Tierischer Neuzugang im Heidelberger Zoo – Lemuren-Brüder wieder vereint
Heidelberg - Dieser Neuzugang im Zoo ist so gar nicht affig – oder doch? Im Lemuren-Gehege kam es jetzt zu einer in Deutschland einzigartigen Familienzusammenkunft:
Darauf kann der beliebte Zoo Heidelberg zurecht stolz sein! Am 15. Februar ist ein weiterer männlicher Kronensifaka ins Lemuren-Gehege des Tiergartens eingezogen – eine Halbaffen-Art, die es bundesweit nur hier gibt. Der Neuankömmling hat die ersten Tage nach seiner Ankunft zur Eingewöhnung hinter den Kulissen verbracht, ehe er zunächst seinen Bruder, Kronensifaka Jao, treffen durfte.
Zoo Heidelberg ist der einzige in Deutschland mit Kronensifakas
Der Zoo Heidelberg ist derzeit der einzige Zoo in Deutschland, der überhaupt Kronensifakas hält. Gemeinsam mit anderen europäischen Zoos beteiligt sich der Zoo Heidelberg am Sifaka-Conservation Projekt, das sich vor Ort auf der Insel Madagaskar für den Schutz dieser seltenen Lemurenart einsetzt.
Der Neue mit den Namen Toky ist für Kronensifaka Jao ein Altbekannter: Der 3-jährige Toky ist Jaos jüngerer Bruder. Die beiden Geschwister sind gemeinsam im Zoo Mulhouse im Elsass aufgewachsen. „Beim Wiedersehen in Heidelberg konnten wir beobachten, dass sich die zwei Kronensifakas sofort gut verstanden haben. Kurz nach dem ersten Treffen haben sie sich gegenseitig geputzt, gemeinsam gefressen und inzwischen verbringen sie auch die Nacht aneinander gekuschelt“, erklärt Anke Jakob, Revierleiterin im Affenrevier.

Toky und die Lemuren-Bande toben durchs Affenhaus
Seine drei weiteren Mitbewohner, die beiden Kronenmakis und das Katta-Männchen, hat Toky etwas später kennengelernt – ihnen gegenüber war er noch etwas zurückhaltend. „Für alle fünf ist die Situation eine neue, an die sie sich zunächst gewöhnen müssen. Ist dieser Schritt geschafft, steht einem guten WG-Leben nichts im Wege“, sagt Jakob zuversichtlich.
Zoobesucher können Toky und die Lemuren-Bande bereits jetzt im Großen Affenhaus beobachten. An sonnigen, etwas wärmeren Tagen genießen die Halbaffen auch gerne einen Ausflug in ihre großzügige Außenanlage mit vielen Kletter- und Versteckmöglichkeiten. Dagegen ziemlich traurig ist der Abschied von den drei Tiger-Weibchen, die den Zoo Heidelberg bis Ende April verlassen werden.
Lemuren-Art ausschließlich auf Madagaskar beheimatet
Sifakas zählen zu der Gruppe der Lemuren. Die Halbaffen sind ausschließlich auf Madagaskar beheimatet, wo sie vorwiegend in den Trockenwäldern im nordwestlichen Teil der Insel leben. Sifakas stehen auf der Liste der bedrohten Tierarten der IUCN. Die Zerstörung ihres Lebensraums lässt die Anzahl der im Freiland lebenden Individuen konstant stark sinken. Gemeinsam mit weiteren europäischen Zoos, die sich an dem EEP beteiligen, unterstützt der Zoo Heidelberg seit einigen Jahren ein spezielles Artenschutzprojekt für die Kronensifakas auf Madagaskar.
Die Besonderheit des Sifaka Conservation-Projekts liegt im Populationsmanagement: Es wird eine Gesamtpopulation bestehend aus aktuell 20 Sifakas in Zoobeständen und weiteren neun Sifakas in einem Freilandgebiet als gemeinsame Zuchtgruppe betreut. Dies bedeutet, dass nicht nur ein Austausch unter den beteiligten Zoos erfolgen soll, sondern es sollen auch Tiere aus dem Freiland in den Austauschprozess integriert werden, um die notwendige genetische Vielfalt der kleinen Population zu erhalten.
Sifaka-Brüder im Zoo Heidelberg – fehlt nur ein Weibchen zum Glück
Auch wenn die beiden Sifaka-Brüder keinen gemeinsamen Nachwuchs zeugen können, ist der Umzug nach Heidelberg wichtig für das Erhaltungszuchtprogramm: Durch das Zusammenleben mit einem weiteren Sifaka bleiben beide Affen gut sozialisiert.
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Wenn endlich ein passendes Weibchen für einen von beiden verfügbar ist, ist so die Chance deutlich höher, dass sie sich mit ihrer neuen Partnerin gut verstehen und eine Familie gründen. Bis es soweit ist, dürfen die Kronensifakas Jao und Toky ihr Junggesellendasein im Zoo Heidelberg in vollen Zügen genießen. Doch auch auf viele andere Tierarten können sich die Besucher des Zoo Heidelberg weiterhin freuen – bei der Inventur wurden die 150 Arten durchgezählt. (pek mit PM)