1. Heidelberg24
  2. Region

ADAC-Bilanz: A6, A5 oder A8? Das ist bundesweit die größte Stau-Strecke

Erstellt:

Von: Florian Römer

Kommentare

Auf den Autobahnen in Baden-Württemberg war 2022 viel Geduld gefragt. Die A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart war bundesweiter Stau-Hotspot. Aber auch A5 und A6 waren betroffen:

2022 brauchten Autofahrer auf den Fernstraßen in Baden-Württemberg gute Nerven. Das geht aus der aktuellen Staubilanz des ADAC hervor. Nach der Erhebung des Verkehrsclubs betrug die Wartezeit im stockenden oder stehenden Verkehr im Ländle insgesamt 39.275 Stunden. 2021 war die Staudauer mit 35.569 Stunden etwas geringer.

2022 zählte der ADAC insgesamt 44.505 Staus auf den baden-württembergischen Fernstraßen. Die Gesamtlänge summierte sich auf 91.327 Kilometer. „Baustellen sind nach wie vor eine der Hauptursachen für Stau“, erklärt Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. Folgerichtig belegen Baustellenbereiche auf Autobahnen die vordersten Plätze in der Staubilanz. Bundesweiter Spitzenreiter: Die Großbaustelle auf der A8 bei Pforzheim.

ADAC-Staubilanz 2022: Großbaustelle Pforzheim bundesweiter Spitzenreiter

Der Autobahn-Abschnitt der A8 zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd, Fahrtrichtung Karlsruhe nach Stuttgart, belegte mit 3.253 Staustunden den Spitzenplatz in Deutschland. Hier verloren die Menschen 408 Stunden mehr Zeit als im bundesweit zweitplatzierten Abschnitt auf der A3, Fahrtrichtung Linz nach Passau, zwischen Pocking und Passau-Süd (2.845 Stunden), teilt der ADAC mit.

Insgesamt kommt der Bereich zwischen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd (in beiden Fahrtrichtungen) auf eine Staudauer von 6.417 Stunden im Jahr 2022. Der dortige Ausbau der A8 auf sechs Spuren im Rahmen des Bauprojekts Enztalquerung wird voraussichtlich noch bis Ende 2026 andauern.

Blick auf die Autobahn 8 bei Pforzheim Ost. Am 04.10.2021 soll offiziell die erste Hauptbauphase für die sogenannte Enztalquerung bei Pforzheim starten. Sie gehört zu den momentan größten Infrastruktur-Projekten im Südwesten. Dafür wird die A8 zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Ost auf einer Länge von 4,8 Kilometern auf sechs Fahrspuren erweitert.
Die Großbaustelle an der A8 bei Pforzheim war 2022 bundesweiter Spitzenreiter in der ADAC-Staubilanz. © Uli Deck/dpa

Stauanfälligste Autobahnen in Baden-Württemberg: Auch A6 und A5 dabei

In der nach Staudauer sortierten Rangliste für Baden-Württemberg folgen als staureichste Segmente ebenfalls zwei von Baustellen betroffene Bereiche: Zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Nord (A8, Fahrtrichtung Stuttgart nach Karlsruhe) staute es sich für 2.792 Stunden, zwischen Heilbronn-Untereisesheim und Bad Rappenau (A6, Fahrtrichtung Heilbronn nach Mannheim) für 1.470 Stunden.

Die Auswertung der ADAC Staudatenbank für 2022 hat zudem die stauanfälligsten Abschnitte auf den Fernautobahnen im Südwesten ergeben. Mit 4.445 Staustunden liegt hier der Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart auf der A8 ganz vorne. Direkt dahinter folgt der gleiche Abschnitt, nur in entgegengesetzter Fahrtrichtung, Stuttgart-Karlsruhe (4.161 Stunden). Rang drei belegt die Strecke der A5 zwischen Karlsruhe und Basel (3.461 Stunden).

Staubereiche auf der A5 und der A6

Auf der A6 zwischen Mannheim und Heilbronn kamen auf jeden Autobahnkilometer 62 Staustunden. Deutschlandweit lag dieser Abschnitt durch diesen Wert auf Platz sieben. Besonders oft kam es auf der rund fünf Kilometer langen Strecke zwischen dem Dreieck Hockenheim und dem Walldorfer Kreuz in Fahrtrichtung Heilbronn zu Verzögerungen. Der Bereich wurde von Ende März bis Anfang Dezember saniert.

Übrigens: Unser HEIDELBERG24-Newsletter informiert Dich regelmäßig über alles Wichtige, was in Deiner Stadt und Region passiert.

Auf der A5 zwischen Karlsruhe und Heidelberg ermittelte der ADAC in beiden Richtungen insgesamt 57 Staustunden je Kilometer Autobahn. Zum Nadelöhr für den Sommerreiseverkehr entwickelten sich die Baustellen zwischen Karlsruhe-Süd und Karlsruhe-Mitte ab Mai sowie zusätzlich zwischen Karlsruhe-Süd und Rastatt-Nord ab August. 863 Stunden Stau und stockender Verkehr entstand im Segment zwischen den Anschlussstellen Dreieck Karlsruhe und Karlsruhe-Mitte in Richtung Heidelberg. Im Segment zwischen dem Kreuz Heidelberg und der Anschlussstelle Dossenheim summierten sich die Verkehrsstörungen durch Sanierungsarbeiten auf 416 Stunden.

Auch 2023 wird auf den Autobahnen im Südwesten wieder kräftig gebaut. Hier dürften also in diesem Jahr wieder tausende Staustunden anfallen.

Fast ein Drittel der Staustunden in NRW, BW auf Platz 3

Stau-Bundesland Nummer eins ist wie in den Vorjahren Nordrhein-Westfalen. Auf die dortigen Autobahnen entfielen rund 31 Prozent der Staustunden. Dahinter folgt Bayern mit knapp 17 Prozent, vor Baden-Württemberg mit knapp zwölf Prozent. Vergleichsweise entspannt ging es hingegen auf den Autobahnen in Rheinland-Pfalz zu: Dort wurden 13.418 Staustunden verzeichnet – also nur rund 4 Prozent vom bundesweiten Stauaufkommen.

Im Vergleich zu den Corona-Jahren habe sich die Verkehrssituation auf den Autobahnen „weitgehend normalisiert“, sagt ADAC-Experte Holger Bach. So lag auch die Kfz-Fahrleistung knapp zehn Prozent über dem Vorjahresniveau. „Für 2023 rechnen wir mit einem weiter zunehmenden Verkehrsaufkommen und einem entsprechenden Effekt auf die Stauzahlen“, so Verkehrsexperte Bach.

In Baden-Württemberg besonders viel Stau an Freitagen

Der staureichste Tag auf den Autobahnen in Baden-Württemberg war im vergangenen Jahr der Freitag (3. Juni) vor Beginn der Pfingstferien. Er sorgte mit einer insgesamten Staudauer von 273 Stunden für Blechlawinen im Südwesten.

Allgemein belegte der Freitag im letzten Jahr den Spitzenplatz bei den Stautagen. So fielen vier der fünf Tage mit der längsten Staudauer auf einen Freitag. „Hier ist das Staurisiko gerade zu Beginn der Ferien oder eines langen Wochenendes sehr hoch, da Berufs- und Urlaubsverkehr zusammentreffen“, erläutert Verkehrsexperte Bach. Im Durchschnitt standen die Menschen freitags für 140 Stunden im Stau auf den baden-württembergischen Autobahnen. (pm/rmx)

Auch interessant

Kommentare