1. Heidelberg24
  2. Heidelberg

Erdgasleitung in Heidelberg – Betreiber will Pipeline unter Weinbergen verlegen

Erstellt:

Von: Florian Römer

Kommentare

Heidelberg - Zeichnet sich im Streit um die Verlegung der Süddeutschen Erdgasleitung durch die Weinberge eine Lösung ab? Terranets BW will die Pipeline unter der Erde verlegen:

Fallen Teile der Rohrbacher Weinberge doch nicht dem Trassenverlauf der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) durch Heidelberg zum Opfer? Die 7,5 Kilometer lange Trassenführung der Pipeline auf Heidelberger Gemarkung sorgt für Ärger: insgesamt 30 private Grundstücke wären bei Umsetzung des Projekts betroffen, vor allem Weinbaubetriebe im Süden der Stadt schlagen Alarm. Denn die SEL würde auf rund 700 Meter Länge direkt durch ihre Weinberge führen – und damit etliche Rebstöcke unwiederbringlich zerstören. Jetzt bahnt sich allerdings eine Lösung an, die die Weinberge in ihrer bestehenden Form erhalten könnte.

Streit um Erdgasleitung – Terranets BW will Pipeline unter Weinbergen verlegen

Wie das Betreiberunternehmen Terranets BW am Mittwoch (15. März) mitteilt, soll die Pipeline unter den Weinbergen verlegt werden. „Uns war wichtig, die Chance des bevorstehenden Genehmigungsverfahrens zu nutzen, um eine Verbesserung der Trassenführung zu erzielen“, erklärt Projektleiterin Maren Raubenheimer. Nach eingehender Prüfung unterschiedlicher Varianten soll die Leitung in dem Bereich nun mindestens vier Meter unter der Erdoberfläche verlegt werden.

Durch die „Querung mittels Bohrverfahren“ bleiben Weinanbau- und Waldflächen erhalten, heißt es von Terranets BW. Das auch „geschlossene Querung“ genannte Verfahren bedeute weniger Eingriff in von Landwirtschaft und Weinbau genutzte Flächen sowie in das FFH-Gebiet. Auch das Neubaugebiet „Kastanienbuckel“ in Leimen-Lingental wird durch die Verlegungsvariante nicht beeinträchtigt. Terranets BW wird am Montag (20. März, 17-20 Uhr) die Planungen im Rahmen eines Infomarkts im Karlstorbahnhof in der Südstadt vorstellen.

Unterirdische Erdgas-Pipeline durch Heidelberger Weinberge anspruchsvoller in Umsetzung

Mit der Tunnel-Lösung kommt Terranets BW Forderungen aus Kommunal- und Landespolitik nach: Die Grünen im Gemeinderat hatten sich für eine unterirdische Lösung stark gemacht. „Eine tiefere Verlegung der Leitung, also eine Untertunnelung am Hang ohne Arbeitstrasse, könnte die Lösung für den Schutz des Weinanbaus sein“, wird Stadträtin Ursula Röper in einer Mitteilung von Dienstag (14. März) zitiert. „Andernfalls ist eine Trassenführung durch die Rohrbacher Weinberge für uns nicht hinnehmbar.“ Auch die grüne OB-Kandidatin und Heidelberger Landtagsabgeordnete Theresia Bauer hatte sich für den Tunnel stark gemacht.

Allerdings ist eine unterirdische Verlegung der Erdgasleitung technisch anspruchsvoller als eine offene Querung, erläutert Terranets. Bei einer offenen Querung werden die Leitungsrohre in einem zuvor ausgehobenen Rohrgraben verlegt. Für die geschlossene Querungen werden hingegen Bohrgruben am Beginn sowie am Ende der Bohrung eingerichtet. Ende Mai wird Terranets BW beim Regierungspräsidium Karlsruhe die Genehmigung für den Trassenverlauf beantragen. „Mit der geschlossenen Querung haben wir die Hinweise der betroffenen Winzer und der Stadt Heidelberg berücksichtigt und eine tragfähige Lösung entwickelt“, findet SEL-Projektleiterin Raubenheimer.

Bei der geschlossenen Querung wird die Leitung unterirdisch verlegt.
Bei der geschlossenen Querung wird die Leitung unterirdisch verlegt. © Terranets BW

Trotz Pipeline-Tunnel für Weinberge – große Fläche in Heidelberg von offener Verlegung betroffen

Stadträtin Larissa Winter-Horn (Heidelberger) kritisiert, dass die geplante Gaspipeline trotz Tunnellösung für die Weinberge „nach wie vor große Flächen“ betreffe, in denen die Leitung offen verlegt wird. Dafür werde „über die gesamte Strecke ein Arbeitsstreifen von 34 Meter Breite benötigt wird“, ergänzt die Vorsitzende des Obst-, Garten- und Weinbauvereins Heidelberg-Rohrbach. Deshalb wolle man darauf drängen, „dass die Leitung so nah wie möglich an bestehenden Infrastrukturmaßnahmen verlegt wird und nicht quer durch die Felder geht, weil es der vermeintlich einfachste Weg ist“, so Winter-Horn.

Übrigens: Unser HEIDELBERG24-Newsletter informiert Dich regelmäßig über alles Wichtige, was in Deiner Stadt und Region passiert.

Gemeinsam mit betroffenen Winzern und Landwirten wollen Stadtteilverein Rohrbach, der Verein Punker und der Obst-, Garten- und Weinbauverein Heidelberg-Rohrbach vor Beginn des Infomarkts am Montag eine Kundgebung auf dem Marlene-Dietrich-Platz abhalten. (rmx)

Auch interessant

Kommentare