Energieversorgung in Heidelberg gesichert – Preise steigen dennoch drastisch
Heidelberg - Die Stadt inmitten einer Energiekrise. Obwohl die Versorgung durch die Stadtwerke gesichert ist, gilt es, die Herausforderung weiter steigender Preise gemeinsam zu bewältigen.
In einer Pressekonferenz sprechen Michael Teigeler (Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie), Eckart Würzner (amtierender Oberbürgermeister und Aufsichtsratschef der Stadtwerke Heidelberg) und Rudolf Irmscher (Gesamtgeschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg) am Mittwoch (28. September) über die Versorgungslage und Entwicklungen der Strom- und Gaspreise in Heidelberg und der Region. Zwar ist die Rede konkret von einer „Energiekrise“, doch die Versorgung der Stadt sei zunächst gesichert. Viel eher bereiten die Finanzen den Stadtwerken Probleme.
Heidelberg in der Energiekrise: „Es ist enorm wichtig, dass alle beim Energiesparen mitmachen“
Aufs Neue betont Oberbürgermeister Eckart Würzner: „Es ist enorm wichtig, dass alle beim Energiesparen mitmachen.“ Die Bemühungen der Stadtwerke-Kunden würden sich aber schon jetzt in den Zahlen widerspiegeln, ergänzt Michael Teigeler. Ob dieser „Trend“ nachhaltig sei, müsse sich in den nächsten Monaten noch zeigen. „Die Energieversorgung in Heidelberg ist gesichert“, verkündet Würzner. Dies sei jedoch nur dann der Fall, sofern der Winter „normal“ wird.
In den vergangenen 90 Jahren hätte sich die Stadt Heidelberg immer mehr von fossilen Energien distanziert und gleichzeitig auf Fernwärme gesetzt – zurecht, denn diese Vorsorge trägt in den heutigen Krisenzeiten ihre Früchte. So können die grünen Energien nicht nur immer weiter ausgebaut werden, sondern auch die gesamte Stadt zuverlässig versorgen. „Bis zum Frühjahr ist die Versorgung kein Problem“, so Würzner. Finanziell betrachtet sehe die Situation ganz anders aus.

Stadtwerke Heidelberg rechnen weiterhin mit Kostenanstiegen
Die aktuellen Preisanstiege in den Stromrechnungen seien nicht endgültig. Erst im neuen Jahr werden Bürger die realen Kostenexplosionen zu spüren bekommen. Würzner prophezeit für das neue Jahr Energierechnungen in einer Höhe, die nicht mehr nachvollzogen werden könne. Die Prognose der Stadtwerke rechnet mit einem weiteren Anstieg von 65 bis 75 Prozent – also einem 200-prozentigen Gesamtanstieg. „Beim Kunden kommt das gesamte Ausmaß dieser Anstiege aber gar nicht an“, erklärt Teigeler.
Die volle Wucht eskalierender Kosten würden die Stadtwerke als Grundversorger abfangen. Schließlich müssten Sie den Strom (und das Gas) schon im Vorfeld einkaufen und bekämen erst im Nachhinein das Geld von den Endverbrauchern dafür. „Wir sind in einer ähnlichen Situation wie unsere Kunden und müssen uns nun auch fragen, wo das Geld herkommen soll“, klagt Würzner.

Um Energie zu sparen, weitet die Stadt Heidelberg kürzlich sogar ihren Maßnahmen-Katalog aus. Dennoch sei es nun notwendig, die Situation auf den Energiemärkten gemeinsam zu bewältigen. „Wir müssen jetzt da durch. Was uns allen dabei hilft: Energie sparen.“ Denn jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht werde, entspanne die Situation. „Jeder von uns kann etwas dazu beitragen. Manchmal ist das gar nicht mal so schwer. Schon mit einfachen Mitteln lassen sich 5, 10 oder sogar einmal 30 Prozent des Energieverbrauchs senken“, so Teigeler.
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„Generell ist Heidelberg in der Wärmeversorgung gut aufgestellt“, so Oberbürgermeister Würzner. „Denn die Stadt Heidelberg verfügt über ein weitreichendes Fernwärmesystem. Darüber versorgen wir fast die Hälfte unserer Bürgerinnen und Bürger – vor allem in den Stadtteilen mit einer hohen Wohnungsdichte und mit vielen Mietwohnungen.“ Die Heidelberger Fernwärme ist bereits zu 50 Prozent CO2-frei. „Bis 2030 wollen wir sogar weitestgehend CO2-freie Wärme bieten“, kündigt Würzner an. Dass die „Umstiegsphase“ jedoch mit der Energiekrise kollidiert, ist ein schwerer Schlag für die Stadtwerke Heidelberg – sowohl finanziell als auch organisatorisch. (mad)