Abtreibungsstudie teuerste Studie seit Langem

Jens Spahn will die psychischen Folgen von Abtreibungen untersuchen lassen. Die umstrittene Studie könnte die teuerste seit zehn Jahren werden.
Frankfurt - Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) initiierte Studie zu psychischen Schäden durch Abtreibungen könnte zum mit Abstand teuersten Forschungsprojekt des Ministeriums seit zehn Jahren werden. Wie der „Spiegel“ am Freitag vorab berichtet, soll der Etat der Studie bei fünf Millionen Euro liegen.
Dabei ist der mögliche Erkenntniswert der Studie ebenso umstritten wie die Existenz des sogenannten Abtreibungsparagrafen 218, der den Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt, und der „seit 1988 die Nation spaltet“, wie die Frankfurter Rundschau* in einem Special über damals verhandelten „Hexenprozess“ von Memmingen schreibt.
Kritik an Spahns Plänen kommt vor allem von den Grünen und den Linken. Gesine Lötzsch, haushaltspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, warf Spahn laut mehreren Medien vor, um die Stimmen von „fundamentalistischen Abtreibungsgegnern“ für die CDU zu werben. Ulle Schauws, frauenpolitische Sprecherin der Grünen, stufte die Studie als unnötig ein. Spahn wolle mit dem Projekt nur Misstrauen schüren.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums verteidigte die Studie. Die Kalkulation der Kosten beruhe auf „einer ersten Schätzung“. Außerdem würde man „ein sehr komplexes Forschungsvorhaben“ verfolgen.
Den Beitrag der Frankfurter Rundschau über den Hexenprozess in Memmingen finden Sie in der Printausgabe oder als Gratis-Download auf www.fr.de*.
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