„Leuchtturmprojekt“ über Ziegelhausen? Land will Wald für Windräder freigeben
Heidelberg - Stehen im Wald zwischen Ziegelhausen und Schönau bald Windräder? Das Land will dort Flächen freigeben. Ex-OB-Kandidatin Theresia Bauer sieht „Leuchtturmprojekt“:
Durch die Klima- und Energiekrise wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien immer dringlicher. Das Land Baden-Württemberg treibt daher den Bau von Windkraftanlagen voran. Jüngst hatte Forst BW angekündigt, eine Fläche zwischen Heidelberg-Ziegelhausen und Schönau als Potenzialfläche für die Errichtung von Windkraftanlagen anzubieten.
Interessierte Betreiber können sich im Frühjahr mit einem Angebot zur Nutzung der Fläche im Bereich Lammerskopf bewerben. Seit Anfang 2020 verantwortet ForstBW als Anstalt des öffentlichen Rechts die Bewirtschaftung von über 300.000 Hektar Staatswald und ist größter Forstbetrieb des Landes.
Windräder über Ziegelhausen? Diese Fläche soll frei gegeben werden
Die Fläche liegt im Wesentlichen im Bereich nördlich des Weilers Hasselbacherhof in Schönau sowie in den Bereichen Münchel und Lärchengarten in der Kammlage zwischen Heidelberg und Schönau (Rhein-Neckar-Kreis). Circa 400 Hektar befinden sich auf Schönauer Gemarkung und knapp 200 Hektar auf Heidelberger Gebiet. Die Areale sind vollständig im Eigentum des Landes.
Laut Forst BW ist die Fläche nach eingehender Prüfung „sehr gut“ für die Windkraftnutzung geeignet. Die Kammlage bietet sowohl bezüglich ihrer Windhöffigkeit (überwiegend über 250 W/m2), ihrer langgestreckten Nord-Südausrichtung sowie der Größe von rund 550 Hektar Planungsfläche (Potenzialflächen) für mögliche Windenergieanlagen hervorragende Voraussetzungen. Sie zählt damit zu den „herausgehobenen Standorten“ in den Staatswäldern des Landes, bei denen keine bekannten Hindernisse gegen eine Windkraftnutzung sprechen.

Stadt will Windkraftanlagen „aktiv begleiten“
„Es ist wichtig und richtig, dass man angesichts der globalen Herausforderungen im Klimaschutz und auch aufgrund der grundlegend geänderten Lage auf den Energiemärkten alle verfügbaren Flächen neu bewertet“, sagt Heidelbergs Umweltbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Bei dem Verfahren müssten auch die Belange des Arten- und Naturschutzes und insbesondere das sensible Landschaftsbild im Neckartal berücksichtigt werden.
Die Stadt werde das Verfahren aktiv begleiten, so Schmidt-Lamontain. „Wir legen sehr großen Wert darauf, dass das Vorhaben als lokales Projekt aufgesetzt wird, an dem sich Heidelberger Institutionen und alle interessierten Bürger aktiv beteiligen können, zum Beispiel in Form von Bürgerkraftwerken.“
Für die Stadtverwaltung Schönau kommt die anstehende Ausschreibung indes „nicht wirklich überraschend. Der Eingriff in das noch intakte Waldgebiet rund um das Münchel macht uns zumindest nachdenklich, da dieser Bereich ein bekanntes und geschätztes Naherholungsgebiet ist“, heißt es seitens der Schönauer Stadtverwaltung. „Dennoch sind wir als Stadtverwaltung für konkrete Lösungen, mit Augenmaß Windenergie nutzbar zu machen.“
„Leuchtturmprojekt“: Bauer will Windkraftanlagen im Sonderverfahren ausschreiben
Die langjährige Landtagsabgeordnete und ehemalige Heidelberger OB-Kandidatin Theresia Bauer (Grüne) fordert mit Blick auf Windkraftanlagen auf dem Lammerskopf die Ausschreibung in einem Sonderverfahren: Damit habe die Landesregierung „ein Instrument geschaffen, um Leuchtturmprojekte für die Energiewende zu fördern“, teilt Bauer mit.
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„Ich bitte ForstBW und Peter Hauk (Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die Red.), das Sonderverfahren zur Anwendung zu bringen. Indem dieses Instrument aktiviert wird, kann auf dem Lammerskopf ein echtes Windkraft-Leuchtturmprojekt entstehen, an dem sich regionale Akteure und Bürger beteiligen können“ so Theresia Bauer weiter. Stadtwerke und Energiegenossenschaften aus der Region zeigten bereits Interesse an einer Beteiligung am geplanten Windpark. (rmx mit PM)