Rechtsexperten schließen eine Bewährungsstrafe für den Angeklagten nicht aus.
Die Staatsanwaltschaft will 42 Zeugen vernehmen und hat 10 Sachverständige benannt.
Fortsetzungstermine: 6.2., 12.2., 13.2., 19.2., 20.2., 26.2., 27.2., 12.3., 13.3., 19.3., 20.3., 26.3., jeweils 9:30 Uhr
Für den Prozess hat das Landgericht Zugangsbestimmungen erlassen. Unter anderem ist zum Betreten des Sitzungssaals eine Einlasskarte nötig, die am Eingang des Gerichts in begrenzter Zahl ausgegeben wird.
Laut einer Analyse ist ein Schnitt an einem falschen Rohr alleinige Ursache für die tödliche BASF-Explosion. Das gibt die Staatsanwaltschaft Ende Dezember 2017 bekannt.
Der Mitarbeiter einer externen Spezialfirma für Rohrleitungsbau hat, dem Gutachten zufolge, mit einem Winkelschleifer eine Leitung angeschnitten, die nicht zum Projekt gehörte, an dem die Firma arbeitete. Das durch die Leitung fließendes Buten-Gemisch lief aus und entzündete sich durch den Funkenflug der Handmaschine.
Bei dem Unfall war ein Schaden von zwei bis drei Millionen Euro an unmittelbaren und mindestens 500 Millionen Euro an mittelbaren Folgen entstanden - zum Beispiel Produktionsausfall.
Seit 2018 hat das BASF-Management ein neues Sparprogramm gestartet, mit dem das Unternehmen ab Ende 2021 zwei Milliarden Euro zum operativen Gewinn beisteuern will. Dafür werden Stellen angebaut, Kosten in Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung eingespart.
Ein Jahr nach dem furchtbaren Unglück auf dem BASF-Gelände gedenkt der Chemie-Riese an die Opfer. Mehrere Gedenkveranstaltungen finden statt. Den Auftakt macht eine Gedenkfeier, bei der ausschließlich Mitarbeiter der Werksfeuerwehr eingeladen sind.
Auf dem Gelände der Feuerwache Nord der BASF werden in Anwesenheit von Wehrleuten, von durch die Explosion Verletzten und Angehörigen der Opfer vier Stelen eingeweiht. Auch andere Einsatzkräfte und BASF-Offizielle sind dabei. Später am Tag spricht auch der Ex-BASF-Chef Kurt Bock und Betriebsratschef Sinischa Horvat zu den trauernden Menschen.
Durch den schrecklichen Unfall kommen fünf Menschen ums Leben, darunter vier Mitglieder der Werksfeuerwehr und ein Matrose auf einem Tankschiff. Seine Leiche wird im Hafenbecken der BASF gefunden.
Zwei der Toten sind während des Einsatzes ums Leben gekommen, ein Feuerwehrmann stirbt am 29. Oktober in einem Krankenhaus. Ein weiterer Feuerwehrmann erliegt 11 Monate nach dem Unglück seinen Verletzungen.
„Ich bin zutiefst betroffen, dass wir unseren Mitarbeiter verloren haben. Wir haben bis zuletzt gehofft, dass er seine Verletzungen überwinden wird und trauern mit seiner Familie und seinen Angehörigen“, sagt der damalige BASF-Chef Kurt Bock. Die BASF-Mitarbeiter gedenken am 6. September um 11 Uhr mit einer Schweigeminute an den Verstorbenen.
Am 30. Oktober 2016 findet ein bewegender Gottesdienst in Ludwigshafen statt, zu dem rund 500 Menschen kommen und an die Opfer des Unglücks gedenken. „Nichts ist mehr wie es bisher war“, sagt Pfarrerin Anne Henning, Notfallseelsorge-Beauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz.
„Ich bin sicher, diese Woche beschäftigen uns alle dieselben Gedanken und Fragen: Die Trauer um die Verstorbenen, das Mitgefühl für die Familien und Angehörigen und der Wunsch, dass die Verletzten so schnell wie möglich wieder gesund werden“, so der ehemalige Unternehmenschef in einer an alle Mitarbeiter gerichteten Botschaft am 21. Oktober. Außerdem bedankt er sich bei allen Einsatzkräften.
Es ist der 17. Oktober 2016. Um kurz vor halb 12 entsteht bei Rohrleitungsarbeiten ein kleiner Brand an einer Rohrleitung im Nordhafen. An den Rohren werden schon seit einigen Tagen Wartungsarbeiten vorgenommen.
Die Werksfeuerwehr der BASF rückt aus, dabei gerät eine Leitung am Tanklager in Brand und es kommt zu einer zweiten, heftigen Explosion. Laut BASF haben sich dabei Rohrleitungen mit Flüssiggas entzündet. Bei den ausgetretenen Gasen handelt es sich der BASF zufolge mit großer Sicherheit um Ethylen und Propylen. Ethylen werde unter anderem zur Herstellung von Dämmstoffen und Lösemitteln verwendet, Propylen werde unter anderem bei der Produktion von Autolacken und Klebstoffen benutzt. Während die Einsatzkräfte das Hauptfeuer löschen, fangen Fahrzeuge an zu brennen.
In Ludwigshafen wird zwischenzeitlich der Katastrophenfall ausgerufen. 133 Menschen werden umgehend evakuiert und weitere Einsatzkräfte aus der Region rücken an. Zudem werden in der BASF die Steamcracker und 20 weitere Anlagen heruntergefahren.
Eine Rauchwolke ist kilometerweit zu sehen. Auf sozialen Netzwerken werden sofort Videos, Fotos und Informationen ausgetauscht. Kurz darauf gibt die Warn-App ,Nina' die Meldung ,Brandereignis im Stadtgebiet Ludwigshafen' raus. Wenig später meldet die Katastrophen-Warn-App ,Katwarn', dass Anwohner in Friesenheim, Oppau, Edigheim und Pfingstweide nicht ins Freie gehen sollen.
Zum Zeitpunkt der ersten Pressekonferenz um 16 Uhr kann die BASF einen Toten sowie acht Verletzte vermelden. Sechs Personen werden bislang vermisst. Drei Stunden später wird der nächste Tote gemeldet und die Zahl der Verletzten steigt auf 8 Schwer- und 17 Leichtverletzte.
Bis Mitternacht dauern die Löscharbeiten und erst am Dienstagmorgen werden diese als beendet gemeldet. Taucher suchen im Hafen nach den Vermissten. Am Dienstagabend gibt die Stadt Entwarnung für die Ludwigshafener. Die beiden Steamcracker werden bereits drei Tage nach dem Unglück wieder hochgefahren. Das gesamte Werksteil Nord wird erst am 4. November von der Staatsanwaltschaft freigegeben.
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Nicht nur das BASF-Unglück 2016 führt vor Augen, welche verheerenden Auswirkungen eine Chemie-Katastrophe haben kann. Bereits in der Vergangenheit haben sich viele tragische Unfälle ereignet, wie beispielsweise 1921 als bei einer BASF-Explosion 585 Menschen starben.
Erst am 2. Februar 2019 kommt es auf dem Gelände einer Firma in Heidelberg zu einem Chemieunfall. Beißender Rauch wird freigesetzt, die A5 muss nach dem Chemieunfall zeitweise gesperrt werden. Die Anlage ist mittlerweile stillgelegt.
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jol