Gasrechnung von 5.000 Euro: Warum Stadtwerke-Kunden damit dennoch „gut“ dran sind
Heidelberg - Die Lage am Energiemarkt ist angespannt, das bekommen jetzt auch die Verbraucher zu spüren. Auf welche Kosten sich Stadtwerke-Kunden 2023 einstellen müssen:
Die Energiekrise kommt zunehmend auch bei den Verbrauchern an. Die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland sorgen für explodierende Gaspreise. Diese schlagen sich auch auf die Strompreise nieder. Schließlich wird auch in Deutschland ein Teil des Stroms in Gaskraftwerken erzeugt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im ersten Halbjahr 2022 fast zwölf Prozent des erzeugten Stroms aus Erdgas produziert.
Energieversorgung in Heidelberg gesichert, aber deutlich höhere Kosten
Bis zum Sommer fanden sich die gestiegenen Energiekosten noch nicht in den Rechnungen der Privathaushalte wieder. Das wird sich in den kommenden Monaten und vor allem im nächsten Jahr aber drastisch ändern: Auch in Heidelberg und Umgebung werden Kunden künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen, erklären Oberbürgermeister Eckart Würzner sowie Michael Teigeler und Rudolf Irmscher von den Stadtwerken Heidelberg am Mittwoch (28. September).
Die Energieversorgung in der Unistadt ist zwar gesichert, dennoch werden die Stadtwerke einen Großteil der gestiegen Einkaufskosten an die Kunden weitergeben müssen, so die Botschaft. Im Vergleich zum Jahresanfang wird sich die Gasrechnung für Durchschnittsverbraucher im kommenden Jahr mehr als verdoppeln, prognostizieren die Stadtwerke. Auch die Stromrechnung wird höher ausfallen, wenn auch nicht so drastisch wie beim Gas.

Gasrechnung verdoppelt sich – Stadtwerke-Kunden stehen dennoch gut da
„Die finanziellen Auswirkungen der Energiekrise sind mittlerweile ein größeres Thema als die Versorgungssicherheit“, mahnt Oberbürgermeister Würzner. Das sei aber in manchen Teilen der Bevölkerung wohl noch nicht angekommen. Bereits ab Oktober werden die Preise um 65 bis 75 Prozent steigen, erklärt Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie. Im neuen Jahr müssen sich Kunden auf weiter steigende Preise einrichten.
5.000 Euro werden Haushaltskunden mit einem durchschnittlichen Gasverbrauch von 18.000 Kilowattstunden ab dem 1. Januar 2023 im angepassten Grundversorgungstarif berappen müssen, schätzt der kommunale Energieversorger. Noch im Vorjahr zahlte ein Kunde mit diesem Verbrauch etwas mehr als 2.000 Euro. Mit der deutlich gestiegenen Rechnung kommen Stadtwerke-Kunden dennoch gut weg, ergänzt Teigeler: „Laut einem Vergleichsportal zahlen Kunden beim aktuell günstigsten Mitbewerber über 6.800 Euro“.

Stromrechnung steigt ‒ Stadtwerke rechnen mit mehr Kunden
Nicht ganz so deutlich, aber dennoch spürbar wird auch die Stromrechnung steigen: Laut Berechnungen der Stadtwerke werden für Stromkunden mit einem Jahresverbrauch von 2.500 Kilowattstunden in der Grundversorgung rund 1.200 Euro zahlen. Zum Jahresbeginn 2022 lag die Rechnung bei 961,37 Euro, zur Jahresmitte bei 850,62 Euro. Auch beim Strom liegen die Heidelberger Stadtwerke preislich deutlich unter der Konkurrenz: Mit fast 1.900 Euro ist der aktuell günstigste Mitbewerber über ein Drittel teurer.

Weil viele Lieferanten momentan ihren Kunden kündigen, werde man einige Kunden hinzugewinnen, meint Rudolf Irmscher, Gesamtgeschäftsführer der Stadtwerke. Rund 5.000 zusätzliche Verbraucher werden laut Marktrecherchen in den kommenden Wochen und Monaten in der Grundversorgung hinzukommen. Im Versorgungsraum Heidelberg und Umgebung mit einer Viertelmillion Haushalten versorgen die Stadtwerke derzeit etwa 100.000 Kunden.
Energiekosten in Heidelberg: Höhere Preise für Fernwärme
In Heidelberg ist gut die Hälfte der Haushalte an das Fernwärmenetz angeschlossen. Auch hier wird es zu erheblichen Preissteigerungen kommen. Aktuell geht man von einer Erhöhung um 50 Prozent aus. Dennoch liegen die Stadtwerke bei der Preisentwicklung deutlich unter der Konkurrenz. Beim Wettbewerb sind teilweise Anstiege der Fernwärmepreise von über 100 Prozent zu verzeichnen.
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Dennoch zahle sich jetzt aus, dass Heidelberg schon früh auf Fernwärme gesetzt hat, so Stadtoberhaupt Würzner. Sie wird zu 90 Prozent aus Holzresten im Holzheizkraftwerk im Pfaffengrund produziert. Diese kommen größtenteils aus Heidelberg und der Umgebung. „Wir haben das Material langfristig gesichert, das wirkt sich preisdämpfend aus.“ (rmx)