Parkraumbewirtschaftung in Heidelberg – warum ein Auto mit Kamera durch die Stadt fährt
Heidelberg - Wo wird es künftig Parkraum geben und wie viel soll er kosten? Dazu erarbeitet eine Arbeitsgruppe ein Konzept. Darin fließen auch Daten eines Kameraautos ein.
Mit Blick auf den Klimaschutz und die Mobilitätswende kommt der Verkehrs- und Parkraumplanung in Heidelberg eine hohe Bedeutung zu. Deshalb beschloss der Gemeinderat im November 2022, eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten der Verwaltung und Mitgliedern des Gemeinderats einzurichten. Die Arbeitsgruppe kam unter Federführung des Amts für Mobilität am 25. Januar erstmals in nichtöffentlicher Sitzung zusammen.
Kameraauto war in Heidelberg unterwegs, um öffentlichen Parkraum zu kartieren
Die Arbeitsgruppe soll über weitere Gebührenanpassungen und Änderungen der Parkraumbewirtschaftung beraten und ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung erstellen. Bei der konstituierenden Sitzung im Rathaus wird über den Status quo, Rahmenbedingungen und die aktuelle Rechtsprechung, die Vorgehensweise zur Parkdatenerhebung, das weitere Vorgehen und den Zeitplan gesprochen.
Ein Bestandteil der Konzepterstellung sind die digitalen Parkraumkarten eines externen Fachbüros: Der Parktechnologie-Anbieter „EasyPark“ befuhr mit einem speziellen Kameraautos („Scancars“) rund 530 Kilometer des Heidelberger Straßennetzes. Dabei wurde der öffentliche Parkraum erfasst und kartiert.
Das Unternehmen stattete dafür zum einen bestehende Flotten wie Taxis und Lieferdienste mit einem speziellen Laser aus, setzte zum anderen ein eigenes Kameraauto ein. Das „Scancar“ ist mit einer eigens dafür entwickelten Technologie ausgestattet. Ein hochpräzises GPS, ein Parkplatzscanner und eine Kamera erfassen nicht nur die zentimetergenauen Positionen von Parkplätzen, sondern auch die jeweiligen Parkregeln und -beschränkungen.

Fachbüro sammelt Daten zum Parkraum in Heidelberg
So kann ermittelt werden, wie viele öffentliche Parkmöglichkeiten verfügbar sind, wie hoch deren Auslastung in den einzelnen Straßen ist, welche Straßen von Falschparken und welche Stadtteile besonders vom Parkdruck betroffen sind. Anhand dieser Daten können gezielte Maßnahmen erarbeitet werden.
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Datenschutzrechtlich ist die Erfassung der Daten vollständig unbedenklich. Die Videodaten werden im Fahrzeug auf Festplatten gespeichert und dort sofort und sicher verschlüsselt. Die Videodaten werden nach der Sammlung automatisiert verarbeitet und anonymisiert. Dabei werden alle personenbezogenen Daten – wie zum Beispiel Personen, Nummernschilder oder Autos – verpixelt. Erst nach erfolgreicher Verarbeitung erhalten Personen auf die anonymisierten Videodateien Zugriff. Die Roh-Videodaten werden umgehend gelöscht.
Parkraumbewirtschaftung in Heidelberg seit 1961 – die Ziele:
Die Stadt Heidelberg setzt bereits seit 1961 in verschiedenen Stadtteilen nach und nach Parkraumbewirtschaftungsmaßnahmen um. Dazu zählen unter anderem die Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen und die Ausweisung von Bewohnerparkplätzen. Mit den Parkraumbewirtschaftungsmaßnahmen verfolgt die Stadt verschiedene Ziele:
- Das Parkraumkonzept leistet einen Beitrag dazu, dass Heidelberg klimaneutral wird.
- Neuverteilung des öffentlichen Raumes.
- Höhere Verkehrssicherheit durch weniger verbotswidrige Parkvorgänge.
- Um das Geschäftsleben zu stärken, soll der Zugang für Lieferanten (Ausweitung von Ladezonen) und die Kundschaft erleichtert werden.
- Leichterer Umstieg in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für Berufspendlerinnen und -pendler sowie anderen Fremdverkehr durch nahegelegene Park & Ride-Angebote.
- Weniger Lärm- und Umweltbelastungen durch den motorisierten Verkehr.
- Einheitliche Parkregelungen und Parkraumbewirtschaftungsformen in den Stadtteilen.
Anwohnerparken bald in allen Heidelberger Stadtteilen?
Bei der Erarbeitung des Konzepts soll die Arbeitsgruppe auch klären, ob die Parkraumbewirtschaftung auf alle Heidelberger Stadtteile ausgeweitet werden kann. Zudem wird in der Gruppe auch eine mögliche Gebührenerhöhung für Anwohnerparkausweise von derzeit 120 auf 240 Euro diskutiert. Eine Entscheidung soll noch dieses Jahr fallen. (pm/rmx)