdings psychisch gebrochen und gefügig gemacht. Durch Drohung, Schläge, Vergewaltigung.
Dabei sei ein häufig vorhandenes fehlendes Opferbewusstsein aufgrund der Bindung zum Täter und oft bereits früh durchlebter Gewalterfahrungen ein Grund dafür, warum Frauen sich (zunächst) nicht von den Tätern lösen können. Sie sind isoliert und denken oft, sie hätten es nicht anders verdient oder es sei „normal“.
„Ich spreche auch öffentlich, weil viele Frauen in diesem Milieu stigmatisiert werden, die Gewalt und Menschenhandel erfahren und kaputt gemacht werden. Das muss aufhören“, sagt Norak. Heute steht sie vor dem 2. Staatsexamen. Sie hat das Ziel, Betroffene vor Gericht zu verteidigen und betreibt, wenn die Zeit es zulässt, auch Aufklärungsarbeit an Schulen.
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Unterstützt wird Sandra Noraks Auftritt durch den Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen e.V. Heidelberg – dessen Protagonistinnen wir damals bei ihrer Ausstellung im Darmstädter Hof Centrum kennenlernen – und auch durch „Anna“ – die Heidelberger Fachberatung für Menschen in der Prostitution. (mad)