Lauterbach schießt wegen Maaßen-Termin gegen Bosbach - danach wird es persönlich

Hans-Georg Maaßen soll für die CDU in den Bundestag einziehen. Dafür erhält der streitbare Ex-Verfassungsschutz-Chef prominente Unterstützung - aber auch Gegenwind.
München - Es hätte sich in den vergangenen Monaten durchaus der Eindruck aufdrängen können, die Welt von Karl Lauterbach drehe sich nur noch um die Corona*-Pandemie. Denn so gut wie keine Debatte um das leidige Thema kam ohne einen Kommentar des SPD*-Politikers aus. Zuletzt bewies der fünffache Vater jedoch eindrucksvoll, dass er sehr wohl auch andere Problemfelder im Auge hat.
Erst mischte Lauterbach munter bei der Diskussion um die richtigen Schlüsse aus den Hochwasserkatastrophen* dieses Sommers in verschiedenen Teilen Deutschlands mit. Nun nahm er sich Koalitionspartner CDU* vor, der kurz vor der Bundestagswahl* offenbar alles versucht, um den ehemaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen in seine Mitte zu führen.
Lauterbach contra Bosbach: Wahlkampf-Termin mit Maaßen ruft SPD-Politiker auf den Plan
Überraschend war der 58-Jährige, der mehrmals mit fragwürdigen Positionierungen* auffiel und mutmaßlich vor allem an die AfD* verlorene Wähler zurückgewinnen soll, für einen Wahlkreis in Thüringen als Direktkandidat aufgestellt* worden. Schon das hatte für Empörung gesorgt.
Für Lauterbach ist spätestens nun aber eine rote Linie überschritten, denn mit Wolfgang Bosbach soll einer der profiliertesten Unions-Politiker Parteifreund Maaßen mit einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt zu mehr Popularität verhelfen. In Zella-Mehlis, das zum angesprochenen thüringischen Wahlkreis zählt, diskutiert das CDU-Duo an diesem Sonntag über die Frage: „Wie geht es weiter mit Deutschland?“

Lauterbach contra Bosbachs Unterstützung für Maaßen: Laschets Einfluss wird infrage gestellt
Eine solche Bühne für Maaßen? Ungeheuerlich, findet Lauterbach und twitterte in Richtung Bosbach und des ohnehin der Bundestagswahl entgegentaumelnden Kanzlerkandidaten Armin Laschet*: „Das ist eine Blamage für die ganze CDU. Maaßen ist einfach zu nah an Nazi-Positionen. Laschet hat offenbar nicht ausreichend Einfluss in der CDU oder er billigt diese öffentliche Verbrüderung. So etwas darf man nicht zulassen.“
Die Reaktion ließ ncht lange auf sich warten. Vom Express auf die Lauterbach-Kritik angesprochen, polterte Bosbach: „Trotz politischer Differenzen habe ich Karl Lauterbach zwar immer als anstrengend - aber auch als fair und menschlich anständig empfunden. Aber jetzt, nach dieser substanzlosen Hetze, nicht mehr.“
Video: Bosbach spricht bei Auftritt in Fulda über Patriotismus
Lauterbach wettert über Bosbach und Maaßen: Fieser Giftpfeil inklusive Charakterfrage
Das langjährige Bundestagsmitglied legte nach: „Ohne zu wissen, was ich dort sagen werde, greift er mit seiner Wortwahl in das unterste Regal.“ Damit aber nicht genug, hatte Bosbach auch noch eine Empfehlung für Lauterbach parat: „Dennoch kann er gerne kommen, zuhören und sich dann anschließend bei mir entschuldigen.“ Um am Ende noch einen Giftpfeil nachzulegen: „Aber dafür müsste er einen guten Charakter haben.“
Was wiederum noch einmal den SPD-Politiker auf den Plan rief. „Sorry. Aber wer Wahlkampf mit Maaßen macht, darf nicht von Charakter reden“, schrieb Lauterbach auf Twitter: „Es gibt viele Konservative in der CDU, die ich sogar schätze, trotz anderer Meinung. Aber hier geht es um Maaßen. Und somit auch um unsere Geschichte und den Nationalsozialismus.“
Profiteur der ganzen Verbalscharmützel, die also sogar ins Persönliche gingen, ist letztlich wohl Maaßen: Die Aufmerksamkeit für seinen Wahlkampfauftritt sollte geschärft sein. (mg) *merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA