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6 Fragen an OB-Kandidaten: Michelsburg plant Seilbahn ins Neuenheimer Feld

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Von: Florian Römer

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Heidelberg - Am 6. November wird in der Unistadt der Oberbürgermeister gewählt. Herausforderer Sören Michelsburg erklärt, was er in den kommenden acht Jahren vorhat:

Neun Kandidaten treten am 6. November zur Oberbürgermeister-Wahl in Heidelberg an. Im Gegensatz zur letzten Wahl 2014 bekommt der amtierende Rathauschef Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos) dieses Mal „richtige“ Konkurrenz. Neben der Grünen-Landtagsabgeordneten und ehemaligen Wissenschaftsministerin Baden-Württembergs, Theresia Bauer, zählt Sören Michelsburg (SPD) zu den aussichtsreichsten Kandidaten, Würzner als Oberbürgermeister von Heidelberg abzulösen.

OB-Wahl in Heidelberg: 6 Fragen an Sören Michelsburg (SPD)

HEIDELBERG24 hat den OB-Kandidaten sechs Fragen zu den laut Heidelberg-Studie wichtigsten Themen Verkehr, Wohnen und Klimaschutz gestellt. Sören Michelsburg wurde in Reutlingen geboren und lebt seit seinem Studium (Politik, Wirtschaft und evangelische Theologie) gemeinsam mit seiner Frau in Heidelberg. Neben seiner Arbeit als Lehrer an einer Gesamtschule engagiert sich Michelsburg seit langem in der Kommunalpolitik.

Seit 2019 vertritt er die SPD-Fraktion im Gemeinderat, wo er vor allem für die Themen Stadtentwicklung, Wohnen, Verkehr, Klimaschutz, sowie Kinder und Jugend zuständig ist. Außerdem ist der 34-Jährige seit 2018 Kreisvorstand der SPD-Heidelberg. In seiner Freizeit ist Michelsburg leidenschaftlicher Triathlet. In seinen Antworten erklärt Michelsburg, wie er die drängendsten Probleme Heidelbergs angehen will.

Sören Michelsburg (SPD) kandidiert bei der OB-Wahl in Heidelberg.
Sören Michelsburg (SPD) kandidiert bei der OB-Wahl in Heidelberg. © Fotostudio Purkart

Was sind aus Ihrer Sicht die drängendsten Verkehrsprobleme in Heidelberg und wie wollen Sie diese angehen?

Michelsburg: „In Heidelberg gibt es über 110.000 Berufspendler*innen. Diese Menschen müssen wir so weit möglich auf den Umweltverbund, also den Öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad, umlenken. Dazu möchte ich Lücken im Fahrradnetz schließen und das Fahrradfahren sicherer machen.

Ein weiteres Problem sind zugeparkte Gehwege. Diese schränken die Barrierefreiheit und damit die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, Familien mit Kindern und älteren Menschen ein. Ich möchte in Heidelberg Politik von den schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen her denken: Das bedeutet, die Gehwege freizumachen und Laub- und Schnee zuerst auf den Radwegen zu entfernen, bevor wir uns um die Straßen kümmern. Außerdem will ich den Heidelberger Westen durch eine Seilbahn an das Neuenheimer Feld anschließen. Dies wird vor allem in Bergheim und Neuenheim für Entlastung sorgen."

Wie teuer sollte der ÖPNV Ihrer Meinung nach in Heidelberg und im Verbundnetz sein und warum?

Michelsburg: „Auf Bundesebene sollte ein Nahverkehrsticket 49 €, auf Landesebene 29 € und im lokalen Verkehrsverbund 9 € kosten. Dieses attraktive Angebot macht es den Menschen möglich, vom Auto auf den Öffentlichen Nahverkehr umzusteigen und ist gleichzeitig finanzierbar für Bund, Land und Stadt. Für Menschen mit geringem Einkommen kann ich mir auch ein Gratisangebot vorstellen, dass man je nach finanzieller Lage langfristig auf alle Heidelberger*innen ausweiten kann."

Wird es einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geben?
Straßenbahnen in Heidelberg. © Marten Kopf/HEIDELBERG24

Wie stehen Sie zu den Themen Anwohnerparken und Gehwegparken?

Michelsburg: „Gehwegparken muss konsequent unterbunden werden, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, Familien mit Kindern und älteren Menschen zu ermöglichen. Unser Problem in Heidelberg ist, dass viele Menschen ihre Garagen nicht für Autos nutzen. Würden alle privaten Garagen genutzt, gäbe es auf den Straßen mehr Platz für diejenigen, die wirklich auf das Anwohner*innenparken angewiesen sind. Für diese Menschen müssen wir Quartiersgaragen anbieten. Diese machen wir attraktiv, indem wir sie mit Ladesäulen für E-Autos oder Packstationen ausstatten."

Heidelberg wächst und ist für immer mehr Menschen ein attraktiver Ort zum Leben. Gleichzeitig wird es immer schwerer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wie wollen Sie sicherstellen, dass in der Unistadt ausreichend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht?

Michelsburg: „Ich mache Wohnen zur Chef*innen-Sache, indem ich ein Referat für bezahlbares Wohnen einführe. Dieses Referat soll alle wichtigen Akteur*innen zusammenbringen, ihre Interessen im Blick behalten und die nötigen Handlungsschritte umsetzen. Dazu gehört für mich, dass die Stadt möglichst viele Flächen wie z.B. ganz Patrick Henry Village aufkauft und in Erbpacht vergibt. Das fördert die Eigennutzung und hält Investoren fern, die ein Interesse dran haben, Mietpreise immer weiter zu steigern.

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Ganz gezielt möchte ich Familien unterstützen. Familien mit zwei oder mehr Kindern sind die einzige Bevölkerungsgruppe, die es aus Heidelberg wegzieht. Das liegt daran, dass sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Wir müssen kompakter bauen und familiengerechte Wohnungen mit vier oder fünf Zimmer zu attraktiven Preisen anbieten. Außerdem möchte ich Wohnraum für Menschen schaffen, die aktuell keine Chance auf dem Wohnungsmarkt haben, z.B. Obdachlose."

Heidelberg will im Jahr 2030 klimaneutral sein. Falls Sie zum neuen OB gewählt werden – welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen?

Michelsburg: „Ich möchte den Ausbau der Fernwärme schnellstmöglich vorantreiben. Wo das nicht möglich ist, braucht es eine Sanierungsoffensive um z.B. alte Ölheizungen zu ersetzen. Das alles ist nur mit Fachkräften möglich. Deshalb will ich den Fachkräftemangel im Handwerk beseitigen.

Außerdem möchte ich einen Klimabürger*innen Rat einberufen, der sich aus Mitgliedern aller gesellschaftlichen Gruppen zusammensetzt und gemeinsam mit Expert*innen ein Klimaschutzkonzept für Heidelberg entwickelt. Dieses soll vom Gemeinderat beschlossen und von der Verwaltung umgesetzt werden. So stellen wir einen gesellschaftlichen Konsens her."

Sollten Sie zum OB gewählt werden – welches Projekt wollen Sie bis 2030 unbedingt in Heidelberg umsetzen?

Michelsburg: „Ich möchte mehr bezahlbaren Wohnraum und die Verkehrserschließung ins Neuenheimer Feld mit Straßenbahn und Seilbahn abschließen." (rmx)

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