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Corona bei Haustieren: Meldepflicht soll Anfang Juli kommen!

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Von: Florian Römer

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An Corona erkranken vor allem Menschen - aber auch Haustiere können sich infizieren. Tierärzte müssen solche Fälle bald melden. Was das für Besitzer von Hunden, Katzen und anderen Tieren bedeutet:

Häufig passiert es wohl nicht, dennoch kommt es manchmal vor: Auch bestimmte Haus- und Zootiere können sich mit dem Coronavirus anstecken. Damit man das künftig besser erforschen kann, soll demnächst eine Meldepflicht für Corona-Fälle bei Tieren geben. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) geht davon aus, dass der Bundesrat eine entsprechende Meldepflicht am 3. Juli verabschiedet. Aber was bedeutet das für Besitzer von Hunden; Katzen und anderen Tieren?

Corona-Meldepflicht für Haustiere soll im Juli kommen

Klöckner betont, dass Hunde- und Katzenhalter mit ihrem Liebling deshalb nicht gleich zum Tierarzt müssten. Vor allem gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass Haustiere ihre Halter anstecken können! Das sieht auch Thomas Mettenleiter so. Die Pandemie werde getrieben durch die Übertragung von Mensch zu Mensch, so der Leiter des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit.

Dennoch müsse man auch die Lage bei Tieren im Blick haben. Die Meldepflicht sieht vor, dass Tierärzte Corona-Fälle bei den Behörden anzeigen müssen. Das soll für alle vom Menschen gehaltenen Tiere gelten, auch für Zootiere.

Wie häufig sind Corona-Infektionen bei Haustieren?

Bekannt sind vor allem Fälle von Katzen, die sich mit Corona infiziert haben. In vielen Tierheimen wurden Katzen abgegeben, weil es zunächst hieß, sie könnten das Virus übertragen. In einem New Yorker Zoo haben sich auch Löwen und Tiger angesteckt. Infektionen gebe es auch bei Hunden, sagte Mettenleiter. Diese seien aber weniger empfänglich für das Virus und zeigten meist keinerlei Symptome.

Vor allem von Katzen ist bekannt, dass sie sich mit dem Coronavirus infizieren können.
131947838.jpg © Patrick Pleul

In Experimenten ließen sich Frettchen hingegen gut anstecken. In den Niederlanden gebe es Fälle bei Nerzen, die für Pelze gezüchtet wurden - dort gebe es auch Hinweise darauf, dass Menschen sich bei den Tieren angesteckt haben könnten.

Corona und Haustiere: Keine Test-Pflicht geplant!

Die Bundesregierung plant keine Test-Pflicht für die rund 31 Millionen Haustiere in Deutschland. Sinnvoll könne es aber sein, Katzen testen zu lassen, die in Haushalten mit Corona-Infizierten leben, sagte Klöckner. Nur, wenn ein Veterinäramt den Test anordnet, werden die Kosten übernommen. Wer sein Haustier freiwillig testen lassen will, muss das selbst bezahlen - die Kosten lägen laut Mettenleiter „im unteren zweistelligen Bereich“. Antikörper-Tests, die eine überstandene Infektion anzeigen, seien etwas teurer.

Ähnlich wie bei Menschen verlaufen Mettenleiter zufolge viele Corona-Infektionen bei Tieren komplett ohne Symptome. Es könne aber auch zu Atemwegserkrankungen kommen - für Katzenbesitzer sei das nicht von einem normalen Katzenschnupfen zu unterscheiden. Natürlich infizierte Tiere seien nach bisherigen Erkenntnissen noch nicht an der Erkrankung gestorben. In Experimenten sei das aber schon vorgekommen, gerade bei jüngeren Katzen, die Studien in China zufolge schwerer erkrankten als ältere.

Was ist, wenn mein Haustier mit Corona infiziert ist?

Eine spezielle Behandlung gebe es nicht, so Mettenleiter. Sinnvoll könne es in bestimmten Fällen sein, „den Kontakt zum Haustier möglichst zu unterbrechen, so gut es geht“. Das könne durch eine Art Quarantäne in einem bestimmten Zimmer oder auf einer Quarantänestation in einem Veterinäramt umgesetzt werden. Die Quarantänezeit liege ähnlich wie beim Menschen bei etwa zwei Wochen.

Keine Sorgen müssen sich derweil Halter von Ratten oder Mäuse machen: Sie können nach bisherigem Kenntnisstand nicht angesteckt werden, erklärte Mettenleiter. Sein Institut testet auch, wie es bei Nutztieren aussieht. Auch Schweine und Hühner infizieren sich demnach nicht. Versuche mit Wiederkäuern wie Rindern sollen folgen.

Bei Katzen scheint inzwischen klar zu sein, dass sie sich mit dem Coronavirus infizieren und Artgenossen anstecken können. Eine Gefahr für den Menschen geht von den Samtpfoten allerdings nicht aus.

rmx/dpa

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