Der Sommer naht – wie sich die Stadt Heidelberg gegen die Hitze rüstet
Heidelberg - Der Sommer 2022 war in der Unistadt alarmierend heiß! Um die Temperaturen für die Bürger erträglicher zu machen, greift 2023 der neue Hitzeaktionsplan. Was das bedeutet:
Der Sommer 2022 in Heidelberg war mit 93 Sommertage und sogar 40 „heißen Tagen“ alarmierend – ein Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel. Auch tropische Nächte mit über 20 Grad Celsius und „Wüstentage“ mit mehr als 35 Grad Celsius haben den Sommer im Stadtgebiet geprägt.
Stadt | Heidelberg (Baden-Württemberg) |
Einwohnerzahl | 158.741 (Stand: 31. Dezember 2020) |
Fläche | 108,8 km² |
Oberbürgermeister | Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos) |
Neuer Hitzeaktionsplan der Stadt Heidelberg greift im Sommer
Im Zuge des Klimawandels wird die Zahl der Hitzetage und der Tropennächte voraussichtlich weiter zunehmen. Um die Belastungen und Folgen der Hitze abzumildern, bereitet sich die Stadt Heidelberg entsprechend vor. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (parteilos) und Umweltbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) stellten am Montag (8. Mai) bei einem Termin im Stadtteil Bergheim eine Reihe von Maßnahmen im Rahmen der Klimawandelanpassung vor.
„Die steigende Hitzebelastung stellt uns, gerade im urbanen Ballungsgebiet, vor große Herausforderungen. Da die Luft durch die dichte Bebauung weniger zirkulieren kann, entsteht ein Wärmeinsel-Effekt. Unser Ziel ist es, das Stadtklima möglichst kurzfristig zu verbessern. Unter anderem, indem wir Plätze entsiegeln und grüne Oasen schaffen“, sagt Rathaus-Chef Würzner.
Maßnahmen des Hitzeaktionsplanes
Das sind die Maßnahmen im Hitzeaktionsplan, den die Stadt im Herbst 2022 beschlossen hat:
- Mehr Grün: Um das Stadtklima zu verbessern und an heißen Tagen Schatten zu spenden, werden im Stadtgebiet Plätze entsiegelt und nachbegrünt. Baumpflanzungen stellen im urbanen Raum aber aufgrund der Vielzahl an unterirdischen Leitungen eine besondere Herausforderung dar. Ein Einsatz von Maschinen ist kaum möglich. Daher müssen die Baumgruben in kleinteiliger und aufwändiger Handarbeit hergestellt werden. Zudem ist die Breite der Gruben aufgrund der Leitungen auf ein Minimum begrenzt, so dass der Ballen der zu pflanzenden Bäume gerade so eingebracht werden kann. Um Wurzelraum schaffen zu können, werden die schmalen Baumgruben in der Länge über das übliche Maß ausgedehnt und mit speziellem Baumsubstrat gefüllt, um dem Baum Nährstoffe sowie Halt für die Wurzeln bieten zu können. Diese ganzen Faktoren erschweren die Baumpflanzungen und verursachen hohe Kosten.
„Wir konnten in der Bergheimer Straße neue Bäume pflanzen – aber aufgrund der Leitungen ist es besonders schwierig und teuer: Pro Baum fallen Kosten in Höhe von 11.000 bis 15.000 Euro an. Wir haben Ulmen ausgewählt, die besonders pflegeleicht und winterhart sind. Sie haben einen vergleichsweise schmalen Wuchs und fügen sich daher gut in die engen Platzverhältnisse im Innenstadtbereich ein. Die Bäume sind zwischen 12 und 15 Jahre alt und spenden bereits jetzt Schatten”, sagt Dr. Ernst Baader, Leiter des Landschafts- und Forstamtes. - „Kühle Karte“: Das Umweltamt hat eine „kühle Karte“ erstellt, die voraussichtlich ab Juni 2023 digital auf der städtischen Internetseite sowie analog verfügbar ist. Der Stadtplan weist kühle Orte aus, die Schutz vor Hitze bieten. Zudem sind öffentlich zugängliche Toiletten auf der Karte vermerkt. Die Karte zeigt außerdem, wo die Bürgerinnen und Bürger kostenlos Trinkwasser erhalten können.
- Trinkwasserbrunnen: Das Umweltamt führt eine Potenzialanalyse durch, um mehr Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet aufzustellen.
- Kühle Orte: Während der Sommerperioden sind Kirchen für die Bürger zugänglich.
- Mehr Schatten: Öffentlich stark frequentierte Plätze, wie Spielplätze, Haltestellen und Ampeln, sollen vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. So wurden im Stadtgebiet in den vergangenen zwei Jahren sechs Kinderspielplätze mit Sonnensegeln ausgestattet.
- Hitzekonzept in der Bauleitplanung: Das Umweltamt beteiligt sich an Bebauungsplanungen und bewertet Bauvorhaben klimatisch.
- Hitzewarnungen an gefährdete Gruppen: Um möglichst alle Bürger zu erreichen, werden nicht nur über die städtische Internetseite, sondern auch über Flyer Hitzewarnungen und Verhaltenstipps gezielt an gefährdete Gruppen verteilt – zum Beispiel an Menschen in Seniorenheimen und Krankenhäusern.
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Umweltbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain ergänzt: „Das Umweltamt hat einen Hitzeaktionsplan mit konkreten Schutzmaßnahmen erstellt. Dieser soll in klimatisch besonders belasteten Innenstadt-Gebieten, wie Bergheim und Altstadt, zeitnah realisiert werden. Es geht dabei sowohl um Informationen zum Hitzeschutz als auch um Anpassungsmaßnahmen bei der Stadtplanung.“ (pek mit PM)