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Heidelberg: Bus kracht in Wohnhaus – das passierte während der Horror-Fahrt

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Von: Marten Kopf

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Heidelberg-Ziegelhausen – Für die Fahrgäste muss es ein Alptraum gewesen sein. Ein Bus rollt los – ohne seinen Fahrer hinter dem Steuer. Die Fahrt endet an einer Hauswand. Eine Rekonstruktion.

180 Meter. Das ist in etwa die Strecke, die ein Linienbus am Mittwoch (6. Juli) in Heidelberg-Ziegelhausen zurücklegt, bevor er in eine Hauswand kracht – ein führerloser Bus. Der Fahrer nämlich war zuvor an der Haltestelle „Grüner Baum“ ausgestiegen. Es gibt Probleme mit einer der hinteren Türen, er will nachsehen. Die Straße ist hier leicht abschüssig. Und dann passiert, was eigentlich nicht passieren dürfte: Der Bus rollt los.

StadtHeidelberg (Baden-Württemberg)
Fläche108,8 km²
Einwohnerzahl158.741 (Stand: 31. Dezember 2020)
OberbürgermeisterProf. Dr. Eckart Würzner (parteilos)

Schwerer Busunfall in Heidelberg: Kleinwagen buchstäblich plattgedrückt

Wer die Strecke in Ziegelhausen kennt, weiß, einige Meter hinter besagter Haltestelle macht die Straße eine Kurve. Eben dort prallt der Bus an eine Steinmauer, die ihn zurück auf die Fahrbahn und so quasi um die Kurve lenkt. Die Spuren an der Mauer sind deutlich zu sehen. Das tonnenschwere Fahrzeug rollt weiter die Wilhelmsfelder Straße entlang, bis der Alptraum bei Nummer 21 schließlich in der Wand eines Mehrfamilienhauses endet.

Auf seinem Weg rammt der Bus einen am Straßenrand geparkten silbernen Mercedes, dreht ihn um sich selbst. Fährt dann auf einen ebenfalls dort geparkten roten Renault auf, schiebt ihn vor sich her. Der Kleinwagen wird beim Einschlag buchstäblich zwischen Bus und Hauswand plattgedrückt.

Nach Busunfall in Heidelberg: Frau schwebt in Lebensgefahr

Wie viele Fahrgäste die Horror-Fahrt tatsächlich im Bus miterleben mussten, kann die Polizei auch einen Tag später nicht abschließend sagen. Durch die schiere Zahl an zu versorgenden Personen und Rettungskräften seien etwas „chaotische“ Szenen entstanden, sagt Polizeisprecher Stefan Wilhelm gegenüber HEIDELBERG24. Das „chaotisch“ will er bewusst in Anführungszeichen gesetzt sehen. Tatsächlich lief der Einsatz zügig und reibungslos. Es soll nur verdeutlichen, dass im Durcheinander erstmal gar nicht wirklich klar war, wie viele Menschen denn nun eigentlich vor Ort waren.

Sicher ist: 19 Menschen werden am Ende verletzt, eine Frau gar lebensgefährlich. Sie wird beatmet und in die Uniklinik Heidelberg transportiert. Auch am darauffolgenden Tag bestehe weiterhin Lebensgefahr, so Wilhelm. Wie die Frau sich die schweren Verletzungen zuzog, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Augenzeugen berichten, sie sei durch die offene Tür aus dem Bus geschleudert und von einem Reifen überrollt worden. Die 59-Jährige erliegt am Tag nach dem Unfall im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Busunfall in Heidelberg: Technischer Defekt oder menschliches Versagen?

Auch, wie es passieren konnte, dass der Bus sich überhaupt in Bewegung setzte, muss noch geklärt werden. Sowohl ein möglicher technischer Defekt als auch menschliches Versagen würden geprüft, so die Polizei. Ein eigentlich für den Donnerstag (7. Juli) geplantes Gutachten muss wegen eines personalintensiven Einsatzes aber verschoben werden. Bei Bauarbeiten für die Bundesgartenschau 2023 wird auf der Mannheimer Maulbeerinsel eine Bombe gefunden. Das Gutachten muss warten.

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Auch der entstandene Sachschaden ist noch unbekannt. Am Bus, so Stefan Wilhelm, gehe man von etwa 80.000 Euro aus, bei den beiden PKW von zusammen rund 10.000 Euro. Der Schaden am Haus sei noch nicht beziffert, aber mindestens sechsstellig. Auch die Statik müsse erst noch abschließend überprüft werden. (mko)

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